20150427_110328Ich hatte heute Besuch, mal wieder, der so überflüssig ist, so gar nicht inspirierend, so lahmlegend. Neben mir saß die Anklage und der Vorwurf und die redeten unglaublich viel auf mich ein. Alles drehte sich ums Muttersein und die Schuldfrage. Kennt noch jemand außer mir das Problem der Schuldfrage? Ein Verhalten von einer meiner Töchter, eine Bemerkung von jemandem oder meine eigene Beobachtung und schon dreht sich das Rad. Was habe ich falsch gemacht? Hätte ich Vorzeichen erkennen können und damit die Situation vermeiden?  Hätte ich auf die und die Situation anders (und anders bedeutet besser) reagieren können, dann wären wir jetzt nicht an diesem Punkt? Es ist unfassbar, dass ich einen Terminkalender brauche um unser Leben auf die Reihe zu bekommen, weil ich alles vergesse. Ich kann mich aber an alle Schwangerschaftssituationen erinnern, an alles, was vielleicht zu viel Stress für meine Kinder war, an alle möglichen Details unserer Umzüge, an jede Situation, in der ich glaube, als Mama versagt zu haben… Aber ich bin heute dankbar, dass ich mich weggesetzt habe, innerlich habe ich den Platz gewechselt, bin gegangen und habe den Vorwurf und die Anklage sitzen lassen. Ich bin lange genug mit mir selbst unterwegs, deshalb weiß ich, dass an manchen Tagen mein Gefühl nicht die Wahrheit ist. Ich bin für konstruktive Kritik und für Selbstreflektion, für ein an-sich-arbeiten, aber der Tag ist zu kurz und damit zu wertvoll, um ihn mit Vorwürfen zu polstern. Das gelingt mir nicht immer, aber heute und dafür bin ich dankbar!