In den letzten 2 Tagen wurde ich durch drei Gespräche damit konfrontiert, dass Menschen sich fragen, ob sie falsche Entscheidungen getroffen haben in der Vergangenheit. Und ich kann diese Frage gut verstehen, weil ich sie mir in letzter Zeit auch öfter stelle und mir überlege, ob manches jetzt einfacherer wäre, wenn ich damals andere Entscheidungen getroffen hätte. Aber ich bin kein Fan von hätte, wäre, wenn… Und heute im Gespräch bin ich zu der These gelangt, dass es keine falsche Entscheidungen gibt, sondern nur eine falsche Art damit umzugehen. Dann nämlich, wenn ich resigniert einfach das Handtuch werfe, passiv werde. Wenn ich darüber nachdenke würde ich sagen, dass es die „falschen“ Entscheidungen gewesen sind, die mir am meisten Erkenntnisse über mich, andere Menschen oder das Leben allgemein gelehrt haben. Es waren die „falschen“ Entscheidungen und ihre Konsequenzen gewesen, die mir beigebracht haben, mich selbst zu reflektieren, zukünftige Entscheidungen bedachter zu treffen und auch gnädiger mit mir und anderen zu sein. Und ich glaube, dass „falsche“ Entscheidungen und ihre Konsequenzen mit Scheitern und Versagen gleichgesetzt werden. Aber ist es Scheitern oder Versagen wenn ich nun weiß, wie es nicht geht? Und ist es Scheitern und Versagen, wenn ich die die Konsequenzen trage, Verantwortung übernehme, das beste daraus mache? Nein, ich kann nicht sagen, dass ich für die „falschen“ Entscheidungen dankbar bin. Aber ich kann sagen, dass die länger zurückliegenden „falschen“ Entscheidungen eingebettet sind in meine Geschichte und ich an den aktuellen Konsequenzen arbeite und versuche daraus zu lernen. Ich weiß nicht ob das gelingt oder der richtige Weg ist, aber ein Versuch ist es wert.20150915_162647_20150915232401159