Gestern, durch ein kurzes Gespräch, bin ich aufmerksamer als sonst, mit meinen Mädels, durch unsere kleine Stadt gelaufen. Durch das Fenster ihres Ladens grüßt mich die Inhaberin. Hier kaufe ich immer mal wieder Blumengrüße als Mitbringsel oder Geschenk. Wenn wir auf dem Rückweg sind, werde ich noch bei „unserem“ Bäcker Brezeln fürs Abendbrot holen. Ich mag unseren Marktplatz sehr. Er ist schön mit den alten Fachwerkhäusern. Im Moment steht dort der Maibaum. Auch, wenn ich den Sommer kaum noch abwarten kann, finde ich es am schönsten, wenn zur Weihnachtszeit die große Tanne dort steht. Nur geschmückt mit vielen gold-leuchtenden Lichtern und die Giebel der Fachwerkhäuser mit Lichterketten erleuchtet sind. Eigentlich wollte ich noch den ausstehenden Betrag in der Buchhandlung bezahlen, in der mein Mann und ich Bücher bestellen. Die Buchhändlerin hatte letztens eine Zeitschrift bei mir eingeworfen, als sie einkaufen war. Bezahlt wird einfach später. Mein Mann hat den Betrag bereits beglichen. Auf dem Weg nach Hause gehe ich in den Nähladen und will noch kurz etwas kaufen und stelle fest, ich hab mein Geldbeutel nicht dabei. Also, schnell mit den Kids heim und den Beutel holen, denn die Inhaberin hat mir die Ware schon abgeschnitten. Draußen treffe ich eine liebe Bekannte, vor der mir nichts peinlich ist und leihe mir das Geld. Leider habe ich mir den falschen Betrag gemerkt und habe 30 Cent zu wenig. „Kein Problem, nehmen Sie es trotzdem mit. Sie kommen doch immer mal wieder.“ Ich bin ein absoluter Großstadtmensch. Ich liebe die Anonymität, das Gefühl unsichtbar zu sein und in der wabernden Masse einfach zu verschwinden. Aber in den letzten Jahren habe ich diese kleine Stadt schätzen gelernt. Ich wohne mittlerweile gerne hier und sehe meine Kinder hier groß werden. Und dafür bin ich heute dankbar. Die große Sehnsucht endlich wieder in einer großen Stadt zu wohnen ist nicht mehr da. Einfach so und unbemerkt…
Kleinstadt
03 Dienstag Mai 2016
Posted Dankbarkeitsmomente
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