Vor 25 Jahren saß ich bei meiner Oma mit meiner Mutter und meinen Schwestern vor dem Fernseher und habe Menschen beobachtet, die auf einer „geöffneten“ Mauer herumkletterten. Meine Mutter und Oma freuten sich auch. Ich war 8 Jahre und das vorherrschende Lebensgefühl war: Ich bin verstört. Weil meine Mutter und meine Oma nicht das seltsame Verhalten der Leute kritisierten. Ich habe das damals nicht verstanden. Die klettern auf Mauern, schütten ihre Getränke um (Sekt) und Gröhlen und Johlen und meine Oma und meine Mutter sagen nichts. Jahre später habe ich das mit dem Mauerfall erst verstanden, was das mit dem Mauerfall bedeutet hat. Dass das Verhalten Ausdruck von Freude war und damals total angebracht. Und letztens habe ich wieder eine Dokumentation über die DDR gesehen und kann mir das gar nicht vorstellen mit der Stasi und all das. Ich bin sehr dankbar, dass Deutschland keine Mauer mehr hat. Es war sicher ein riesen langer Weg, all die Verhandlungen, Gespräche, bis es zu dieser Entscheidung kam. Und für mich ist klar: auch da hat Gott gewirkt. Und ich bin dankbar für den Mauerfall vor 25 Jahren, heute mehr als damals.20151003_154704Meinen Mädels habe ich heute Morgen beim Frühstück erklärt, warum heute Feiertag ist. Als ich mit ihnen spazieren war, kamen wir bei der vollgesprayten Unterführung vorbei und ich machte dort das Foto für meinen Blog heute. Meine 5jährige riss die Augen auf, zeiget auf die Mauer und rief: „Mama, machst du jetzt ein Foto, weil die nachher auch einstürzt?“