Sie wirft mir einen Handkuss zu, bevor ich den Rücken meiner Großen sehe und sich die Tür hinter ihr schließt. Sie macht nichts wahnsinnig abgefahrenes, sie geht nur zum Tanzen. Mir fällt es schwer den Rücken meiner Kinder zu sehen, es sind schon ein paar Rückensituationen in meinem Kopf abgespeichert, in meiner Seele verankert. Der erste Tag an dem meine Töchter allein im Kindergarten blieben, die erste Übernachtung bei einer lieben Familienfreundin, Schule, tanzen… Für mich sind das alles Situationen, in denen ich das Loslassen lerne, in denen meine Kinder an Selbstständigkeit gewinnen, in denen ich nicht mehr bis ins Detail über ihnen wachen kann. Ich möchte lernen loszulassen, nicht nur in den einzelnen Entwicklungsschritten meiner Kinder, sondern ich muss auch lernen Ideale loszulassen, ursprünglich geplante Lebensentwürfe, Meinungen über bestimmte Menschen und auch die ein oder andere Verletzung. Loslassen, weil es sonst bremst, unzufrieden macht, traurig… Und heute Morgen wurde ich erinnert. Ich lasse nicht los in einen luftleeren Raum, ins Nichts, ins Nirgendwo…Ich lasse los und lasse es bei dem an den ich glaube, lasse es bei dem der den Überblick, den Weitblick, den Durchblick hat. Lasse los und weiß, es ist nicht verloren, sondern gut aufgehoben. Ich lasse los, weil es dazu gehört, weil es Raum für Veränderung schafft, weil es neue Möglichkeiten öffnet, weil es zufrieden macht. Ich lasse los, weil loslassen bereichert. Und dafür bin ich heute dankbar.
Rückensituationen
13 Mittwoch Mai 2015
Posted Dankbarkeitsmomente
in