Gestern Abend häkelte ich noch ne Runde und sah mir dazu aus der ard-Mediathek ein kurzes Video über eine bildschöne Muslimin an, die in Deutschland geboren ist, studiert hat… und sie hat Schwierigkeiten integriert zu sein. Das liegt natürlich auch an den Anschlägen und trotzdem auch am einfach anders sein. Und heute habe ich immer wieder darüber nachgedacht und habe mich so dankbar gefühlt, dass ich mittlerweile so klar komme mit meinem Aussehen und  damit, dass viele Leute, denen ich zum ersten Mal begegne sich fragen wo ich herkomme. Aus Frankfurt, sag ich dann. Nee, so ursprünglich. Diese Frage hat mir früher schon echt was ausgemacht. In meiner Teeniezeit bewunderte ich Michael Jackson nicht wegen seiner Musik, sondern wegen seiner Hautfarbe. Wie hatte er es geschafft ein „Weißer“ zu werden und damit ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft? P1090537 (2)Das dachte ich damals und wollte lange nur eins, nicht auffallen. Zugehörig sein war in meinen Augen unauffällig sein, unscheinbar sein, in der Masse untergehen… Und deshalb haben mir alle Äußerungen, ob negative oder positive zu meiner Hautfarbe etwas ausgemacht. Ich wollte einfach nur nicht auffallen. Mittlerweile habe ich mein Ja zu meinem Äußeren gefunden und dafür bin ich sehr dankbar, denn einen inneren Kampf gegen etwas zu kämpfen, den man nur verlieren kann, ist ermüdend. Und mittlerweile kann ich über vieles auch lachen, was ich so erlebe. Letzte Woche war ich z.B. mit meinen Kindern in einem Aufzug und eine Frau kam an die Tür und fragte: >Du fahren in die 2te Stocke?< Wir sahen sie alle etwas überrascht an und ich antwortete: >Wir müssen im ersten Stock aussteigen, aber sie können trotzdem gerne mitfahren.< Die Frau lächelte verlegen und sagte:> Achso, ich dachte sie können kein deutsch.<  Früher hat mir so etwas total was ausgemacht und heute kann ich drüber lachen. Und dafür bin ich sehr dankbar. Denn meine Älteste hat auch schon ihre ersten Ärgererfahrungen mit ihrer Hautfarbe gemacht und da bin ich froh nicht komplexbeladen mit ihr zu sprechen, sondern Ja wir sehen anders aus, aber zugehörig bedeutet nicht nicht anders zu sein.