Es sind viele Ideen auf Pinterest zu finden, wie man in der Familie die Aufgaben im Haushalt auf alle Schultern verteilen kann. Dazu gibt es Listen, die nett aussehen und die ausgedruckt werden können. DIY Ideen mit Fotos, sodass jedes Kind sieht welche Aufgabe wann zu erledigen ist. Dazu gibt es Blogbeiträge, Artikel und auch Bücher, die mir als Mama erklären warum es wichtig ist, dass Kinder regelmäßig im Haushalt helfen. Ich sehe das alles auch so und habe verschiedene Tafeln und Listen gebastelt, nachdem ich mir überlegt habe, welche Tochter was tun könnte. Tja, was soll ich sagen. Zwei Tage war ich hoch motiviert und dann verstaubten Tafeln und Listen.

Mir fehlt es an Disziplin. Wisst ihr, es gibt Sachen, die finde ich wirklich wichtig! Zum Beispiel Zähne putzen, Hausaufgaben und dass die Schuhe im Treppenhaus nicht wild durcheinander fahren. Diese Dinge in meiner Familie umzusetzen kostet mich Kraft. Ich schaffe es einfach nicht sie auch noch dazu zu bringen die Spülmachiene auszuräumen, die Treppe zu fegen oder was auch immer. Ich schaff es nicht diese Aufgaben auch noch zu kontrollieren und mache sie lieber schnell selber. Ich bin froh, wenn ich mich selber zur Hausarbeit motivieren kann, das nun auch noch bei meinen Töchtern zu bewerkstelligen, bekomme ich seit Jahren irgendwie nicht hin.

Ich habe deshalb oft ein schlechtes Gewissen, weil es pädagogisch so wichtig ist usw.

Gestern früh musste ich das Treppenhaus putzen, bevor das Bestattungsinstitut unter uns aufmacht. Das ganze Wochenende konnte ich mich nicht aufraffen, obwohl es schon Freitag auf meinem Plan stand. Gleichzeitig hatten meine Mädels voll Hunger und wollten frühstücken. Ich bat meine Große den Tisch zu decken. Ohne Einwände machte sie sich ans Werk. Als ich vom Putzen zurück kam war der Tisch gedeckt, einschließlich aller Lebensmittel und weil sie dann noch Zeit hatte, hat sie für alle Milchschaum gemacht, bei mir war auch noch Kaffee darunter. Ich habe ihr das nie bewusst beigebracht, aber es hat mich so dankbar gemacht, dass sie das kann. Als sie mir heute etwas erzählt hat und ich währenddessen die Wäsche auf den Wäscheständer verteilte, nahm sie ohne, dass ich etwas sagte, im Erzählen die trockene Wäsche ab. Sie legte sie so zusammen, wie ich das immer mache, nur, dass ich ihr das noch nie bewusst gezeigt habe.

Ich halte heute dankbar fest, dass sie scheinbar auch lernt, wenn ich ihr die Dinge nicht bewusst zeige und dass meine Schwäche der mangelnden Disziplin vielleicht nicht so schlimme Auswirkungen hat, wie ich manchmal befürchte. Heute bin ich dankbar für die Unterstützung meiner Tochter!