20160305_135450.jpgEigentlich hatte ich heute einen Tagesausflug mit meinen Töchtern geplant, aber meine Tochter war nicht so fit, deshalb kam spontan nur Besuch zum Mittagessen. Mein Mann lud zwei Leute aus Syrien ein. Die beiden kannte ich noch nicht. Und so kam der 21 jährige junge Mann mit seiner 19 jährigen Schwester. Und was soll ich sagen: ich bin begeistert. Warum? Weil der so gut deutsch spricht nach 5 Monaten, dass ich das Gefühl habe, bei ihm könnte die Integration wirklich funktionieren. Versteht mich bitte nicht falsch. Aber ich erlebe in letzter Zeit mehrere Menschen, die aus den unterschiedlichsten Ländern, Kulturen und Leben hierher gekommen sind. Und die, die ich sehr nah erleben darf, sind einfach oft unter sich. Sie leben mit denen zusammen, die ihre Kultur, ihr Land, ihrem Leben am nächsten sind. Und ich verstehe das total. Mir würde es wahrscheinlich nicht anders gehen. Deshalb ist mir der junge Mann heute eine solche Ermutigung. Die ersten 3 Monate hat er einfach viele Bücher gelesen und sich die deutsche Sprache selber beigebracht. Seit 2 Monaten bekommt er 1 mal wöchentlich Unterstützung. Und als ihm etwas herunter fiel und ich es aufwischen wollte, hielt er kurz meinen Arm und sagte: „Nicht wegmachen. Sag mir erst wie man das bezeichnet, was gerade passiert ist.“ Also: >Dir ist etwas herunter gefallen. Mir kann etwas herunter fallen. Gestern fiel mir etwas herunter.< Mir wurde mal wieder bewusst, wie schwierig unsere Sprache ist. Ein anderer unbegleiteter junger Mann aus Pakistan, den wir manchmal treffen, ist jetzt innerhalb seiner WG umgezogen. Auf eigenen Wunsch wollte er nicht mehr mit seinen Landsleuten im Zimmer schlafen, weil sie immer in ihrer Muttersprache miteinander reden. Er teilt sich jetzt ein Zimmer mit einem Albaner. Das was sie verbindet ist die deutsche Sprache und die sind beide fleißig am lernen. Ich bin heute dankbar für diese ermutigende Begegnung. Denn ich wünsche mir sehr, dass sich die Menschen, die zu uns nach Deutschland kommen wohl fühlen. Aber wohl fühlt man sich vor allem da, wo man versteht und verstanden wird.