Ein paar Minuten zu früh komme ich vor dem Klassenzimmer meiner Tochter an. Ich werde als Begleitperson mit zwei weiteren Mamas an einem Ausflug teilnehmen. Mit mir trifft auch eine der beiden anderen Mütter ein. Wir begrüßen uns, ich setze mich um auf das Ende der ersten Schulstunde zu warten, die andere Mutter beginnt Schuhpaare zusammenzustellen, unordentliche Fahrradhelme zu ordnen usw. „Deine Wohnung ist bestimmt pikobello“, tippe ich. Sie erwidert lachend: „Mein Mann ist noch schlimmer.“ Ich habe diese Dinge auch gesehen, spüre aber keinerlei Impuls mich um dieses schulische Kinderchaos zu kümmern.

Ich bin ein unordentlicher Mensch, eigentlich schon so lange ich mich daran erinnern kann. Wenn Dinge herumliegen, sehe ich das, aber ich kann daran vorbei gehen oder darüber steigen. Wäscheberge kenne ich nicht nur vom Hörensagen. Und mittlerweile glaube ich wirklich, dass ein Teil davon Veranlagung ist. Meine Große ist z.B. eher ordentlich – von mir hat sie das allerdings nicht. Und mein Weg in ein ordentlicheres Zuhause hat erst mit der Familiengründung begonnen, weil mich alle anschauen, wenn keine frischen Strümpfe mehr griffbereit in den Schubladen warten, weil mich immer alle fragen, wenn sie etwas suchen und ich kann nun mal kein frisches Brot in alte Vesperdosen füllen, deshalb stehe ich des öfteren morgens da und spüle diese noch im allgemeinen Familienchaos ab. Ich bin von Natur aus nicht ordentlich.

Außer, und das ist mir letztens bewusst geworden, ich plane am nächsten Morgen früh aufzustehen, um in der stillen Begegnung mit Gott Ruhe und inneren Frieden, Wegweisung und Annahme zu suchen. Dann gestaltet sich der Abend anders – bewusster.

Als ich noch in der Ausbildung zur Krankenschwester war und meine morgendliche Stille als Gewohnheit in mein Leben etablierte, gehörte ohne, dass ich darüber nachgedacht hatte, das abendliche Aufräumen dazu. Heute würde ich sogar sagen, meine Stille beginnt schon am Abend vorher. Denn auch wenn ich ein unordentlicher Mensch bin, liebe ich Ordnung. Ordnung hat so etwas beruhigendes, wenn alles an seinem Platz ist und nicht unbewusst das Gefühl bei mir ausgelöst wird, hoffentlich klingelt heute keiner spontan oder haben alle frische Kleidung oder die Vesperdosen sind noch nicht abgespült. Diese Kleinigkeiten können zu echten Stillekillern werden, denn ich bin dann schon längst wieder in den to-dos, die noch erledigt werden müssen bis alle in Schule und Kindergarten sind.

Die morgendliche Stille Zeit beginnt am Abend davor. Stille braucht Vorbereitung – mir jedenfalls hilft diese. Ich lege alles bereit, was meine Familie am Morgen braucht, die Böden sind gewischt, weil ich Brotkrumen an nackten Füßen nicht ausstehen kann. Die Bibel, mein Gedankenbuch, meine Stifte…alles ist da, muss am Morgen nicht gesucht werden. Es ist die Wertschätzung dieser Zeit, wie wenn ich Besuch erwarte – auch dann bereite ich alles vor. Ich heiße diese Zeit vor Gott willkommen und tauche am nächsten Morgen in diesen vorbereiteten Raum ein. Kein plötzlicher Abbruch aus dem lauten Alltag, sondern eine vorbereitete Atmosphäre gestalten. Auch die abgebrannten Teelichter sind durch neue ersetzt und in meiner Duftlampe wartet mein liebster Duft momentan: von WoodWock white tea&jasmin. Gute Düfte heben absolut verlässlich meine Stimmung!!!

Stille fällt leichter, wenn sie vorbereitet ist. Vielleicht bist du ein ordentlicher Mensch und brauchst nicht erst Ordnung zu schaffen. Aber welche Vorbereitungen könntest du treffen, damit du einen Raum betrittst, der diese Stille Zeit willkommen heißt, wertschätzt, dich darauf freust?