Bei mir ist abends so ziemlich der Akku leer. Da ich naturbedingt eine Frühaufsteherin bin und das auch sehr gerne, bin ich abends nicht mehr lange zu etwas zu gebrauchen, worunter mein Hobby, das Nähen, gerade ziemlich leidet. Aber um 22 Uhr klingelt mein Wecker. Nein, ich habe noch nicht geschlafen. Er erinnert mich. Erinnert mich daran, dass jetzt die beste Zeit ist um das was mir auf der Seele liegt zu Gott zu bringen im Gebet. Morgens bespreche ich mit Gott kurz den Tag, bitte ihn meine Kinder zu bewahren… Abends bring ich ihm den Rest der Welt. Nein, aber Menschen, die mir wichtig sind, Situationen, die mich überfordern; Danke, für alles Gute; Weltgeschehen, Weltpolitik…all das hat hier seinen Platz. Dazu bewahre ich Karteikarten mit Namen, Anliegen, Dankesmomenten in einem Beutel auf, denn ich vergesse so viel. Sie erinnern mich. Erinnern mich an liebe Menschen, an ausweglose Situationen und an viele Dankesmomente. Es fällt mir unglaublich schwer um 22 Uhr alles stehen und liegen zu lassen um zu beten. So viel anderes scheint so viel wichtiger und interessanter. Oft genug drück ich das Klingeln weg. Heute nicht. Und dafür bin ich dankbar. Weil Friede in mein Herz einkehrt, weil ich meinen Blick von meinen begrenzten Möglichkeiten hin zu dem lenke, der unbegrenzt ist. Ich bin immer wieder dankbar für diese wunderbaren Auszeiten. Und ein Satz, den ich vor Jahren einmal aufgeschnappt habe, hängt mir immer noch im Kopf: „Wer glaubt, dass Gebet etwas bewirkt, darf sich nicht wundern, dass ohne Gebet nichts geschieht. (Mittlerweile klingt er in meinen Ohren fast schon zu vorwurfsvoll, aber ich mag die Grundaussage.)20150924_220050