Sie sind nicht bei jeder Mama Gast, aber ich kenne ein paar Mamas bei denen sie auch immer wieder auftauchen – unaufgefordert, ungeplant, unerwünscht. Sie helfen nicht weiter, sie können einen Tag echt mies machen und sie gehen nicht so einfach wie sie gekommen sind. Ich habe schon versucht sie zu ignorieren, ging nicht. Ich werde immer wieder von anderen ermutigt. Was mir zwar wirklich gut tut, aber meine Gäste bleiben trotzdem. Ich wollte sie gewaltsam hinaus schmeißen. Aber Gewalt ist auch da keine Lösung. Also nehme ich sie wahr und nehme sie ernst und tue eines, was zwar auch ein Prozess ist, aber bis jetzt tatsächlich funktioniert. Ich vergebe sie mir selber. Ich vergebe mir meine Schuldgefühle, die ich als Mama immer wieder habe. Ich habe schon Fehlentscheidungen getroffen für meine Kinder. Ich glaube, dass ich nicht genau hingesehen habe oder nicht den Mut hatte oder die Notwendigkeit nicht wahrgenommen habe. Ich sehe Verhaltensweisen und denke, was habe ich gemacht, dass sie so ist. An welcher Stelle bin ich falsch abgebogen, dass wir jetzt damit zu tun haben, dass sie jetzt das Problem hat. Immer wieder diese Frage: Was habe ich falsch gemacht? Kognitiv glaube ich, dass ich gar nichts falsch gemacht habe. Nichts davon geschieht mit Absicht. Und mein Kopf sagt mir sogar, dass das eine mit dem anderen gar nichts zu tun hat. Aber meine Seele trägt nicht nur die Verantwortung, sondern auch die Schuldfrage mit sich herum. Nicht ununterbrochen, aber immer mal wieder und gerade auch wieder sehr laut: <Hättest du mal…!> Ich glaube, Gott vergibt mir da nicht, weil es nichts zu vergeben gibt. Weil Mamaschuldgefühle nicht nachweisbar sind und so manche Schuld nur in mir existiert. Versteht mich nicht falsch. Ich mache natürlich Sachen falsch und für die entschuldige ich mich dann auch. Die sind eindeutig. Aber es gibt eben auch die uneindeutigen, nicht benennbaren. Weil es eigentlich keine Schuld gibt. Aber das EIGENTLICH ist groß geschrieben und für meine Mamaseele gibt es Schuld. Falsche Entscheidung getroffen, nicht achtsam genug gewesen, nicht richtig wahrgenommen, nicht weise reagiert…die Liste kann unendlich werden. Und was mir hilft? Mir selbst zu vergeben. Zu akzeptieren, dass ich glaube etwas falsch gemacht zu haben. Und mir diese Vergebung innerlich zuzusprechen. Auch das ist ein Prozess. Ich stecke gerade noch mittendrin. Aber ich bin sehr dankbar, dass ich einen Lösungsansatz für dieses diffuse Problem habe, dass ich eine Freundin habe, die mir zuhört und mir Mut macht und dass sie tatsächlich nur Gäste sind. Und jeder Gast verlässt irgendwann das Haus – auch die Schuldgefühle eine Mamaseele. Und dafür bin ich echt dankbar. Sie werden nicht ewig bei mir sitzen…

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Vorbereitungen für liebe eingeladene Gäste vom letzten Samstag.