Es gibt so ein oder mehrere empfindliche Themen in meinem Leben. Eines davon ist unsere Parksituation. Wir wohnen mitten in der Stadt, zahlen jährlich einen Anwohnerparkausweis, davon sind 80% Verschwendung, weil auf den Anwohnerparkplätzen meistens Nicht-Anwohner parken, die aber fast nie dafür einen Strafzettel bekommen. So heißt es für mich oft, weit weg irgendwo parken und mit Kindern und Kegeln nach Hause laufen. Oder ich stelle mich direkt vors Haus. Das ist allerdings im Eingangsbereich des Kaufhauses in dem wir wohnen. Ich machs ungern, aber mach es, wenn viele Einkäufe im Auto warten oder es sehr spät ist… Heute Morgen als ich gerade mit meiner Jüngsten wieder zur Tür rein will, fährt ein Auto direkt in diesen Eingangsbereich, auf meinen Notfallparkplatz. Eine Frau steigt aus und ich sage sofort: „Also, hier können Sie nicht stehen bleiben, das ist kein Parkplatz.“ Ich bin nicht direkt unfreundlich, merke aber mal wieder, dass mich dieses Parkthema total nervt. „Ich weiß“, sagt die Frau. Sie kommt auf mich zu, stellt sich vor und erklärt, dass sie Kleidung bringt. Mein Mann fährt morgen mit einer Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener nach Rumänien für einen Arbeitseinsatz. Mir ist das so peinlich, weil ich eher unfreundlich als freundlich war, nur aus Angst, mein Notfallparkplatz wird belegt. Wir unterhalten uns ein bisschen 20151029_115606_20151029221350665und dann geht sie ans Auto holt ein schönes Alpenveilchen heraus und einen selbstgebackenen Kuchen, weil ihr Söhne zu uns montags zu move on kommen und sie sich bedanken will. Sie hat nur Gutes im Sinn und ich hab Angst es geschieht hier Ungerechtigkeit…Ehrlich, würde man sehen, wenn sich meine Hautfarbe verändert, ich wäre feuerrot gewesen. Weil ich mich richtig geschämt habe für meine Einleitung. Sie fuhr dann wieder und ich bin so dankbar für die Freundlichkeit dieser Frau. Ich habe mich so über ihre Geste gefreut und dass sie am mich gedacht hat und mir eine Freude gemacht hat. Und ich bin auch dankbar für eine Alltagslektion: Nicht aufgrund der ersten Gedanken bezüglich einer Situation urteilen oder reagieren, sondern freundlich sein. Es gibt einen Spruch, den ich mag: Freundlichkeit ist kein Akt, sondern ein Lebensstil. (Ich übe noch.)