Ich mag meine Freitagabende. Hier wird meine Welt langsamer, meine Stimmer leiser, meine Bewegungen verlieren an Hektik. Nach der Nachmittagsaktivität meiner Kinder und mir, habe ich es nicht eilig sie ins Bett zu bringen. Das bestimmt unsere Atmosphäre. Meine Großen verschwinden im Kinderzimmer und vertiefen sich in ihr Spiel. Meine Kleine setzte ich in die Badewanne und während sie plantscht und ich ihr dabei zusehe, laufen Bilder der letzten Woche vor meinem inneren Auge ab, werden Gespräche aus der letzten Woche nochmal laut, fühle ich Situationen, die mich bewegt haben nochmals nach. Ich mag diese Freitagabende. Sie werden zu meinem Wochenabschluss, zur Reflektionszeit. Wir lesen nicht 2 Geschichten, sondern 5 oder 6. Es wird später und später. Und obwohl die Uhr eine wichtige Rolle in meinem Alltag spielt, verliert sie Freitagabend an Bedeutung. Ich mag unsere Freitagabende. Sie geben mir Zeit zum Revue passieren lassen, das Gespür für wohltuende Langsamkeit, die Möglichkeit der Eigenreflektion. Und dafür bin ich heute dankbar.20150508_185426