Es ist früh am Morgen und meine Tochter stellt fest, dass ich etwas vergessen habe, dass für ihren heutigen Schultag wichtig gewesen wäre. Sie beschwert sich. Und ich? reagiere extrem unreflektiert. Ich spüre das innerlich, wie es sich zusammenbraut. Dieses Gefühl hier scheinbar für alles verantwortlich zu sein. Und überhaupt sie hätte mich am Tag vorher noch einmal erinnern können. Und außerdem ist es morgens und ich kann jetzt noch keine Diskussion führen und wieso ist sie eigentlich noch nicht angezogen und die Welt geht von dieser vergessenen Sache nicht unter… Nichts von dem was ich vom Stapel lasse ist hilfreich, lösungsorientiert und sachlich. Alles kommt aus meinem Bauch heraus und vermischt sich mit meinem dauernd präsenten Gefühl ganz vielem nicht gewachsen zu sein, unter anderem dem Organisieren des Alltages meiner Kinder und schafft sich an diesem Punkt ein Ventil.
Irgendwann fällt mir eine Lösung ein. Meine Tochter ist still durch meinen Ausbruch, aber beruhigt, weil dem Schultag nun nichts mehr im Weg steht. Es sind noch ein paar Minuten bis der Bus sie mitnimmt und bei mir kommt die Scham. Darüber nicht ruhiger reagiert zu haben, zu spüren, dass meine Art und Weise völlig übertrieben und nicht deeskalierend war. Und ich gehe auf sie zu und entschuldige mich. Für meinen Ton und all das andere… Wir nehmen uns in den Arm. Der Bus kommt und sie geht.
Wisst ihr, ich bin natürlich nicht dankbar für meine unreflektierte Art und auch wenn ich es mir anders wünschen würde, weiß ich, dass es nicht das letzte Mal war, dass ich so reagiert habe. Manchmal gehen sie durch meine emotionalen Pferde, bei meinen Kindern, bei meinem Mann. Aber ich bin so dankbar, dass es Entschuldigungen, Vergebung und Versöhnung gibt und das mitten im Alltag. Nicht nur im Gottesdienst, sondern hier bei uns in den eigenen vier Wänden. Ich bin dankbar, dass meine Tochter sofort wieder gut mit mir war, dass sie es mir nicht nachgetragen hat. Dankbar, dass das Eingestehen von Fehlern auch in der Mutterrolle möglich ist. Und dankbar, dass ich beten kann. Denn wenn ich Gott um eines bitte, dann, dass er die Seelen meiner Kinder bewahrt – im Streit mit mir oder ihren Freundinnen oder wem auch immer…
Veronika Penner sagte:
Danke für die Erinnerung an die wichtigste Wahrheit schlechthin….Vergebungs(Bereitschaft) macht so frei.
Mich würde interessieren welchen Planer du nutzt…..
Liebe Grüße
alltagsstueckwerk sagte:
Hallo Veronika, danke für deinen Gedanken. Diesen Planer kann ich dir nicht empfehlen. Er hat total dünnes Papier und auf der nächsten Seite drückt alles durch. Es war so ein no name Produkt. Mit lieben Grüßen Lissy
Sonjschein sagte:
Je länger je mehr ich Mama bin und wir Familie sind, lerne ich; dass wir wohl mehr Vergebung(sbereitschaft) brauchen, als ich mir bewusst war oder mir manchmal lieb ist. Wie gut, dass es GENUG GNADE für Mütter, Kinder, Familien … uns Menschen in JESUS gibt!
alltagsstueckwerk sagte:
Ja, das stimmt!!!! Liebe Grüße Lissy