Vor Jahren habe ich ein Buch von Reinhard Deichgräber gelesen. Ich schätze ich war so ca. 20 Jahre alt. Es hieß: „Von der Zeit, die mir gehört.“ Ich habe nichts von diesem Buch verstanden. Es ging darum, würde ich sagen (und während ich das schreibe nehme ich mir vor dieses Buch zu bestellen und nochmal zu lesen) sich der gegenwärtigen Augenblicke bewusst zu sein. Im Hier und jetzt zu sein und nicht in Gedanken schon beim nächsten Termin, bei der nächsten Aktion, im nächsten Augenblick. Aber was ich damals nicht verstanden habe, glaube ich heute in meinem Leben zu sehen . Es gibt in meinem Alltag immer ganz bestimmte Momente, die mich mit Zufriedenheit und Dankbarkeit erfüllen ohne dass sie wirklich besonders wären. Aber irgend etwas ist in diesen Augenblicken, dass ich mir meines Lebens ganz bewusst bin. Es ist ganz unbewusst und echt versteckt, aber es ist da. Zum Beispiel, wenn ich morgens unser Ehebett mache. Es ist nicht jeden Tag gemacht. Aber meistens und ich mag es so es zu machen. Oder der kurze Augenblick, wenn ich mit meinen Kindern weg muss und alle sind angezogen, meine Tasche trägt alle überlebenswichtigen Dinge für Kinder und Mama in sich und ich ziehe die20160608_090155 Haustür zu. Es ist dieser kurze Augenblick zwischen der chaotischen Anziehsituation und dem Weg der vor uns liegt. Oder wenn ich die Brotdosen meiner Kinder schließe. Oder wenn ich ein Buch lese und es mich in der Art wie es geschrieben ist, total trifft. Oder wenn ich meinen Milchkaffe trinke, selbst, wenn ich knapp dran bin und ihn im Stehen in der Küche trinke.  Es ist wirklich seltsam, aber ich bin mir in diesen Augenblick des Lebens so bewusst. Obwohl in keinem dieser Augenblicke etwas spannendes ist, sind das kurze Alltagsaugenblicke, die mir ganz bewusst sind und ich mich in meinem Leben wahrnehme. Und ich mag das und deshalb bin ich dankbar dafür. Auch wenn es vielleicht etwas seltsam ist…