Es tut mir voll leid, weil es mir selber voll Spaß macht, dass ich gerade eher unregelmäßig schreibe. Aber mein Laptop hat komplett den Geist aufgegeben und auf dem Handy brauche ich (gefühlt) Stunden bis mein Text steht. Nach wie vor fallen mir jeden Tag mehrere Dinge ein, die ich gerne mit euch teilen will…Heute ist es die Begegnung mit einer älteren Frau, so ca. 80 Jahre. Sie erfreute sich so an meiner Jüngsten, mit der ich Erledigungen in der Stadt morgens machte. Ich hatte es nicht richtig eilig, aber ich bin nicht so der Typ, der mit Fremden einen Plausch hält, weder im Zug, noch in der Schlange beim Einkaufen, auch nicht auf der Straße. Aber irgendwie war es heute anders und die Frau rührte etwas in mir und sie erzählte mir von sich. Und sie tat mir so leid. Das Gespräch beschäftigt mich jetzt noch. Ich weiß nicht, wie sie es in Worte fassen würde, aber in Kurzform: sie kam mit dem Leben nicht zurecht. Es ist ein einziges Klagen über vergangene und gegenwärtige Lebenssituationen. Und immer an mich die dringliche Aufforderung es anders zu machen, besser zu machen, meine Kinder zu genießen…immer wieder unterstrichen mit dem Griff an meinem Arm. Ich komme eigentlich nicht zu Wort, weil mir die Worte auch fehlen, sie zu ermutigen. Mein Versuch scheitert kläglich Angesichts ihres Blickes auf ihr Leben. Ich bin wirklich betrübt und betroffen. Nach dem Gespräch, in meine traurige Stimmung, fällt mir eine Begegnung mit einer anderen 80jährigen Frau ein. Es ist die Mutter einer lieben Freundin. In einer größeren Runde erzählt sie, letze Woche, als ich sie im Rahmen einer Veranstaltung traf, kurz von Vergangenem und Gegenwärtigen. Immer, wenn ich diese Frau treffe strahlt sie. Nicht unbedingt grinsend, sondern von innen. Sie hat so einen inneren Frieden, eine innere Stärke, eine Ruhe. Selbst als sie auf den Tod ihres Mannes im letzten Jahr zu sprechen kommt. Sie ist so menschennah und lebensbejahend. Mit ihren 80 hat sie Internet, schreibt E-mails und liest Blogs. Ich beobachte sie gerne mit ihren Enkeln. Und ihre Tochter meinte einmal, dass es so schön ist mit ihr noch bis spät in die Nacht am Küchentisch zu reden. Den Satz: Früher war alles besser- habe ich noch nie von ihr gehört. Obwohl sie es sicher auch nicht leicht hatte und hat, scheint sie versöhnt zu sein mit ihrem Leben, der Vergangenheit und Gegenwart. Und für diese Begegnung letzte Woche war ich heute dankbar. Sie hat mich irgendwie getröstet. Bei der nächsten Begegnung mit der Mutter meiner Freundin frag ich sie, wie sie das macht. Denn keiner von uns will doch irgendwann sein Leben bereuen…Heute ein Ja zu meinem Leben finden, damit ich später diesen Zeiten nicht so nach trauere…
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