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alltagsstückwerk

~ Leben lieben – Familie feiern: darum geht es in diesem Blog: ein Jahr habe ich täglich eine Sache gepostet für die ich Gott dankbar bin. Diese abendliche Gewohnheit verhalf mir zu einem dankbaren Blick und deshalb schreibe ich weiter. Dies ist nur ein Blick, ein kleiner Teil, ein kurzer Moment meines Alltages, die schönen Momente festhalten, die dankbaren Momente feiern…

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Kategorien-Archiv: Stille

{6} Stille ist reizarm

19 Dienstag Nov 2019

Posted by alltagsstueckwerk in Stille

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Es gibt immer wieder Zeiten in denen ich fordernd in die Stille gehe. Mit einem unruhigen Herzen, mit lärmenden Fragen, mit unerhörten Gebeten. Ich wünsche mir eine tiefgreifende Erfahrung, das Reden Gottes und ein intensives Gefühl, das bleibt und mir den Rest des Tages vermittelt: es hat sich gelohnt früh aufzustehen, die Investition war eine gute, die Überwindung richtig.

Aber die Stille ist still. Es scheint nicht das Interesse Gottes darin zu liegen, dass er durch sein eindeutiges Reden mein unruhiges Herz beruhigt, meine lärmenden Fragen klärt und mein unerhörtes Gebet beantwortet. Es scheint viel mehr so zu sein, dass ich in der Stille nichts erlebe und in diesem nichts Erleben das Vertrauen wächst, dass Gott da ist. Die Reizarmut der Stille Gottes als Antwort. Kein neuer Reiz durch einen neuen intensiven Gedanken, der mich zum Nachdenken bringt. Kein neuer Reiz durch sein Reden und ich mich immer wieder frage: War das jetzt ein Gedanke Gottes? Soll ich ihn weiter verfolgen? Oder war das mein Wunschdenken? Stille fängt mein Herz, meine Fragen, meine Gebete auf. Und über die Jahre ist mir dieser Gedanke ans Herz gewachsen, der die Stille wertschätzt, weil sie still ist. Weil sie die Unruhe aushält und nicht beurteilt. Weil ich spüre, dass ich hier sein darf – mit unruhigem Herzen, lärmenden Fragen und meiner Enttäuschung darüber, dass manches Gebet nicht so beantwortet wurde, wie ich es mir erhofft hatte. Die Stille wird ein Zufluchtsort an dem ich nicht mit vorschnellen Antworten ruhig gestellt werde, sondern wo ich mit allem was ich bin sein darf. Darum schätze ich die Stille und ihre Reizarmut: Ich komme fordernd in die Stille und Gott fängt mich auf, nicht immer spürbar, aber es wächst das Vertrauen von mir zu ihm – ein stilles Vertrauen, dass von einer tiefen Gewissheit getragen wird – gewachsen in der Stille: Gott ist da.

Morgenstimmung vor ein paar Wochen.

{5} Stille braucht Vorbereitung

07 Sonntag Jul 2019

Posted by alltagsstueckwerk in Stille

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Ein paar Minuten zu früh komme ich vor dem Klassenzimmer meiner Tochter an. Ich werde als Begleitperson mit zwei weiteren Mamas an einem Ausflug teilnehmen. Mit mir trifft auch eine der beiden anderen Mütter ein. Wir begrüßen uns, ich setze mich um auf das Ende der ersten Schulstunde zu warten, die andere Mutter beginnt Schuhpaare zusammenzustellen, unordentliche Fahrradhelme zu ordnen usw. „Deine Wohnung ist bestimmt pikobello“, tippe ich. Sie erwidert lachend: „Mein Mann ist noch schlimmer.“ Ich habe diese Dinge auch gesehen, spüre aber keinerlei Impuls mich um dieses schulische Kinderchaos zu kümmern.

Ich bin ein unordentlicher Mensch, eigentlich schon so lange ich mich daran erinnern kann. Wenn Dinge herumliegen, sehe ich das, aber ich kann daran vorbei gehen oder darüber steigen. Wäscheberge kenne ich nicht nur vom Hörensagen. Und mittlerweile glaube ich wirklich, dass ein Teil davon Veranlagung ist. Meine Große ist z.B. eher ordentlich – von mir hat sie das allerdings nicht. Und mein Weg in ein ordentlicheres Zuhause hat erst mit der Familiengründung begonnen, weil mich alle anschauen, wenn keine frischen Strümpfe mehr griffbereit in den Schubladen warten, weil mich immer alle fragen, wenn sie etwas suchen und ich kann nun mal kein frisches Brot in alte Vesperdosen füllen, deshalb stehe ich des öfteren morgens da und spüle diese noch im allgemeinen Familienchaos ab. Ich bin von Natur aus nicht ordentlich.

Außer, und das ist mir letztens bewusst geworden, ich plane am nächsten Morgen früh aufzustehen, um in der stillen Begegnung mit Gott Ruhe und inneren Frieden, Wegweisung und Annahme zu suchen. Dann gestaltet sich der Abend anders – bewusster.

Als ich noch in der Ausbildung zur Krankenschwester war und meine morgendliche Stille als Gewohnheit in mein Leben etablierte, gehörte ohne, dass ich darüber nachgedacht hatte, das abendliche Aufräumen dazu. Heute würde ich sogar sagen, meine Stille beginnt schon am Abend vorher. Denn auch wenn ich ein unordentlicher Mensch bin, liebe ich Ordnung. Ordnung hat so etwas beruhigendes, wenn alles an seinem Platz ist und nicht unbewusst das Gefühl bei mir ausgelöst wird, hoffentlich klingelt heute keiner spontan oder haben alle frische Kleidung oder die Vesperdosen sind noch nicht abgespült. Diese Kleinigkeiten können zu echten Stillekillern werden, denn ich bin dann schon längst wieder in den to-dos, die noch erledigt werden müssen bis alle in Schule und Kindergarten sind.

Die morgendliche Stille Zeit beginnt am Abend davor. Stille braucht Vorbereitung – mir jedenfalls hilft diese. Ich lege alles bereit, was meine Familie am Morgen braucht, die Böden sind gewischt, weil ich Brotkrumen an nackten Füßen nicht ausstehen kann. Die Bibel, mein Gedankenbuch, meine Stifte…alles ist da, muss am Morgen nicht gesucht werden. Es ist die Wertschätzung dieser Zeit, wie wenn ich Besuch erwarte – auch dann bereite ich alles vor. Ich heiße diese Zeit vor Gott willkommen und tauche am nächsten Morgen in diesen vorbereiteten Raum ein. Kein plötzlicher Abbruch aus dem lauten Alltag, sondern eine vorbereitete Atmosphäre gestalten. Auch die abgebrannten Teelichter sind durch neue ersetzt und in meiner Duftlampe wartet mein liebster Duft momentan: von WoodWock white tea&jasmin. Gute Düfte heben absolut verlässlich meine Stimmung!!!

Stille fällt leichter, wenn sie vorbereitet ist. Vielleicht bist du ein ordentlicher Mensch und brauchst nicht erst Ordnung zu schaffen. Aber welche Vorbereitungen könntest du treffen, damit du einen Raum betrittst, der diese Stille Zeit willkommen heißt, wertschätzt, dich darauf freust?

{4} Stille braucht einen Zeitpunkt

08 Montag Apr 2019

Posted by alltagsstueckwerk in Stille

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Mir ist immer noch der frühe Morgen am liebsten. Aber das hat etwas mit der inneren Uhr, der Veranlagung, der persönlichen Vorliebe zu tun. Diese Unberührtheit des Tages, dieser Raum zwischen Tag und Nacht, dieses erholt sein, präsent sein. Für mich der schönste, stimmigste, leichteste Zeitpunkt um nicht nur äußerlich die Stille zu genießen, sondern auch innerlich still zu werden. Weil es da bei mir nicht das „werden“ braucht. Denn der Schlaf liegt noch nicht weit zurück und es ist noch nichts passiert zwischen dem stillen Schlaf und der Stille am Morgen. Allerdings neige auch ich dazu immer wieder den Tag weit in die Nacht hinauszudehnen und bin am Morgen zu müde um aufzustehen. Ich würde einschlafen in der Stille des Morgens.

Sich zu überlegen, den Tag zu reflektieren, die Familiensituation überdenken und zu planen: „Wann kann ich Stille einplanen?“ Unsere Tage werden diesen Zeitpunkt nicht von selbst hergeben, wir dürfen ihn uns nehmen, diesen Zeitpunkt. Denn selbst wenn gerade nichts zu erledigen wäre, ist unsere Hand fast schon ritualisiert mit dem Smartphone verknüpft und wir bewegen uns in den Netzwerken, verschicken Nachrichten, bearbeiten Fotos und fragen uns dann: Wo ist die Zeit geblieben? Sie bleibt nicht, wenn wir sie uns nicht nehmen. Wenn wir nicht inne halten und nachspüren wie lang so eine Minute doch sein kann, wenn wir durch nichts abgelenkt sind und wie wohltuend eine Minute sein kann, wenn wir durch nichts abgelenkt sind.

Gestern Abend (Sonntag) kam mein Mann zwischen zwei Terminen nach Hause und brachte unsere Mädels ins Bett. Und ich machte mich auf zu einem 15 minütigen Abendspaziergang in der Dämmerung. Das war so schön. Natürlich war die Spülmachine nicht eingeräumt, die Brotdosen für heute noch nicht bereit gestellt, nur die Butter hat es noch schnell in den Kühlschrank geschafft. Aufräumen kann ich auch noch, wenn es draußen dunkel ist. Spazierengehen nicht mehr. Und so nahm ich (das letzte Mal alleine spazieren war ich beim Bloggerevent Netzleuchten im November 2018) ich mir diese Auszeit. Sie hätte sich mir nicht angeboten, weil Arbeit und Aktivitäten so viel lauter sind als die Einladung in die Stille. Der Tag war nicht schlimm gewesen, ich hatte nichts was mich verunsichert hatte oder was unangenehm gewesen wäre. Aber hinter mir lag ein intensiver Gottesdienst mit einer herausfordernden Predigt, ein Bibeltext, der mir immer wieder ins Bewusstsein kam, ein langes Gespräch mit Freunden bei dem wir darüber redeten wie Liebe und Wahrheit zusammengehören und was das im echten Leben bedeutet… Und ich genoss die Stille (nur vom Vogelgezitscher begleitet). In meiner Seele sortierten sich unbewusst die Dinge, manch ein Gedanke wurde zum Gebet, andere kamen und gingen. Die Stille am Abend in Form eines Spazierganges hat auch etwas, passt aber gerade nicht als regelmäßiger Zeitpunkt für die Stille in meinen Alltag.

Stille ist kein weiterer Termin, der Druck machen soll, erledigt zu werden, ist kein weiterer Punkt auf der to-do-Liste. Stille ist eine Einladung mich auszuklinken und zu spüren, die Welt dreht sich auch ohne meinen Aktionismus weiter, ich verliere nicht an Wert, wenn ich mir Zeit nehme und nicht dauernd beschäftigt bin. Ich schenke meiner Seele eine Auszeit an Reizen und eine Begegnung mit dem Unsichtbaren. Denn in der Stille geschieht etwas, was ich danach in keiner Austauschrunde zum besten geben kann. Aber in der Stille passiert die Stille und dieser Zeitpunkt tut meiner Seele gut.

Welchen Zeitpunkt kannst du dir für die Stille aus deinem Alltag herausnehmen?

{3} Stille ist Nährboden

21 Donnerstag Feb 2019

Posted by alltagsstueckwerk in Stille

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Es ist interessant zu beobachten welche Gedanken die ersten sind zu Beginn eines Tages. Ist es die Sorge vor den bevorstehenden Aufgaben, ist es die Vorfreude auf ein Ereignis, ist es der Ärger über etwas Unausgesprochenes, ist es die Mutlosigkeit beim Hören der Nachrichten?

Stille wird gefüllt durch unsere Gedanken und Gefühle, durch die ersten Informationen, die mir das Radio, der Fernseher oder das Handy mit in den Tag geben. Und diese Gedanken, Gefühle und Informationen wachsen. Sie sind der Samen, der zu Beginn des Tages gesät wird. Dann, wenn die Seele noch ganz feinfühlig und sensibel ist.

Als ich meine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht habe war einer meiner ersten Anschaffungen ein Fernseher. Die Stille am Morgen, wenn ich aufstand, am Nachmittag, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, am Abend, wenn ich alleine in meinem Zimmer saß, schien unerträglich zu sein. Und so lud ich Fremde in mein Zimmer ein. Stimmen, die mir schon morgens erzählten, was sich nachts ereignet hat, während ich schlief. Serien, die mir erzählten, wie Beziehungen gelebt werden können, Filme, die immer nur den Anfang einer Liebesgeschichte erzählen und nie vom tagtäglichen Einerlei. Sie prägten, hinterließen ihre Spuren in Form von Gefühlen und Gedanken in meinem Leben. Erst nach einiger Zeit fiel mir auf, dass ich diesen Stimmen sofort Gehör schenkte, wenn sich die Stille um und in mir ausbreitete.

Ich entschied mich auf der Reise mit Jesus, dass seine Worte der Samen des Tages sein sollen. Ich will seinen Worten Gehör schenken. Sie sollen in mir wachsen. Stille ist der Nährboden für Gottes Wort. Ich wünsche mir, dass seine Hoffnung in meinem Herzen Wurzeln schlägt, auch wenn vieles so unverständlich ist. An seinen Frieden will ich denken, wenn ich mich von jemandem verletzt fühle. Ich wünsche mir, dass seine Liebe in meinem Leben Früchte trägt, auch dann, wenn mir jemand unsympathisch erscheint oder wir gegensätzlicher Meinung sind. Vergebung leben, barmherzig sein, nicht als altes Wort, sondern als gelebte Wahrheit. Ich brauche die Stille, diese ersten Worte in die Stille hinein. Noch bevor mein innerer Kritiker zu Wort kommt, mein Handy mir Informationen liefert, die mich unruhig machen. Noch bevor meine to-do-Liste mit mir redet oder die Aufgaben erwartungsvoll ihre Augen auf mich richten. Sie werden alle heute noch wahrgenommen werden, aber erst dann, wenn guter Samen gesät ist, der hoffentlich wächst und gedeiht im Angesicht des Tages und unter den erschwerten Bedingungen des Lebens.

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erqicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens Willen. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereites vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. Psalm 23

In der Stille philosophiere und diskutiere ich nicht. Es erschließt sich mir nicht jedes Wort und mein Leben spricht oft eine andere Sprache. Aber in der Stille halte ich meine Seele Gott hin und wünsche mir, dass sein Worte tiefe Wurzeln in meinem Herzen schlagen. Stille ist Nährboden für Gottes Worte, Werte und Weisungen.

{2} Stille braucht einen Ort

15 Dienstag Jan 2019

Posted by alltagsstueckwerk in Stille

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Wenn ich nach dem Frühdienst nach Hause komme steuere ich sofort das Badezimmer an. Das ist der Ort an dem wir uns von Schmutz befreien, Hände waschen, unseren Körper pflegen. Danach geht es nahtlos in die Küche, weil ich hier alle Zutaten und Geräte finde mit denen ich das Mittagessen für meine Familie zubereite. Ich suche nicht in den verschieden Zimmern nach all dem Notwendigen um den Hunger zu stillen – es gibt einen Ort, einen Raum in dem unser Bedürfnis nach Hunger gestillt wird. Genauso ist es mit dem Schlaf, bei Kindern oft kombiniert Schlaf- und Spielzimmer. Und dann gibt es Haushalte, die einen Ort für die Schmutzwäsche haben, ein Arbeitszimmer oder Kreativraum.

Vor vielen Jahren besuchte ich eine Familie. Die Frau zeigte mir ihr Haus und führte mich dann in einen Raum den sie Kapelle nannte. Beim Bau ihres Hauses war das ihr größter Wunsch, den ihr Mann dann auch berücksichtigt hat, ein Zimmer in dem sie sein kann um Stille zu leben, Beziehung zu Gott zu gestalten, zur Ruhe zu kommen.

Stille braucht einen Ort. In meiner Wohnung ist es kein Zimmer in das ich mich zurückziehe, sondern ein Sessel. Auf diesen setzte ich mich tatsächlich nur, wenn ich vor habe still zu sein, inne zu halten, eine Reizpause einzulegen. Ich liebe es, dass er in meinem Wohnzimmer steht und die Kinder ihn benutzen um ein Boot zu bauen oder Höhle zu spielen. Auch für Besuch nutze ich diesen gemütlichen Platz. Denn wenn er im Alltag dort einfach steht, erinnert er mich immer wieder, dass es diese Pausen geben muss/ darf. Er ist meine Gedächtnisstütze und mein Ruhepunkt. Denn wenn ich morgens aufstehe überlege ich nicht wo setzte ich mich hin. Sondern es ist so klar, dass das der Platz für die Ruhe ist, so wie klar ist, dass die Küche für das Essen da ist. An diesem Ort fühle ich mich wohl. Und schon das Wissen solch einer „Kleinigkeit“ kann es erleichtern im Alltag zur Stille zu finden. Es braucht dazu nicht einen extra Raum, ein Ort um den ich weiß reicht aus. Ein Ort den ich aufsuche, wenn ich spüre, dass zu viele Reize auf mich einströmen, ein Ort an dem ich innerlich zur Ruhe kommen kann, ein Ort, der mich erinnert und es mir erleichtert. Es ist ein bisschen wie, wenn ich abends das Buch hole aus dem ich den Kindern vorlesen werde, innerlich stellt sich alles aufs Schlafengehen ein. So ist es mit dem Sessel und mir, alles stellt sich auf Ruhe ein. Das ist in all den Jahren für mich ein wichtiger Punkt geworden, Stille braucht einen Ort. Hast du auch so einen Ort der Stille?

Ich finde nicht, dass dieser Ort in der Wohnung oder überhaupt innerhalb von vier Wänden sein muss. Ich kenne jemanden, der seit Jahren immer in die Natur geht und eine bestimmte Strecke im Wald läuft. Natur kann natürlich auch so ein Ort sein. 

{1} Stille ist zuzuhören

12 Mittwoch Dez 2018

Posted by alltagsstueckwerk in Stille

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Meine erste Erfahrung in der Stille liegt viele Jahre zurück und ich glaube, dass ich deshalb eine so große Sehnsucht nach Stille in meinem Alltag habe, weil meine Erfahrung so positiv war.

Erleichterung

Ich war traurig, sehr traurig. An vielen Abenden weinte ich als es dunkel war, dann wenn es Nacht wurde, dann wenn ich nicht gesehen wurde und mich auch selbst nicht ansehen musste. Ich war 14 Jahre und meine leibliche Mutter war gestorben. Ich trauerte um sie und verstand das überhaupt nicht. Denn sie ist mir keine Mutter gewesen. Schon früh kam ich zu meiner Pflegemutter und dort ging es mir gut. Warum also diese Trauer um einen Menschen zu dem ich weder Beziehung noch Bezug hatte? Ich wusste es nicht. Deshalb waren meine Worte innerlich mir gegenüber nicht von Milde und Verständnis begleitet, sondern streng. Ich rief mich zur Vernunft und forderte mich selbst auf mit diesem Geheule ein Ende zu machen, weiterzugehen, stark zu sein. Es half nichts, nachts kam die Trauer. Irgendwann setzte ich mich im Bett auf und stellte mir die Frage: Warum macht dich das über so lange Zeit so traurig? Was ist los? Welchen Grund hat diese Traurigkeit?

Bis dahin hatte ich noch nichts über Selbstreflexion gehört oder gelesen, Achtsamkeit war noch kein gängiger Begriff und das Wort Seele mir fremd. Aber ich werde nicht vergessen dass Antworten kamen. Noch heute kann ich dieses Gefühl der Überraschung spüren und diese Antworten machten für mich absolut Sinn. Und sie brachten eine riesige Erleichterung. Ich konnte mich plötzlich verstehen, konnte mein Gefühl der Traurigkeit nachvollziehen und fand damit einen Umgang. Und dann ging die Traurigkeit so schnell wie sie gekommen war. Es war eine absolut prägende Erfahrung mir selbst zuzuhören.

Wenn es leise werden soll wird es so laut

Das ist oft das was ich höre, wenn es um Stille geht. Es ist die Sehnsucht da einfach nur dasitzen und still sein zu können. Und es geht in erster Linie nicht um die äußere Stille, um Geräusche und Lärm, sondern, dass es in einem ruhig wird. Gedanken nicht ständig kreisen, imaginäre Gespräche mit Menschen von denen man sich verletzt fühlt verstummen, das Gefühl getrieben zu sein verschwindet. Aber wenn man dann sitzt scheint alles noch schlimmer zu werden. Die Gedanken sind unnatürlich laut, die Verletzung wird so richtig spürbar und der ständige Impuls aufzustehen und etwas zu erledigen echt anstrengend. Aber das was wir in der Stille als unangenehm empfinden ist das wichtigste! Jetzt zuhören, genau hinsehen, wachsam sein. Nicht verurteilen, dass so viel hochkommt, sondern aushalten und hinschauen. Mir hat es immer geholfen aus der Beobachterrolle zu „denken“: Ah, o.k, wusste gar nicht, das mich das so stresst, unsicher macht, ich da neidisch bin oder was auch immer. Die Gedanken die laut werden sind da und kommen oft durch unser Verhalten zum Ausdruck, dann aber unkontrolliert oder man ist immer in der Opferrolle oder genervt, fühlt sich nicht verstanden, angespannt… Die Stille bietet die Möglichkeit seinen Gefühlen und Gedanken auf der Spur zu sein und seiner Seele zuzuhören. Auch wenn das am Anfang nicht besonders faszinierend klingt, ist es mit der Zeit wirklich erholsam. Wirklich!

Stille ist zuzuhören, wachsam zu sein, den Umgang mit sich selbst zu lernen. Vor allem in einer Zeit in der wir mit so viel konfrontiert werden was die Seele belastet. Anforderungen von anderen an uns, die dann zu unserem eigenen Maßstab werden. Stress, der hausgemacht ist. Werte, die wir einfach übernehmen, obwohl wir eigentlich anders leben wollen. Deshalb vier Ideen im Umgang mit den Gedanken und der Unruhe, die in der Stille auftauchen:

*Wertschätzung: nicht verurteilen, dass es jetzt so laut wird und du doch eigentlich                               ruhig werden wolltest, sonder achten, dass du dir jetzt die Zeit                                   nimmst um zu hören, was deine Seele zu sagen hat. Wertschätzen,                             dass sie sich meldet.

*Aufschreiben: Mir hilft mein Gedankenbuch und einen Stift bereit zu haben. Wenn du                        glaubst, dass du einen Gedanken vergisst der dir wichtig erscheint                              einfach  aufschreiben. Oder dieser Impuls das jetzt zu erledigen,                                schreib es auf. Es stellt sich nicht sofort damit die Ruhe ein, aber du                            kannst dich beruhigen, weil du es damit nicht vergisst und weiter                                sitzenbleiben kannst.

*Sätze: Mir helfen nach wie vor am meisten Sätze. Sätze, die zu mir passen, die mir                helfen. Diese spreche ich mir in der Stille immer wieder selber zu. Zum                        Beispiel: „Ich darf jetzt einfach sein.“ oder „Ich verpasse da draußen jetzt                    gerade nichts.“ oder „Mein Gefühl ist nicht die Wahrheit.“ Je nach dem wie du              dich fühlst, überlegst du dir einen passenden Satz, den du dann immer                        wieder zu Rate ziehst, wenn die Gedanken zu negativ oder die Unruhe zu                    groß wird.

*Zeit: Das alles braucht, wenn es dich inspiriert Zeit und Übung. Dass ich heute                   darüber schreibe finde ich richtig seltsam. Mein Weg mit der bewussten Stille               begann mit 19 Jahren, jetzt bin ich 38 Jahre alt. Aber ich bin eben der Meinung           und mache die Erfahrung, dass wir auf äußere Umstände kaum einwirken                   können. Trotzdem wünschen wir uns das oft am meisten, dass sich die äußeren           Umstände ändern. Auf was wir aber einen sehr großen Einfluss haben ist auf               unsere innere Haltung. Und eine motivierte, gestärkte, friedfertige und liebende           innere Haltung braucht Zeit und wächst in der Stille.

Psalm 42,6

Jahre später nach meiner ersten Erfahrung in der Stille bin ich auf diese Bibelworte gestoßen: „Warum betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?“ Psalm 42,6  Ich darf mir solche Fragen stellen, darf mir die Zeit dafür nehmen und freue mich an einem Gott, der in der Stille mit mir ist. Die Stille ist der Resonanzraum der Seele, hier hallt wieder mit was wir uns in unserem Alltag beschäftigen und hier wird ihr zugehört. Und schon das beruhigt.

Sehnsucht

30 Freitag Nov 2018

Posted by alltagsstueckwerk in Stille

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Auf meinem Blog sammle ich seit 4 Jahren ausschließlich Dankesmomente und das möchte ich auch gerne beibehalten, denn diese Gewohnheit hat so wunderbare Auswirkungen in mein Leben. Miek Pot schreibt in ihrem Buch: „In der Stille hörst du sich selbst“, dass die Voraussetzung für den Weg in die Stille die Sehnsucht danach ist. Sie gibt den Tipp sich mit Menschen zu umgeben, die diese Sehnsucht teilen, im Austausch zu sein… Wenn ich Dankesmomente mit euch geteilt habe in denen die Stille angesprochen wurde, erreichten mich Fragen: Wie das in meinem Alltag aussieht? Warum mir das so wichtig ist?… Hier möchte ich mit euch meine Gedanken und Erfahrungen zum Thema Stille teilen. Vielleicht können wir uns gegenseitig unterstützen auf der Suche nach Stille, Ruhe, innerem Frieden…

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