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Auf meiner Suche nach Sinn und Tiefe, nach Liebe und Bedeutung bin ich bei Gott gelandet. Ich habe viel gelesen, in Dinge hinein geschnuppert und bin Menschen begegnet. Menschen, die an Gott glauben, die die Werte der Bibel als wahr betrachten und auch danach leben wollen. Die von Nächstenliebe, Vergebung und Demut sprechen. Ich bin enttäuscht worden. Ich habe Menschen getroffen, die von Nächstenliebe sprechen, aber die sie scheinbar nicht leben. Ich habe Menschen getroffen, die von der Vergebung reden und in unversöhnten Beziehungen leben. Ich habe Menschen getroffen, die von Demut reden und immer an der Spitze auftauchen wollen. Ich haderte mit Gott, wenn ich solche Menschen traf, wollte mich abwenden, ihm den Rücken kehren. Und dann kam sie. Eine Begegnung vor vielen Jahren. Und in den Augen meines Gegenübers sah ich die Enttäuschung. In ihren Augen reihte ich mich ein in die Liste der vielen Christen, die sie schon enttäuscht hatten. Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich auch so ein Mensch bin, der von Nächstenliebe spricht, aber oft genug nicht in der Lage ist sie sichtbar zu leben. Der von Vergebung redet und noch an Bemerkungen nagt, die schon lange zurück liegen. Der von Demut spricht und Angst hat zu kurz zu kommen und dann Aktionen startet, die nicht weise sind. Plötzlich wurde mir bewusst: ich enttäusche. Manchmal, weil ich nicht aus mir raus kann. Manchmal, weil ich gekränkt bin. Manchmal, weil jemand falsche Erwartungen an mich hat. Manchmal, weil ich müde bin. Und immer, weil ich Mensch bin. Dankbarkeit, Achtsamkeit, positive Psychologie ersetzen die Gnade nicht. Sie sind ein Weg um in diesem Leben mit sich und anderen gut zurecht zu kommen, aber sie sind nicht die Lösung für menschliches Miteinander. Die Lösung ist die Gnade. Dem anderen mit Wohlwollen begegnen und nicht davon ausgehen, dass er es böse meint. Dem anderen Zugestehen, dass er Fehler machen darf, weil auch ich Fehler mache. Wir sind Gleichwertige, wir sind Sinnsuchende, wir sind auf Gnade angewiesen.
Und dann gibt es Menschen, die begegnen mir auf meinem Weg mit Gott, die Sinn und Tiefe, Liebe und Bedeutung bei Gott gefunden haben. Tief verwurzelt sind in seinem Wort, in der Bibel. Die ihre Nächsten lieben, die Vergebung leben, die wissen, dass sie auf Gnade angewiesen sind. Die nicht gefallen wollen, nicht auf Applaus aus sind. Sie leben aus dieser tiefen Verbindung zu Gott, die Sinn gibt und Wert und die fähig macht zu lieben. Ich bin so dankbar, dass ich dieses Wochenende erlebt habe mit wie viel Wertschätzung eine Person in den Ruhestand verabschiedet wurde. Eine solche Person, eine Person, die zur Hilfe wurde für viele auf dem Weg zu Gott hin, die nicht verurteilt und gesetzlich ist, sondern die sich von Gott geliebt weiß und deshalb lieben kann, die weiß, dass sie auf Gnade angewiesen ist und deshalb gnädig ist, die so weise ist, aber jedem in Augenhöhe und Gleichwertigkeit begegnet. Für mich ist dieser Pastor prägend gewesen in den letzten Jahren. Oft war es nur eine Randbemerkung, die mir einen neuen Anstoß gegeben gab. Ich bin dankbar für solche Menschen. Es ist wunderbar auf dem Weg zu Gott Menschen zu begegnen, die auf Gott hinweisen durch ihr Art zu leben und zu lieben.
Henrike sagte:
Ich kann es dir nachfühlen… 🙂 Unser Pastor feiert diesen Monat sein 20-jähriges Berufsjubiläum – und gleichzeitig ist er seit 20 Jahren die gute Seele in unserer Gemeinde.
Ich bin froh, den Glauben zu haben und zeige ihn auch gern nach außen hin. Mit meinem schönen Kreuzanhänger, aber auch indem ich darüber spreche.
Ich freue mich auf weitere Blogeinträge von dir!
LG
Henrike
alltagsstueckwerk sagte:
Liebe Henrike, danke für deinen Gedanken zu diesem Blogbeitrag. Ich finde es immer wieder besonders, wenn eine Gemeinde ihren Pastor so wertschätzt, weil ja so viele unterschiedliche Menschen zusammenkommen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen und Vorstellungen. Schön, dass du da auch so gute Erfahrungen machst. Deine Kreuzanhänger schaue ich mir an. So was macht mich immer voll neugierig. Einen schönen Tag dir, Gruß Lissy
Sonjschein sagte:
„Dankbarkeit, Achtsamkeit und pos. Psychologie ersetzen die Gnade nicht.“ … was für ein treffender Satz ( den ich mir gleich in mein Planet notiert habe)
Wie es uns schwer fällt, wenn wir feststellen WIR ENTTÄUSCHEN AUCH … umso mehr Halleluja, dass es Gnade für uns gibt und wir sie annehmen dürfen.