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38°C, die sanften Hügel der Toscana, die freundliche Mentalität der Italiener, Sonne, blauer Himmel… das klingt so gut. Ich muss zugeben und das fällt mir nicht leicht: in der Anfangszeit konnte ich das null genießen. 3 Wochen waren wir unterwegs. 2 Wochen Familienzeit und 1 Woche hat mein Mann eine Freizeit für junge Erwachsene in diesem schönen Land gemacht. Es war schon fast interessant (wenn es für mich und meine Familie nicht so nervig gewesen wäre) zu merken wie unzufrieden ich sein kann und mir nichts hilft meine Gefühle in den „Griff“ zu bekommen. Das Glück zum Greifen nah, aber der Seele nicht begreiflich machen können wie viele Gründe es gibt dankbar zu sein. Glück kann ich nicht konservieren und Dankbarkeit nicht festhalten. Heute Morgen habe ich erst einmal ausführlich im Abstand und in der Stille über unsere erste Urlaubswoche nachgedacht und nach Gründen recherchiert. Wer mich kennt weiß wie sehr ich solche „Suchaktionen“ liebe… Aber mit euch will ich heute ein paar Momente herausgreifen für die ich dankbar bin im Rückblick auf diese 3 Wochen:
- Ich freue mich sehr darüber überwiegend offline sein zu können und das auch zu genießen, obwohl ich die Internetwelt mit Instagram, Pinterest, facebook, Blog usw. sehr schätze geht es auch sehr gut ohne.
- Ich liebe das einfache Leben. Unser Camper hat nur wenig Stauraum, das bedeutet alles ist sehr minimalistisch. 2 Gasherdplatten, die nötigsten Kochuntensilien, nichts gibt es doppelt. Ich mag das!!! Anhalten wo es schön ist. Mit dem sanften Wellenrauschen des Largo Bolsena einschlafen und von der Morgensonne geweckt werden. Alles findet draußen statt. Das Einfache ist so wertvoll!!
- Die wunderbare Freizeitgruppe!!! Ich darf so vielen tollen Leuten begegnen und mit ihnen ein Stück Lebensstrecke gehen. Gespräche, Austausch. Wir sind alle so unterschiedlich und doch wollen wir das eine: auf unsere Weise unser Leben führen zu können, unsern Beitrag leisten, zu lieben und geliebt zu werden.
- Meine 3 Mädchen, die so viele schöne Dinge mit erleben dürfen. Junge Frauen und Männer, die mit ihnen spielen – auf Augenhöhe, Lieder singen bei Kerzenschein, baden, baden, baden…
- Die Tasche meines Mannes ist aus unserm Auto gestohlen worden. Es war kein Bargeld, sondern „nur“ Unterlagen darin, ein Stick und Aufladekabel. Die Tasche hat er jetzt wieder. Abgefahrene Geschichte!!!
- Wir werden nachts geweckt: es brennt in einer der Wohnungen. Eine Teilnehmerin schnappt sich beherzt den Feuerlöscher, ein Teilnehmer ist bei der freiwilligen Feuerwehr. Es ist alles gut geganagen. Nein, kein Zufall- Bewahrung.
- Autopanne – eine Gruppe ist statt 9 Stunden 21 Stunden unterwegs. Mein Mann muss das Gepäck holen und ist an dem Tag 10 Stunden im Auto unterwegs. Stimmung? Bei allen gut, müde, aber gut. Was für besondere Charaktere, die sich davon die Urlaubsstimmung nicht nehmen lassen. Sie werden zu meinen Vorbildern in dieser Situation.
Es gibt so vieles wofür ich dankbar sein kann. Aber ich will es nicht werten, dass es mir vor allem in der Anfangszeit nicht gelungen ist. Das Leben verläuft in Phasen und meiner Seele kann ich Hilfestellung geben, sie aber nicht programmieren. Es zeigt mir wieder einmal sehr deutlich wie viel Einfluss meine innere Haltung auf die Dankbarkeit hat und sie nicht (ausschließlich) von äußeren Umständen abhängig ist. Und jetzt bin wieder gerne Zuhause und sehr dankbar dafür!!!
PR-Siegle sagte:
Reflektionsarbeit pur!
Das ist auch eine Leistung. Enorm. Danke, dass du so ehrlich bist. Danke, dass du uns die Wolken nicht vorenthältst.
Und: Wieder einmal staune ich über euch – ihr seid für mich so etwas wie Lebenskünstler. Krasse Sachen, die sich in den Weg stellen, und ihr bewältigt das und flippt nicht aus (Panne, Tasche etc.)
und ja, das mit dem Brand – das ist echt Bewahrung, ich bin s o dankbar, dass das gut ausging (nicht vorzustellen ….)
Sonjschein sagte:
Liebe Lissy,
Deine ehrlichen Zeilen waren/sind heute so wertvoll für mich….. weil ich mich so verstanden fühlte und dich so gut verstehen kann.
WIE SEHR FREUTEN WIR UNS DOCH SO SEHR AUF DIESEN URLAUB!!! 3 Wochen freie gemeinsame Zeit, ohne Druck, Muss, Termine an schönen Orten …. und dann????? Woher kam diese Unzufriedenheit, das Gemäcker und Gemotze? Warum machte sich trotz aller Gelassenheit, Einfachheit, Wärme, Strand und Meer wieder & wieder „genervt sein“ breit?
Warum stellte sich mit dem im Urlaub sein nicht automatisch das (dauerhaft) erwünschte Glücklich-Zufrieden-Ausgeglichen-Entspannt-sein ein??? (Ist wohl nicht all-inklusive u. festhalten, konservieren klappt auch da nicht;))
Unbewusst brauchten wir wohl mehr Zeit als gedacht zum ANKOMMEN im dort …
Durch alle Stimmungen hindurch, machte ich mich auch immer wieder auf die Suche, die Geschenke zu entdecken und auszupacken. Selbst meine wechselhaften Kinder forderte ich auf zu sagen, was Ihnen eigentlich an diesem Urlaub und hier gefällt und schön ist! … da gab es dann doch einiges!!!!
Und durch den vielen Sand wurde ich auf himmel. Weise an Psalm 139 erinnert…Wo und wie wir sind ER ist da!!!!
Tja, so neigt sich unser Familienurlaub mit vielen schönen Momenten, reichlich gemeinsamer Zeit, Lach-& Heulmomenten, Tapeten’&Perspektivenwechsel und Leckereien dem Ende…
alltagsstueckwerk sagte:
Liebe Sonja, das hast du so wunderbar geschrieben. Vielen Dank für diese schönen und treffenden Zeilen. Und dann sage ich nun zum Ferienende hin: Alles Gute zum Alltag!!! Liebe Grüße Lissy