20160212_102318.jpgCa.770 000 unbearbeitete Flüchtlingsanträge liegen auf den Schreibtischen deutscher Behörden, meldet unsere Tageszeitung. In den Zeitungen und Nachrichten sieht man Menschen, wie sie kommen aus den Ländern, die sie einmal Heimat nannten, auf der Flucht in eine bessere Zukunft. Am 50.Geburtstag meiner Freundin hielt diese eine kleine Rede, gab uns Einblick in das was sie denkt: „Ich hoffe, dass wir uns nie an diese Flüchtlingsströme gewöhnen werden, sondern, dass sie in uns etwas bewegen, das uns in Bewegung setzt.“ Ich , ich ringe manchmal fast darum, dass ich mich an die Bilder gewöhne, dass sie in mir nichts in Bewegung setzen. Weil ich ein Zuhause habe, weil ich heute wieder alles an Lebensmitteln kaufen konnte, was wir brauchten und einen Schreibtischstuhl. Weil ich meine Familie um mich habe und mir nicht vorstellen kann, was eine Mutter empfindet, wenn sie ihre 16 jährige Tochter auf den Weg schickt in der Hoffnung, dass sie es besser haben wird. Ich will mich daran gewöhnen, weil ich manchmal angesichts der Bilder und Nachrichten hoffnungslos werde, es mich lähmt, Hilflosigkeit und Mutlosigkeit sich breit macht. Was kann ich für diese Menschen tun? Heute konnte ich den Zauberfaden (www.der-zauberfaden.de) besuchen. Eine Organisation, die Flüchtlingen eine Arbeit gibt, unterstützt wie und wo es nur geht. Zauberfaden…aus Reststoffen wird etwas Neues gefertigt. Perspektivlosigkeit in Zukunftsmusik verwandelt. Nein, der Zauberfaden kann nicht zaubern. Sie können nicht die Welt retten, obwohl die Initiatoren Sükriye Döker und Klaus Österle das bestimmt gerne täten. Aber während ich einen jungen Mann bei seiner Arbeit beobachte, höre ich leise Klänge, die er Kaugummi kauend vor sich hin summt. Sie sind mir  fremd, erzählen von Geschichten, die ich nicht kenne, von Melodien, die ich noch nie gehört haben. Aber sie klingen hoffnungsvoll nach Zukunftsmusik. Zauberfaden bricht es für mich runter. Da sind nicht mehr Flüchtlingsströme, sondern Gesichter, Stimmen, Hände…jeder mit seiner ganz eigenen Geschichte. Es ist nicht mehr die Masse, sondern der Einzelne. Hier sind Einzelne, die für Einzelne den Unterschied machen. Vielleicht waren diese Hände auch einmal Teil eines Flüchtlingsstroms, einer scheinbar anonymen Masse, die sich aus Angst und mit Hoffnung auf den Weg gemacht hat. Ich bin so dankbar, dass ich diese Hände heute bei der Arbeit beobachten durfte, dankbar Zeuge seines Liedes zu sein und dankbar für Menschen, wie Sükriye, Klaus und viele ehrenamtliche Helfer, die einen Unterschied machen. Sie brauchen unsere Unterstützung…collage_20160212233107160_20160213001313718.jpg