20161031_155826.jpgAuch wenn ich Martin Luther nicht ganz verstehe, so manche Aussage und mancher Gedankengang von ihm für mich befremdlich sind – (und besteht diese Gefahr nicht immer, wenn man jemanden nicht kennt, sondern nur von ihm liest…) bin ich sehr dankbar, dass er sich  die Mühe gemacht hat die Bibel in die Sprache zu übersetzen, die ich verstehe. Ist es nicht ein Privileg nicht ausschließlich auf das angewiesen zu sein, was sonntags in den Gottesdiensten gelesen und ausgelegt wird, sondern selber in der Bibel lesen zu können? Ist es nicht ein Privileg, dass mich montags ein Vers erreicht, der sonntags gar nicht vorkam? Ist es nicht ein Privileg in kleinen Schritten glauben lernen zu können? Verse nachlesen, ganze Geschichten wiederholen, die erst in der Langsamkeit des eigenen Lesens, in der Abgeschiedenheit, in der Stille auf ganz besondere Weise zu einem sprechen? Heute bin ich dankbar für meine Bibel, die ich nicht bis ins Detail verstehe, aber deren Sprache ich spreche.