Die Sonne scheint, wir essen Eis, die Kinder lachen während sie auf dem Trampolin hüpfen. Der junge Mann macht eine Pause, legt sich ins Gras, blickt in den Himmel mit Armen, die hinter dem Kopf verschränkt sind. Ich wundere mich immer wieder über sein Lachen, seine lustige Art, dass er unbeschwert wirkt. Denn so vieles hat er schon mitmachen müssen! Die Gewalt des Vaters, den Krieg in Syrien, die Flucht aus der Heimat in ein fremdes Land, die Unsicherheit als sie ihre Füße auf deutschen Boden setzen und der Vater in der Nacht einfach verschwindet, die Mutter allein lässt, gerade angekommen, der deutschen Sprache nicht mächtig, nachts an einem Bahnhof. Flüchtlingsheim, anderes Schulsystem, fremde Sprache, fremde Kinder, fremde Kultur. Wie viel kann eine Kinderseele tragen, wie viel aushalten, wie viel verarbeiten? Seine Mutter sitzt in einem Seminar, mit leuchtenden Augen kommt sie danach auf mich zu, umarmt mich: „Es tut so gut hier zu sein.“ Sie kann in ihrer Sprache über Glauben und Religion, Hoffnung und Vergebung, Schmerz und Verletzungen reden. Sie ist Mutter von drei Kindern und als ich das erste Mal ihre Geschichte gehört habe, überlegte ich: Wie viel kann eine Seele tragen, wie viel aushalten, wie viel verarbeiten? Diese Frau aus Syrien, die ihre Kinder so liebt, die verzweifelt und kämpft, die um Siege ringt und unter ihrem Versagen leidet, die mit einer geringen Schulbildung dieses Land betritt, sich die deutsch Sprache überwiegend selber beibringt, ihre Kinder ermutigt, jetzt ihren Führerschein macht, sie, sie ist mir Vorbild, sie ist Hoffnungsträgerin, Freundin und einfach eine fasziniernde Frau. Ich bin so dankbar für den Nachmittag mit ihnen, für ihre Geschichte, die sie mit uns teilen und die Hoffnung, die darin sichtbar ist…