Einige habe ich von ihnen schon gesehen. Sie haben mir Dinge aus ihrem Leben erzählt ohne, dass ich den Ton ihrer Stimme dabei vernommen hätte, die Bewegung ihrer Hände, der Ausdruck in ihren Augen. Am Anfang sitze ich innerlich eingeschüchtert auf meinem Platz. Ihre Geschichten haben sie nicht nur mir erzählt, sondern auch den 13 000, die auf eine Begebenheit aus ihren Leben warten. Ich sitze mit denen in einem Raum, die ihrem Leben Worte geben und das verbindet uns. Die Liebe zum Schreiben, die Freude an Sprache, der Wunsch sich mitzuteilen, auszudrücken. Das Bloggerevent von dem ich ein Teil sein durfte hat mich so bereichert, die Seminare und Impulse, Gespräche und Gemeinschaft. Ich komme mit großer Unsicherheit und gehe motiviert, inspiriert, berührt und ermutigt. Es ist nicht schwer auf der Rückfahrt viele Dankesmomente innerlich festzuhalten.

Mein Mann holt mich kurz vor 20 Uhr vom Bahnhof mit unseren Kinder ab. Er hat abends gepredigt, sie waren mit ihm unterwegs. Meine Mittlere weint. Es dauert etwas bis ich heraus bekomme was sie traurig macht. Meine Kleine dreht sich von mir weg, weil ich zuerst meine Mittlere tröste und sie danach erst in den Arm nehme. Meine Große erzählt mir zwischen den Schluchzern meiner Mittleren und dem abgewandten Blick meiner Jüngsten, ihre Version des Wochenendes. In die Wohnung stolpern wir zu fünft. Jedes Zimmer sieht auf seine Weise kreativ bewohnt aus, so lässt sich Chaos schön umschreiben. Die Brotdosen für morgen früh fische ich noch aus den Ranzen, denn vor meinem morgigen Frühdienst werde ich sie für die Pausen füllen. Mein Mann fragt, ob alles in Ordnung ist. Ja, denke ich und sage ich und meine ich auch. Das ist meine Realität, das ist mein Leben. Mein Wochenende war so schön und daran können auch Chaos, weinende Kinder und der morgige Frühdienst nichts ändern. Ich habe mich für die Dankbarkeit entschieden, selbst wenn manche meinen ich rede mir mein Leben schön. Vielleicht mach ich das auch, aber ich liebe diese Perspektive. Ich möchte mich nicht über meinen Mann ärgern, der die Wohnung nicht aufgeräumt hat, sondern bin ihm dankbar, dass ich gehen konnte. Ich möchte nicht frustriert sein, dass meine Mittlere weint, sondern dankbar, dass eine Umarmung von mir eine große Wirkung hat. Ich will nicht genervt sein, dass ich morgen Frühdienst habe, sondern werde die Hoffnung, die diese Frauen in mein Herz gestreut haben mitnehmen zu all den Menschen, denen ich morgen begegne. Die Hoffnung, dass jede Stimme gehört wird. Und ihre Berechtigung nicht erst bekommt, wenn sie von vielen wahrgenommen wird. Gott, der geschaffen und ins Leben geliebt hat ist Hörender, ist der, der unsere Stimmen wahrnimmt. Und es nicht wichtig, ob sie leise oder laut sind, verzagt oder fordernd, mit Schliff oder ein Stottern. Bei ihm braucht es noch nicht einmal hörbare Worte… Es fühlt sich nicht alles wunderbar gerade an, aber Dankbarkeit ist für mich vor allem eine Entscheidung und kein Gefühl. Und so sammle ich all die Momente, die leicht zu finden waren von diesem Wochenende in meinem seelischen Dankestank und sammle hier Zuhause weiter, auch wenn ich erst etwas suchen muss…

Hier mit den zwei wunderbaren und inspirierenden Frauen Christine von http://www.denspatzinderhand.blogspot.com und Veronika von www.veronikasmoor.com