20151125_164211Für mich ist es so ein unangenehmes Gefühl. Ein Gefühl zu dem ich nur schwer stehen, das ich mir nur schwer eingestehen kann: Es gehört mehr in die Mädchenkramecke, in die Pubertätsschiene. Aber heute hat es auch zu mir gehört. Morgens habe ich, eine für mich, schwierige und herausfordernde Situation. Ich bin sofort unsicher und lasse kurz die Frage: Was mache ich nur falsch? Wo trage ich hier die Schuld? aufkommen. Diese Fragen können nützlich sein. In diesem Fall sind sie es nicht. Und so bete ich und erfahre, was ich oft erfahren darf. Inneren Frieden, Ruhe, die Situation löst sich äußerlich nicht auf, aber innerlich wird es besser. Und so spüre ich sofort Dankbarkeit, dass mich das alles nicht so mitnimmt, wie ich gedacht hätte. Ich spüre echte Dankbarkeit. Kurz darauf schnappe ich ein paar Gesprächsfetzten zwischen 2 Frauen auf, die ich sehr mag. Die eine erzählt der anderen von einer Entscheidung, die sie nun getroffen hat und umsetzt. Ich stehe daneben und innerhalb von Sekunden sinkt mein eben noch sehr bewusst wahrgenommenes Dankbarkeitsgefühl von ca. 8 auf 0,5. Und der Gedanke: „Ich will das auch.“ Es ist das Gefühl von Neid. Nicht, dass ich es der anderen nicht gönne, aber es ist kein voll schönes Gönnen, sondern ein: das ist voll ungerecht, ich will das auch Gönnen. Selbst wenn ich das Geld hätte, was ich nicht habe, hätte ich nicht die innere Freiheit, solch eine Entscheidung zu treffen. Wofür ich heute dankbar bin? Dass dieses Gefühl wirklich nur ganz kurz da ist. Dass ich es enttarne und entlarve, dass ich es ihr heute Abend voll gönnen kann ohne ich will das auch. Dass ich diese innere Freiheit wieder habe. Gott schreibt mit mir eine ganz andere Geschichte als mit ihr. Und das kann ich nach ein paar Minuten wieder sehen. Vergleichen kann so zerstörend sein. Innerhalb von Sekunden zerstört es meinen Dankbarkeitsmoment, weil der plötzlich so klein, so unbedeutend wirkt. Vergleichen erstickt Dankbarkeit! Ich bin sehr dankbar, dass mir das so präsent und bewusst ist. Denn Neid, auch wenn er nur selten bei mir anklopft oder auch die Tür einrennt, ist so anstrengend.