Mit Blumen und einem Gruß mache ich mich auf den Weg zu meiner Arbeit um mich von meiner Chefin zu verabschieden, denn sie geht in Rente. Ich bedauere das, denn sie hat diesen Posten so kompetent gefüllt. Und das möchte ich gerne zum Ausdruck bringen. Mich zu bedanken bedeutet nicht, dass ich mich einschleimen will. Denn diesen Vorwurf hört man manchmal im Berufsleben. Nein, beim Bedanken geht es für mich nicht darum, dass ich Vorteile aus dieser Geste schlagen möchte. Sondern, dass ich Fähigkeiten meines Gegenübers, Gaben, Eigenschaften benenne, für dich ich dankbar bin. Es bedeutet in meinen Augen auch nicht, dass ich den anderen uneingeschränkt bewundere, es nie eine herausfordernde Situation gab oder alles perfekt am anderen ist. Dankbarkeit ist, dass ich wahrnehme, was positiv ist, dass ich es in Worte fasse, zum Ausdruck bringe und evt. mit einer Geste unterstreiche. Das war mir heute wichtig, trotz meiner Bedenken. Meine Chefin war total überrascht. (Nach Corona gibt es dann eine offizielle Verabschiedung.) „Das ist doch nicht nötig!“ ihre Worte. Doch, Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen ist so nötig, weil Kritik oft viel schneller über die Lippen kommt. Dankbarkeit ist eine Form der Aufmerksamkeit und Beobachtung im Alltag und das will ich immer weiter üben, auch im Umgang mit Menschen.