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alltagsstückwerk

~ Leben lieben – Familie feiern: darum geht es in diesem Blog: ein Jahr habe ich täglich eine Sache gepostet für die ich Gott dankbar bin. Diese abendliche Gewohnheit verhalf mir zu einem dankbaren Blick und deshalb schreibe ich weiter. Dies ist nur ein Blick, ein kleiner Teil, ein kurzer Moment meines Alltages, die schönen Momente festhalten, die dankbaren Momente feiern…

alltagsstückwerk

Schlagwort-Archiv: Gedanken

Sommerpause

04 Mittwoch Jul 2018

Posted by alltagsstueckwerk in Dankbarkeitsmomente

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Alltag, Gedanken, Mama sein, Zeit

Mir fehlt es nicht an Dankesmomenten. Im Gegenteil, je länger ich sammle desto präsenter sind mir all die Dinge in meinem Alltag für dich ich dankbar bin.

Da sind die wundervollen Hortensien, die ich an einer Hauswand blühend entdeckt habe. Die Pracht ist nicht in Worte zu fassen und macht mich dankbar.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass das Foto zu meinem Artikel in der Zeitschrift family so groß abgedruckt wird. Das zu sehen und den Artikel noch einmal zu lesen ist ein extrem seltsames Gefühl. Und sollte es nicht voller Freude sein? Aber ich kenne mich mittlerweile gut: Mein innerer Kritiker und meine wohlbekannten Selbstzweifel sind zu Besuch und wollen gehört werden. Wisst ihr wofür ich dankbar bin? Dass ich die beiden sehr gut kenne, aber in den letzten 2, 3 Jahren immer mehr lerne Entscheidungen nicht aufgrund ihrer Stimme zu treffen. Sie werden gehört und dann überlege ich, ob sie in die Entscheidung mit einbezogen werden. Würde ich auf meine inneren Zweifel immer hören hätte ich keinen Blog, würde ich weder Vorträge noch Predigten halten und diesen Artikel hätte es nie gegeben. Ich halte mich an Pippi Langstrumpf: „Das habe ich vorher noch nie gemacht. Das wird sicher ganz wunderbar.“ Es ist zwar nicht wunderbar, aber danach freue ich mich, dass ich es gemacht habe. Für dieses Lernfeld bin ich dankbar.

Meine Mittlere hat ihren 8. Geburtstag gefeiert. Und es folgen bald meine Große mit 10 Jahren und meine Kleine mit 5. Ich freue mich so sehr an diesen 3 und dass sie mein Leben so bereichern. Ich habe in der Baby- und Kleinkindzeit so mit mir zu kämpfen gehabt. Alle Mamas um mich herum schienen immer so glücklich zu sein, nur ich war im Zustand der Dauerüberforderung und saß so oft abends auf meinem Bett und habe mich und meine Unfähigkeit beweint! Ich war so enttäuscht von mir selber und habe unzählige Male gebetet: „Kommt meine Zeit als Mama noch, da wo ich es genießen kann?“ Die letzten 2 Jahre hätte ich am liebsten angehalten, weil ich es genieße: das Mamasein. Ich bin Gott so dankbar, durch seine Gnade habe ich so viel über mich gelernt. Am meisten sicher, dass die Welt nicht untergeht, wenn ich schwach bin…

Ich kehre gerade in Teilzeit wieder zurück in meinen erlernten Beruf. Es ist so schön zu merken, dass der Beruf, den du mit 17 Jahren gewählt hast auch mit 37 Jahren noch Freude macht.

Nach wie vor ist die Stille meine liebe Begleiterin. Ob am Morgen oder abends vor dem schlafen gehen. Nicht jeden Tag, nicht zwanghaft, aber immer bereichernd und entspannend. Jetzt beginnt auch die vortragsfreie Zeit bis September. Die Sommerpause in der es keine Anfragen gibt. Ich habe vor ein neues Vortragsthema zu erarbeiten und bereite mich auf die Themen im Herbst vor. Und ich bin leise. Kein Mikrofon in der Hand, keine neuen Leute… Ich genieße diese Vortragstätigkeit sehr. Ich bin sehr, sehr dankbar, dass viele von euch das mir ermöglichen, weil ihr mich zu euren Veranstaltungen einladet. Aber diese Redepause ist so wichtig. Für diese Zeit bin ich jetzt schon dankbar: reflektieren, nachspüren, schweigen… (Falls ihr eure Veranstaltungen plant und noch auf der Suche nach einer Referentin seid dürft ihr mir gerne schreiben: post@alltagsstueckwerk.com).

Ich verabschiede mich in die Sommerpause. Mein Blog wird auch still in der Zeit sein, aber ihr wisst, ich sammle weiter die Dankesmomente meines Alltages, die kostbaren Kleinigkeiten, die schönen Momente, all das Gute… Und ich freue mich, wenn du ab September wieder mit liest und noch mehr, wenn du die Augenblicke deines Alltages sammelst für die du dankbar bist.

Danke für dein treues Lesen.

Mit ganz lieben Grüßen, Deine Lissy

Spekulation und Fakten

19 Dienstag Jun 2018

Posted by alltagsstueckwerk in Dankbarkeitsmomente

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Alltag, Gedanken

Einkaufen, viele Menschen, spürbare Hektik, dann kurzes Innehalten. Denn während ich meinen Einkaufszettel abarbeite, höre ich eine freundliche Stimme, die behutsam mit jemandem redet. Ich drehe mich um. Mutter und Tochter. Die Tochter ist kein Kind mehr, es ist zwar schon später Nachmittag, aber ihre Haare sitzen immer noch ordentlich, das Kostüm und die hohen Absätze zeugen davon, dass sie von der Arbeit kommt. Ihre Mutter ist keine junge Frau mehr, ihre wuschelige Frisur und die Jogginghose lassen vermuten, dass sie bis eben noch auf der Couch saß. Die Regale laufen sie gemeinsam langsam ab. Es wird klar, dass die Tochter mit ihrer Mutter einkauft und nicht ihren eigenen Einkauf erledigt. Ich gebe zu nach ca. 30 Sekunden wäre ich eher genervt gewesen. Denn die ältere Frau überlegt sich bei allen möglichen Sachen, ob sie sie einkaufen soll. „Vielleicht habe ich nicht richtig geschaut und ich habe doch noch genug davon Zuhause.“ sagt sie. Beruhigendes antworten der Tochter: „Komm wir schauen auf das Haltbarkeitsdatum. Wenn du das jetzt kaufst machst du nichts falsch. Es hält noch sehr lange.“ So arbeiten sie sich vor. Absolute Faszination für diese Tochter. Wo bitte nimmt sie kurz vor dem Abend noch so viel Geduld her? Es ist so schön sie zu beobachten, weil ich das Gefühl habe, dass sich die Tochter dafür nicht anstrengen muss. Sie scheint sich heute vorgenommen zu haben, dass sie mit ihrer Mutter einkaufen geht und das hat Priorität. Das entspannte Bad, der verlockende Film im Fernsehen, das gemütliche Essen daheim. Scheinbar kann sie ihre Bedürfnisse hinten anstellen um respektvoll, freundlich und geduldig mit ihrer Mutter einkaufen zu gehen. Ich habe nicht mit den beiden gesprochen, deshalb ist hier so einiges Spekulation, aber dass sie sich von allen anderen abhob durch diese Gelassenheit und Freundlichkeit, das ist Fakt. Und es war ein schön zu beobachtender Moment für den ich heute sehr dankbar bin.

das wagen feiern

13 Mittwoch Jun 2018

Posted by alltagsstueckwerk in Dankbarkeitsmomente

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Begegnungen, Gedanken

Oh, ich habe einige Reaktionen von euch auf meinen letzten Beitrag bekommen und stelle fest: Mails schreiben einige von euch lieber als ein Kommentar. Danke dafür und auch danke für die, die sich immer mal wieder in den Kommentaren äußern. Es ist einfach schön, wenn man mitbekommt, das etwas Geschriebenes in einem von euch etwas anstößt oder bewegt. Neid war jetzt solch ein Thema und ich habe dazu ein paar Gedanken und überlege ob ich die auch in ein Video packen soll? Oder ist das zuviel? Was denkt ihr? Ich könnte über das Thema sprechen… Ihr wisst ja, ich schreibe nicht nur gerne, sondern rede auch gerne…  (post@alltagsstueckwerk.com)

heutiger Dankesmoment: das Wagen feieren

Besorgungen machen in der Stadt. Ich treffe eine Erzieherin meiner Tochter aus dem früheren Kindergarten. Sie ist noch in der Ausbildung, aber keine 20 Jahre mehr alt sondern über 50. Ich freue mich so sie zu sehen, denn unser letztes Gespräch ist ca. 1 1/2 Jahre her. „Wie geht es Ihnen?“ frage ich. Sie seufzt. Vor ihr liegen die letzten Prüfungen bis zu ihrem Abschluss. Sie hat Sorge nicht zu bestehen, denn ihre letzten Prüfungen liegen ca. 30 Jahre zurück. Sie hat 2 oder 3 (ich weiß es nicht mehr genau) Söhne geboren, sie umsorgt und groß gezogen, hat sich hinten angestellt und ihrer Familie den Vorrang gegeben. Hat ihre Söhne durch die Schulzeit begleitet und sie auf Prüfungen vorbereitet. Und als diese groß sind, ihre eigenen Wege gehen schlägt auch sie noch einmal einen ganz neuen Weg ein. Die Ausbildung zur Erzieherin, ein lang gehegter Wunsch. Ja, sie ist über 50 und ja, sie ist die Älteste in der Klasse und ja, sie weiß nicht ob sie besteht. „Was mach ich, wenn ich scheitere?“ steht fragend in ihren Augen. „Habe ich mir zu viel zugetraut? War ich zu optimistisch?“ Erst auf dem Heimweg fällt mir eine Antwort ein, die leider unausgesprochen bleibt (aber die ich dir jetzt schreibe). „Wenn Sie die Prüfung nicht bestehen (was ich nicht glaube), dann feiern Sie sich trotzdem. Laden Sie ihre Familie und Freunde ein und feiern Sie. Denn Sie sind nicht gescheitert. Sie haben einen großen Schritt gewagt, sind los gegangen, haben sich darum bemüht einen Traum wahr werden zu lassen.“ Warum geht es bei uns so viel darum welches Ergebnis wir hervor bringen? Sollten wir uns nicht schon dann freuen, wenn wir etwas wagen auch wenn wir nicht wissen ob wir es schaffen. Und wovor haben wir Angst, wenn es uns nicht gelingt? Vor den Blicken der anderen die denken könnten: Habe ich gleich gesagt, die schafft das nicht die ist zu alt, zu groß, zu unsportlich, nicht begabt, sie ist allein, zu schüchtern, zu vorlaut… Aber können wir nicht die Blicke der anderen kurz in Kauf nehmen und dann wieder den Blick ins Spiegelbild wagen uns zulächeln und sagen: Aber ich habe es versucht. Nicht den vorwurfsvollen Blick im eigenen Spiegel. „Ach hätte ich doch, vielleicht wäre es gut gegangen?“ Nicht das Ergebnis ist entscheidend, sondern das wagen, mutig sein, vorwärts gehen… Ich habe keine Ahnung, ob sie ihre Prüfungen bestanden hat. Aber ich feiere sie jetzt schon, weil sie nicht scheitert, sondern etwas gewagt hat, ihre Komfortzone verlassen hat… egal wie die Ergebnisse sind. Sie ist mir ein wundervolles Vorbild. Für diese Begegnung bin ich heute dankbar!!!

 

 

 

 

Steckenpferde

08 Freitag Jun 2018

Posted by alltagsstueckwerk in Dankbarkeitsmomente

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Charakterwerkstatt, Gedanken

Über Jahre, Jahrzehnte war ich die Meisterin des Vergleichens. Das ist natürlich nichts mit dem man sich rühmen kann, aber es gehörte zu einem meiner Grundgefühle immer zu glauben zu kurz zu kommen. Das Vergleichen hat mich neidisch gemacht. Es ist eine Art Stich, die da in mir hochkam, der dann zu einer zermürbenden Gedankenspirale wurde. Sehr anstrengend und steht unbeschwerten Beziehungen echt im Weg. Mit der Dankbarkeit hat sich das wirklich verändert. Das ist eine so wunderbare Nebenwirkung mit der ich gar nicht gerechnet hatte.

Aber ich will ehrlich zu euch sein. Es ist nicht gänzlich verschwunden. Ich kenne dieses Gefühl immer noch, diesen Stich. In der vergangene Woche zum Beispiel als ich eine schöne Frau hinter dem Steuer eines wunderschön schwarzen Nissan Qashqai gesehen habe. Tolle Haare, tolle Haut, tolles Auto, tolle Frau. Gut, mit meinen Haaren gehe ich echt ungern zu Friseuren, das mache ich lieber selbst, aber ich würde echt gerne einmal im Monat zur Kosmetikerin gehen und einen Nissan Qashqai fahren … Ein anderes Dauerthema in mir ist der fehlende Garten. Grün, eine Oase mit Obstbäumen, Hortensien und üppigen Rosen. Ich habe wunderschöne Ecken gestaltet in denen ich abends sitze und lese oder meine tollen Freundinnen einlade, die dann erholt aus meiner Gartenoase zurück in ihren Alltag gehen… Oder der Stich kommt auch dann, wenn in den Pfingstferien gefühlt alle in den Urlaub fahren und wir hier sitzen… Das sind meine Steckenpferde.

Was schön daran ist ist, dass ich zwar den Stich noch erlebe, aber diese zermürbenden Gedanken nicht mehr. Das ist echt wahr. In solchen Momenten stößt der Neid auf einen vollen Dankestank der in meiner Seele Zuhause ist und ich dann auf diese innere Ressource der grundsätzlichen Dankbarkeit zurückgreifen kann. Unbewusst. Es ist so schön, dass ich es wahrnehme und auch benennen kann, aber das die Gedanken mich nicht dauerhaft ins negative ziehen. Ich habe keinen Garten mit einem Obstbaum, aber ich habe in dieser Woche zweimal Kirschen von meiner Freundin bekommen. Ich fand es so schön, dass sie an mich gedacht hat. Das schenkt mir so viel Wertschätzung. Gestern Abend klingelt es an meiner Tür. Dann ist es der Nachbar von gegenüber, den ich grüße, aber bis jetzt noch nicht so richtig gesprochen habe. Zwischen uns liegt eine große stark befahrene Hauptstraße. Er kommt und bringt mir eine ganze Tüte Kirschen. Ich wusste gar nicht wie ich mich bedanken sollte. Ich fand das so nett!!! Vielleicht wird es den Anflug von Neid immer wieder in meinem Leben geben. Es gibt eben so bestimmte Punkte, die mich triggern, aber das ermutigende daran ist ich lerne damit umzugehen, er bestimmt mich nicht und den Rest meines Tages oder sogar der Woche (habe ich alles schon erlebt). Und manche Dinge bleiben Träume, deren Wirklichkeit noch werden kann: einen Garten zum Beispiel… Und bis es so weit ist lass ich mir die Freude am Tag nicht nehmen und meine Dankesmomente des heutigen Tages habe ich schon notiert. Damit nicht der Neid die Oberhand gewinnt…

Dankesmomente

23 Mittwoch Mai 2018

Posted by alltagsstueckwerk in Dankbarkeitsmomente

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Alltag, Familie, Gedanken, Mama sein, unterwegs mit Geflüchteten

 

Ihr Lieben, es gibt immer wieder Zeiten da sammle ich meine Dankesmomente nur für mich. Ich weiß gar nicht genau woran das liegt, aber da fällt es mir schwer in die Öffentlichkeit zu schreiben. Vielleicht ist einer der Gründe, dass das was für uns selbst von Bedeutung ist für jemand anderen nicht dieselbe Bedeutsamkeit hat. Letztens habe ich in einem Buch gelesen und der Autor macht sich auf die Suche um eine Frage zu beantworten. Er schreibt sehr intensiv und detailliert über den Weg zur Antwort. Kommt auf erste Antworten, verwirft sie wieder und sucht weiter. Ich lese und gehe seinen Weg mit. Seine Frage gehört auch zu den Fragen, die ich im Leben stelle und die noch unbeantwortet sind und vielleicht für immer unbeantwortet bleiben. Denn seine Antwort auf diese Frage, merke ich, ist für ihn eine tiefe Erkenntnis, die ihn begeistert und die für mich keine Bedeutsamkeit hat. Ich sitze lesend auf meinem Bett und kenne das. Jemandem etwas zu erzählen, das für einen selber voll die Erkenntnis ist aber an der Reaktion des Gegenübers merkt man, dass diese Erkenntnis auf ihn nicht dieselbe Wirkung hat. Der Autor des Buches sieht mich nicht… Aber so geht es mir manchmal beim Schreiben in die Öffentlichkeit. Dankesmomente tun meiner Seele gut. Mit dem Verstand sind diese Auswirkungen des Sammelns gar nicht zu begreifen, aber es macht einen Unterschied ob ich es tue oder nicht tue… Aber es ist immer wieder wichtig für mich, dass wir Dankesmomente nicht vergleichen: meine Dankesmomente sind nicht deine und deine sind nicht meine Dankesmomente. Zu lernen auch da nicht zu bewerten… Das fällt mir manchmal. Hier ein paar aus der letzten Woche:

*Wenn ich meine Tochter nach der Schule von ihren Freundinnen abhole, bis zu ihnen gehen sie den Schulweg gemeinsam, komme ich an einem Rosenstrauch vorbei. Das weiß ich aber erst seit kurzem, weil er mir davor nicht aufgefallen ist. Ich war so überrascht als ich ihn wahrnehme, weil er groß und üppig am Starßenrand steht. Wir halten an, schnuppern an den Blüten, die intensiv duften. Ich freue mich jeden Tag neu seit dieser Entdeckung, weil er wunderschön ist aber auch, weil er mir eine Erinnerung dafür ist wie blind ich manchmal für die Schönheit bin, die um mich herum da ist.*

*Meine Große ist seit gestern auf einem Zeltlager. Meine Jüngste lief ihr schon Tage vorher immer hinterher und rief: „Ich werde dich so vermissen.“ Es ist schön, dass wir einen Platz im Leben haben an dem wir vermisst werden, wenn wir nicht dort sind. Seitdem ich verheiratet bin und Kinder habe freue ich mich so meinen Kindern einen solcher Platz zu sein. Und ich bin dankbar für die Geschwisterliebe und bete, dass sie sich immer nahe sind – auch als Erwachsene.*

*Ich habe eine größere Fehlentscheidung getroffen. Nicht mit Absicht, aber ohne Absprache. Die Konsequenzen trage ich nur in der zweiten Reihe, jemand anderes ist damit mehr konfrontiert. Mir tut das total leid, aber jetzt ist es nicht mehr zu ändern. Ich muss immer wieder neu lernen Fehler zuzugeben, mich nicht zu rechtfertigen. Zu mir selber stehen, obwohl ich viel falsch mache und mich von dem Gedanken der Selbstoptimierung verabschieden. Das lehrt mich diese Situation wieder neu und dafür bin ich dankbar.*

*Meine Mittlere braucht immer wieder Ruhe. Ihr merkt man es sehr an, wenn sie überreizt ist. Am Samstagvormittag waren alle Nachbarskinder und meine 2 anderen Mädchen draußen spielen. Meine Mittlere hat auf dem Teppichboden im Kinderzimmer gelegen und Musik CDs gehört. Richtig losgelöst. Ich war so dankbar, dass sie das für sich selber so hinbekommen hat und nicht dem Druck nachgegeben hat, dass sie draußen etwas verpasst, wenn sie nicht mit geht. Der Rest des Tages war dann sehr entspannt. Das zu beobachten hat mich sehr dankbar gemacht.*

*Wir sind eingeladen bei einer Freu, die aus Syrien kommt. Sie spricht sehr gut deutsch und es einfach ihr zuzuhören. Ihre Geschichte macht mich wie so oft betroffen und ich bewundere ihre Stärke und ihre Ausdauer. Es ist ein schöner Nachmittag und ich merke wieder: Lebensgeschichten schützen vor Vorurteilen und bringen Menschen näher aneinander.*

*An der Kasse ist eine lange Schlange. Ein Mann ruft in sehr unfreundlichem Tonfall nach vorne, warum nur eine Kasse offen ist. Keine freundliche Bitte, kein Verständnis für die Unterbesetzung. Die Kassiererin reagiert und bittet in freundlichem Tonfall die Ware schon einmal an Kasse 3 aufzulegen und informiert ihre Kollegin. Sie ist mir ein großes Vorbild, während sie echt derb angegangen wird, respektlos und viel zu laut, bleibt sie respektvoll und freundlich und reagiert genau so: „Wie ihr selber behandelt werden wollt, so behandelt die Menschen.“ Sichtbare Werte im Alltag. Dafür bin ich dankbar.*

*Es sind Ferien. Das feiere ich.*

Mamas auf der Bühne

12 Samstag Mai 2018

Posted by alltagsstueckwerk in Dankbarkeitsmomente

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Frauen, Gedanken, Mama sein

Im Ballett geht es oft um Perfektion, darum synchron zu sein. Das Ergebnis ist sehr wichtig, wenn man die Dokumentationen übers Ballett anschaut, die meine Große so liebt. Heute hatte sie ihren Auftritt bei dem Tanzfestival ihrer Tanzschule. Ich bin stolze Mama, beobachte aber auch noch etwas anderes und ich hoffe sehr ich kann das so positiv beschreiben wie ich es empfunden habe und verletze nicht durch meine Worte… Nicht nur die Kinder, sondern auch Frauen bringen ihr Können auf die Bühne. Manche von ihnen Mütter, die schon drei, vier Kinder zur Welt gebracht haben. Ihre Körper sind nicht das was man in der Ballettwelt perfekt nennt, sondern alltäglich, ihr Auftritt ist nicht fehlerfrei, aber für mich bedeutend, denn: Woche für Woche halten sie sich die Zeit fürs Ballett frei, ihre Zeit, ihre Auszeit vom Alltag. Sie üben und trainieren, nicht um perfekt zu werden, sondern, weil sie lieben was sie tun, weil es ihnen Spaß macht, weil nicht das Ergebnis entscheidend ist, sondern das was sie für sich tun. Ich liebe es ihre Gesichter zu beobachten. Mamas, die auf der Lebensbühne immer wieder alle Kraft einsetzen und die scheinbar verstanden haben um was es geht: sich Zeiten frei halten um aus dem Alltag herauszukommen, abzuschalten, loszulassen. Bei wunderschöner Musik mit anderen Frauen die auch genau das wollen: nicht die Perfektion, sondern Freude am Tanz und Spaß an der Sache. Ich habe mit keiner von ihnen gesprochen, meine Gedanken sind nur fiktiv, aber ich habe eine Mama, die ich flüchtig kenne nach der Veranstaltung nach Hause eilen sehen, ihr Mann und ihre Kinder waren nicht als Zuschauer dabei. Aber auf ihrem Gesicht war ein Lächeln, wir grüßten uns kurz und ich glaube sie war einfach glücklich, dass sie dabei war. Nicht der Applaus schien das entscheidende zu sein oder die Zuschauer, sondern den Wert, den sie sich durch ihr Hobby selber gibt. Wunderbar viele Dankesmomente an einem solchen Nachmittag. Einer von ihnen: die Mamas auf der Bühne…

unfertig sein

14 Samstag Apr 2018

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Begegnungen, Gedanken

Letzte Woche habe ich über Selbstliebe gesprochen, über das Hadern mit sich selbst… als Predigt, vor Zuhörern. In den darauffolgenden Tagen begegne ich jemandem und lasse die Bemerkung fallen, dass ich gerade in einer Situation stecke in der ich sehr mit mir hadere. Halb lachend, halb im Ernst sagt diese zu mir: „Du darfst nicht mit dir selbst hadern. Du hast doch am Sonntag darüber gesprochen…“

Ich bin erstaunt. Darf ich erst dann ein Mikrophon in die Hand und Gedanken zu Wort kommen lassen, wenn ein Thema in meinem Leben abgeschlossen ist, wenn ich glaube selbst nicht mehr auf dem Weg zu sein? Dann muss ich alle zukünftigen Termine absagen. Denn egal welches Thema: letzte Woche die Selbstliebe, heute Vormittag in Esslingen die Dankbarkeit oder nächste Woche in Dagersheim das Thema Zeit – ich bin mit diesen Themen nicht fertig. Ich spreche über diese Themen nicht, weil ich glaube es besser zu wissen oder weil sie ein abgeschlossener Prozess in meinem Leben sind, sondern weil ich mit ihnen lebe. Ich bin unfertig, Lernende, im Prozess. Aber das ist das Schöne daran. Ich lerne nach den Vorträgen von Menschen, die mir von ihren Erfahrungen erzählen. Freue mich über Einblicke, die ich in ihr Leben bekomme, werde inspiriert. Ich stehe nicht unter dem Druck, das all das worüber ich rede immer Wirklichkeit in meinem Leben sein muss. Ich rede darüber wie ich als Lernende in diesen Themen unterwegs bin, als Unfertige, im Prozess stehende. Und dafür bin ich dankbar, denn dadurch bleibe ich in Bewegung, das macht meinen Alltag bunt und mein Leben lebendig. Unfertig sein.

Gesang einer Amsel

19 Montag Mrz 2018

Posted by alltagsstueckwerk in Dankbarkeitsmomente

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Alltagslektion, Charakterwerkstatt, Gedanken

Eine halbe Stunde. Eine halbe Stunde Zeit. Eine halbe Stunde Zeit für mich alleine. Ich gehe los – mit offenen Augen. Entspannung durch den Wind im Gesicht, den Boden unter den Füßen, mit offenen Augen. Und dann sitzt sie da. Am Dachfirst, alleine, sie zeichnet sich gegen den grauen Himmel ab. Ihr Federkleid schwarz, ihre Erscheinung unscheinbar, die Melodie aus ihrer Kehle kraftvoll. So bewusst wie in diesem Moment habe ich noch nie wahrgenommen, dass eine Amsel sehr klein ist für die Töne, die aus ihr gesungen kommen. Wunderschöner lauter Gesang. Ich bin fasziniert von diesem kleinen unscheinbaren Wesen. Ja und ich bin inspiriert. Denn es interessiert sie nicht, dass ich stehen bleibe und gebannt ihre Bewegungen beobachte und ihrem Lied lausche. Immer wieder streckt sie selbstbewusst ihren kleinen Kopf in die Höhe, ihre Augen wach und singt. Ein Ehepaar kommt an mir vorbei gelaufen, sie folgen meinem Blick, doch was ich sehe weckt nicht ihr Interesse. Sie laufen weiter. Der Gesang der Amsel bewegt nicht dasselbe in ihnen was er in mir auslöst. Aber es interessiert die Amsel nicht, dass das Ehepaar weiter geht, ihrem Gesang keine besondere Beachtung schenkt. Sie singt unbeschwert, weil sie sich ihrer Wirkung nicht bewusst ist, weil sie das tut was ihrem Naturell entspricht, sie holt sich bei anderen nicht die Erlaubnis singen zu dürfen und sie lässt sich auch dadurch nicht beirren, dass das Ehepaar nicht stehen bleibt und hinhört. Diese Amsel macht mir Mut. Mehr das zu tun, was meinem Naturell entspricht, nicht immer in der Sorge was für eine Wirkung es hat, welche Bewertung ich bekomme, was andere über mich denken könnten. Fröhlich singen, weil es ihr entspricht, unbeirrbar, ausdauernd. Ich bin so dankbar für diesen kurzen Moment der Ermutigung, für die Inspiration durch einen Vogel, für ihren Gesang. Es war nur einen Moment, den galt es festzuhalten, damit meine Seele dazu lernen kann. Dafür bin ich dankbar.

der Raum für die Seele

11 Sonntag Mrz 2018

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Begegnungen, Freundschaft, Gedanken

Meine Freundin hat mir ein Bild geschickt: >Hier chille ich gerade.< Sie ist weg, alleine, in die Stille… Meine Freundin ist begabt und begeistert, menschennah und motiviert, initiativ und inspirierend, man verbringt einfach gerne Zeit mit ihr. Ich glaube nicht, dass Überforderung aus der Fülle von Terminen kommt, aus dem Gefühl zu wenig Zeit, sondern, dass es einzelne Aufgaben, Begegnungen mit bestimmten Menschen, die Hilflosigkeit angesichts bestimmter Nöte zur Überforderung führen kann. Zuviel, der Körper kann noch, der Geist auch, aber die Seele setzt Signale. Zuviel! Zu viele Gespräche, zu viele Nöte anderer, zu viele ungeklärte Fragen – zuviel. Und dann ist das beste aller Erholungsmittel die Stille. Die Stille ist der Raum in der sich die Seele erholt, zur Ruhe kommt, regeneriert. Die Stille ist Heimat für die Seele, hier kommt sie an, darf einfach sein, sich ausruhen, wird nicht neu gefordert, keine neuen Reize, die wieder reizbar machen… Es ist so schön, dass ich mit Menschen leben darf, die lernen gut mit sich umzugehen, die mir ein Vorbild sind, die Signale nicht einfach weg schieben, sondern ihnen nachgehen, die damit zurecht kommen, dass die Welt sich weiter dreht, auch wenn sie für ein paar Tage aussteigen. Heute bin ich dankbar für meine Freundin, für ihre Auszeit und freu mich schon ganz arg darauf, wenn wir uns sehen und sie mir erzählt. Denn ihre Fragen werden in dieser Zeit nicht alle beantwortet, sie kommt nicht mit einem Hilfeplan für die ihr Anvertrauten zurück, sie wird keine Lösung auf jedes Problem haben, aber ihre Seele ist ausgeruht um den Herausforderungen des Lebens neu zu begegnen. Dafür bin ich dankbar!!!

schwer zu beschreiben

23 Freitag Feb 2018

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Alltag, Gedanken

Ganz ehrlich es gibt großartige Dinge in meinem Leben. Dinge von denen ich gerne erzählen, weil sie nicht nur toll klingen, sondern auch toll sind. Dinge, die eben groß sind. Und für jeden ist im Erzählen nachvollziehbar, dass ich mich über das Ereignis gefreut habe, weil es eben besonders war. Aber dann gibt es Dinge, die erwähne ich nicht, weil viele sie tun oder weil sie nichts besonderes, nicht großartig sind.

Ich kann nicht in Worte fassen was innerlich passiert, wenn ich unser Bett frisch beziehe und die Tagesdecke mit den Kissen darauf lege. Dieser frische Duft, der Stoff in den Händen, die Anstrengung, denn ich mache es nicht gerne, aber das Ergebnis feiere ich. Es sieht so schön aus, wenn ich das Zimmer im Laufe des Tages betrete um Wäsche aufzuräumen, um mein Navi für morgen rauszuholen, um mein Buch für den Abend bereit zu legen in dem vor dem Einschlafen etwas lesen will. Es ist ein Gefühl, ein schönes Gefühl, sonst nichts. Aber für dieses Gefühl bin ich heute sehr dankbar – so banal es auch sein mag.

Schneckenhaus

11 Montag Dez 2017

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Alltag, Bibel, Familie, Gedanken, Gott, Mama sein, unterwegs mit Geflüchteten, Weihnachten

In 13 Tagen ist Weihnachten, in 16 Tagen ziehen wir um. Zum ersten Mal seit langem, dass ich die Weihnachtszeit als stressig empfinde. Einfach weil sie untergeht im Packen und Überlegen und sich von Dingen trennen. Mehr als einmal bin ich dankbar dafür, dass es in meinem Leben auch außerhalb der Weihnachtszeit besinnlich wird. Dann, wenn ich meinen ersten Kaffee aufbrühe, meine Bibel zur Hand nehme und die Worte in mir auf. Meine Gedanken in Sätze formuliere und sie festhalte auf weißem Papier mit schwarzem Stift. Dann besinne ich mich auf die Werte, die mir wichtig sind, auf die Beziehung, die entscheidend für mein Leben ist, auf die Worte, die ermahnen und ermutigen, die zur Reflektion anregen und zur Gnade auffordern. Dann wird es besinnlich… manchmal bei 3°C, manchmal bei 24°C. Je nach Jahreszeit…

Und im Moment erinnere ich mich ganz viel. Unseren Umzug wollte ich souverän und gelassen über die Bühne bringen, strukturiert und organisiert. Aber es kam mir mal wieder mein Leben dazwischen und so fühle ich mich überhaupt nicht souverän und gelassen, strukturiert und organisiert. Letzte Woche ist unsere liebste liebe Mitbewohnerin ausgezogen. Ich gönne es ihr voll, dass sie nun eine WG mit ihrer Freundin hat und nicht mehr Rücksicht nehmen muss auf unseren Familienclan, aber ich vermisse sie. Ich bin dankbar für drei komplett konfliktfreie Jahre mit ihr. Ich kann es kaum glauben, aber es kam kein Wort zwischen uns, dass in irgendeiner Weise schwierig oder unangenehm war! Für mich ein Wunder. Denn mit mir zusammen zu leben ist nicht einfach! Manchmal sind wir aneinander vorbei gelaufen und haben außer dem „Guten Morgen“ nicht viel miteinander geredet. Manchmal sind wir an einem Thema stundenlang hängen geblieben. Immer in einer großen Freiheit dem anderen gegenüber. Auf diesen 115 qm haben viele Menschen mit uns gelebt. Vom unbegleitetem minderjährigem Gefüchteten, alleinerziehende Mama, Studentinnen, Besucher… Viele Erinnerungen! Ich sortiere aus, damit die 85 qm die auf uns warten nicht vollgestopft werden mit überflüssigen Dingen. Aber was ist überflüssig nach 7 Jahren Familienleben in dieser Wohnung? Jeden Tag unzählige Entscheidungen: Kann das weg, geht das mit? Ich halte Briefe in der Hand. Meine Freundin erzählt vom Hausbau, mittlerweile hat sich ihr Mann getrennt. Hochzeitseinladungen – schon längst sind daraus Familien entstanden, die versuchen in ihrem Leben zu bestehen, den Alltag zu meistern. Geburtsanzeigen und die Karten von der Einschulung. Zeit verstreicht und ist gefüllt mit so vielem und zum Schluss bleiben doch vor allem die Erinnerungen. Was bin ich hier im Tragetuch mit meinen 2 jüngeren Töchtern die Treppen auf und ab gelaufen. Morgen wecke ich sie für die Schule und den Kindergarten. In dieser Wohnung habe ich gelernt, dass schlaflose Nächte schwach machen und das Schwäche nichts schlimmes ist. Auch wenn ich lieber souverän und gelassen wäre.

Ich verabschiede mich jetzt für die nächsten 4 Wochen von euch. Ich brauche jetzt das Schneckenhaus. Muss mich innerlich zurückziehen. Eine Phase endet hier irgendwie, eine neue beginnt. Ich bin am packen und planen – oft bis spät in die Nacht. Die Stille am Morgen kommt gerade zu kurz. Was mich dankbar macht? Ich weiß, dass dies eine Phase ist. Die Unsicherheit, die ich im Moment so stark spüre wird wieder weg gehen. An die Sachen, die ich aussortiert habe werde ich mich dann gar nicht mehr erinnern. Und ich bin dankbar für wundervolle Menschen, die mich heute ermutigt haben. Einen Brief habe ich bekommen von meiner Freundin, ein ganz lieber Bekannter stand mit einem Geschenk für mich an meiner Tür und unsere liebe Julia kam noch einmal vorbei um sich ganz offiziell zu verabschieden.

Vielen Dank ihr Lieben fürs treue Lesen, für Kommentare, die ihr mir da gelassen habt oder für einen like. Ich freue mich über jede Interaktion mit euch!!! Denn ein Blog und das Teilen von Gedanken macht dann Spaß, wenn es Menschen gibt, die es lesen. Ich wünsche euch eine schöne Weihnachtszeit und dann ein Jahr 2018 mit vielen Dankesmomenten, mit der Achtsamkeit für die vielen Kleinigkeiten, die zu Großartigkeiten werden, wenn wir sie sammeln, sie festhalten und verinnerlichen.

Seid ganz lieb gegrüßt, eure Lissy

Liebe säen

29 Mittwoch Nov 2017

Posted by alltagsstueckwerk in Dankbarkeitsmomente

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Frauen, Freundschaft, Gedanken, Mama sein

Sie sind für die Verletzungen nicht verantwortlich die durch Vernachlässigung, Gewalt, Missbrauch, Drogenmissbrauch, einem tödlichem Unfall oder Überforderung entstanden sind. Sie sind weder Urheber noch Auslöser. Es ist immer und immer wieder etwas besonderes, wenn sich eine Frau dazu entscheidet Mama eines Kindes zu werden, dass sie nicht geboren hat. Es ist immer wieder etwas besonderes wenn ein Mann sich dazu entscheidet Vater zu werden ohne im Kreißsaal dabei gewesen zu sein. Die ersten Wochen, Monate, Jahre ist man nicht Teil der Geschichte gewesen. Eine Lücke die später nicht mehr geschlossen werden kann, weil es niemanden gibt, der die beschriebenen Seiten erzählen kann. Wessen Herz hat höher geschlagen als das erste holprige Wort über die Lippen kam? Hat überhaupt ein Herz höher geschlagen oder saß da ein Kind ungeachtet in einer Ecke leise vor sich hin brabbelnd? Wer hat auf den ersten Schritt gewartet und freudig die Arme auseinander gebreitet als der erste Schritt in eine unbekannte Welt gegangen wurde? Die Arme die zeigen, dass da jemand ist wenn man fällt, dass dort jemand bereit steht wenn der erste Schritt noch kein tragender ist? Der das Fallen nicht aufhalten, den Schmerz aber lindern kann. Oder war dort gar keiner? Eine Lücke, die später nicht mehr geschlossen werden kann, weil es niemenden gibt, der die beschriebenen Seiten erzählen kann. Heute feiere ich meine Freundin. Nicht nur weil sie Geburtstag hat, sondern, weil sie sich dazu entschieden hat Kinder in Notfallpflege bei sich zu Hause aufzunehmen. Die die Arme nach einem Kind ausstreckt, das oft anstrengend und zu laut ist, dass fragt und fordert und dessen Entwicklung sie nicht Schritt für Schritt begleiten konnte. Eine Kinderseele ist so empfindsam und kann doch so viel aushalten. Es dauert bis Verletzungen heilen, bis innerer Friede einkehrt, bis Ruhe entsteht über Identität, Ursprung, die eigenen Wurzeln. Es dauert bis es nicht mehr so wichtig ist woher man kommt, sondern wohin man geht. Wenn Identität nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft bedeutet. Und es sind die Menschen, die sich bereit erklären diesen Weg mit zu gehen, die Wegbegleiter sind, Rückenstärker. Die oft das Ventil sind, die den Frust zu spüren bekommen ohne die Verursacher zu sein. Heute bin ich für all die Pflege- und Adoptiveltern dankbar, die lieben und aushalten, an sich zweifeln und neu beginnen, die sich hilflos fühlen und weiter gehen. Ich bin dankbar, dass es Menschen wie meine Freundin Andrea gibt und Melly und Christa und Jutta und Damaris und Nadine… Die in eine Kinderseele Liebe säen…

Happy Birthday, Andrea. Du und all die anderen, ihr macht so etwas Wertvolles!!!

Ein Kind, das wie ermutigen lernt Selbstvertrauen. Ein Kind, dem wir mit Toleranz begegnen, lernt Offenheit. Ein Kind, das Aufrichtigkeit erlebt, lernt Achtung. Ein Kind, dem wir Zuneigung schenken, lernt Freundschaft. Ein Kind, dem wir Geborgenheit geben, lernt Vertrauen. Ein Kind, das umarmt und geliebt wird, lernt, zu lieben und zu umarmen und die Liebe dieser Welt zu empfangen. (Verfasser unbekannt)

23.06 Stunden

20 Montag Nov 2017

Posted by alltagsstueckwerk in Dankbarkeitsmomente

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Alltag, Gedanken, Zeit

Heute Morgen habe ich nach dem Aufstehen meinen Wecker für den morgigen Tag gestellt. Er gab mir die Meldung: in 23.06 Stunden klingelt dieser Wecker. Cool, oder? Mir hat das so gefallen, dass ich jetzt ganz bewusst 23.06 Stunden meines Lebens vor Augen habe und Möglichkeiten sie zu gestalten. Aktuell sind noch 7 Stunden und 26 Minuten übrig. Keine Ahnung warum mich das gerade so fasziniert, aber es gefällt mir so. Und was habe ich gemacht? Milchkaffee getrunken und den wunderschönen Text 1.Korinther 13 aus der Bibelübertragung >willkommen daheim< gelesen. Meine Mädels gedrückt, geküsst und versorgt. Mit meinem Mann nette Handynachrichten geschrieben. Im Jobcenter mit einer iranischen Familie gewesen. Bei Aldi eingekauft, gekocht, Wäsche gewaschen und aufgehängt, dabei wunderbare Musik gehört. Im Internet nach einem neuen Staubsauger gegoogelt und mit tollen, mir aber fremden  Menschen telefoniert, weil wir als Team gerade eine Feierlichkeit vorbereiten und Unterstützung brauchen. Über eine Bemerkung von jemandem nachgedacht, die mich echt getroffen hat und dann aber wieder inneren Frieden gefunden. 2 Schubladen aussortiert und mit meinen Mädels lesen geübt und ein Diktat. Muffins gebacken und mich so über die Lieferung eines Lichternetzes gefreut mit dem ich das Himmelbett in unserer neuen Wohnung gestalte. Den Rücken des Pferdes meiner Tochter genäht. Nichts aufregendes, einfach 16 Stunden meines Lebens. Nichts besonderes. Das ist meine Leben, mein Alltag, das bin ich. Ich bin dankbar für diese Stunden, für die Einfachheit der Dinge und die letzten Stunden von den 23 werde ich die meiste Zeit schlafen. Das Bewusstsein für meine Zeit hat mich heute sehr dankbar gemacht. Geschenkte Zeit, weil ich keine Minute hinzufügen kann – ich kann sie nur gestalten.

eine Versöhnungsgeschichte

15 Mittwoch Nov 2017

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Gedanken, Gott, Leben mit Kindern

„Bist du heute traurig?“ fragt meine Mittlere. „Warum?“ will ich wissen. „Na, weil dein Geburtstag schon rum ist.“ Nein, ich bin nicht traurig. Im Gegenteil. Es gibt einen Tag im Jahr an dem man besonders viele nette Dinge hört. Worte, die der Seele gut tun, Worte, die in meinem Gedankenbuch aufgeschrieben werden, Karten, die aufbewahrt werden. Wieder ein Jahr vergangen. Mein Blog ist jetzt 3 und ich 37 Jahre alt. Und weil ich tolle Freundinnen habe kam ich erst letztens mit einer darüber ins Gespräch, dass wir nicht zu denen gehören, die nochmal 18, 20 oder 25 Jahre sein wollen. Ich habe in den letzten Jahren so viel über Gott und mich gelernt, dass ich nicht zurück will – auch nicht in Gedanken. Ich mag mein Alter, mag was in den einzelnen Jahren entstanden ist, auch wenn ich mittlerweile jeden Morgen einzelne graue Strähnen aus meinen Haaren schneide. Ich mag es zu lernen gerne mit mir selbst unterwegs zu sein. Denn mich selbst nehme ich überall hin mit. Mein Vortrag „Aufrichtig leben – von Stärken und Schwächen“ konnte ich dieses Jahr zum ersten Mal halten. Ich brauchte Zeit es erfahrbar zu machen, was bedeutet es, gerne mit mir selbst unterwegs zu sein? Es bedeutet für mich anzuerkennen, dass ich Geschöpf bin und auf die Wahrheit zu vertrauen, dass ich sein darf, auch wenn Menschen mich nicht wollten. Gott wollte und er hat das erste Wort – dann wenn er ins Leben ruft, noch bevor jemand von dem heranwachsenden Leben weiß. Und Gott hat das letzte Wort über Selbstzweifel, Anklagen, unversöhnt sein. Meinen Wert muss ich mir bei ihm nicht erarbeiten und nicht rechtfertigen. Er wollte – ich bin. Ende der Geschichte. Und ich mag es mich in seiner gnädigen Gegenwart meinen Schwächen zu stellen, ein langsames Ja zu ihnen zu finden, denn sein Ja gilt auch meinen Schwächen, wieso sollte ich sie dann verneinen. Nein, ich meine kein trotziges: So bin ich eben und ihr alle müsst jetzt sehen wie ihr damit zurecht kommt. Nein, ich meine das versöhnte „Ja“, das: ich kann meine Schwachstellen angucken und benennen und lerne so einen Umgang mit ihnen. Es ist ein Weg, ein langer, ein steiniger, ein lohnenswerter. Mal sehen was das neue Lebensjahr bringt. Hoffentlich ganz viele Berührungspunkte mit Gott. ich bin so froh in seiner Gegenwart, so entspannt. Es gibt diesen Spruch: „Wer seine Identität finden möchte muss mit seinen Wurzeln versöhnt sein.“ Meine Wurzeln liegen in Gott und mit ihm war ich lange unversöhnt und damit Identitätslos. Ich bin dankbar für Gottes echte Liebe, für das Sein dürfen in seiner Gegenwart, für das Willkommen, dass er jeden Morgen ausspricht. Es ist eine Geschichte der Versöhnung und Gott geht ist den ersten Schritt gegangen – auch heute Morgen. Meine Identität ist in ihm verwurzelt. Dafür bin ich dankbar!!!

Nervenkitzel

06 Montag Nov 2017

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Alltagslektion, Gedanken, Leben mit Kindern

Wer meinen Blog schon länger liest weiß wie sehr ich diese Alltagsepisoden liebe. Situationen, die einfach vorbeistreifen könnten, aber indem ich sie wahrnehme bekommen sie eine Bedeutung und werden zu einem Sinnbild, einem Beispiel, einer Alltagslektion.

Eines der liebsten Spiele meiner Töchter gerade ist, dass eine die Augen schließt und die andere führt. Das machen sie an bekannten und unbekannten Orten. Am liebsten lässt sich meine Mittlere von meiner Jüngsten führen. Sie scheint den Nervenkitzel zu lieben, denn sie knallt innerhalb von kürzester Zeit irgendwo dagegen. Und jedes Mal ist meine Jüngste total überrascht. Das ist so süß!!! Denn sie versteht nicht, dass sie an der Hecke vorbei läuft und ihre Schwester mit ca 30 cm Abstand von ihr in die Hecke reinläuft. „Ich habe sie doch an der Hand. Ich bin doch auch vorbei gekommen,“ sie schaut mich mit großen Augen an. Ich erkläre ihr in möglichst einfachen Worten, dass das ihre Perspektive ist. Die ihrer Schwester ist zwar fast gleich, aber eben nur fast und das Hindernis, das für sie zwar sichtbar aber kein Problem darstellt wird zur Stolperfalle für die andere.        Wir sind wieder unterwegs. Diesmal ist es ein Schild, das im Weg stehen könnte für die mit den geschlossenen Augen. Aber meine Jüngste lernt dazu und manövriert sie geschickt um das Hindernis herum. Sie hat sich darauf eingelassen die Position der anderen einzunehmen und nicht nur die eigene zu sehen.

Wofür ich dabei dankbar bin? Ich urteile manchmal über andere, weil ich die Situation nur aus meiner Perspektive betrachte. Es ist nur mein Horizont, meine Sicht der Dinge, mein Blickwinkel… Das Beobachten meiner Mädels hilft mir heute sehr, gnädiger in einer bestimmten Situation zu sein. Denn der andere, selbst wenn es nur 30 cm weiter ist, hat einen anderen Horizont vor Augen, eine andere Sicht, einen anderen Blickwinkel. Und es ist nicht meine Aufgabe über den Seinen aus meiner Perspektive zu urteilen. In dieser Situation fällt mir das gerade sehr schwer, aber ich will es üben. Und meine Mädels haben mir heute dabei geholfen. Dankbar dafür!

Schattentage

28 Samstag Okt 2017

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Alltag, Charakterwerkstatt, Gedanken, Gott

Die Dankbarkeit ist eine treue Begleiterin auch an den Tagen an denen es mir nicht gut geht. Themen, die in meinem Kopf herumschwirren, meine Gefühle massiv beeinflussen und ich Situationen aushalten muss, weil die Veränderung nicht in meiner Macht steht. Ich bin ein emotionaler Mensch und musste für mich erst lernen, dass zu mir nicht nur die Fröhlichkeit und Freude und Begeisterung gehört, sondern auch Melancholie, Traurigkeit, Schattentage. Und über Jahre, nein Jahrzehnte dachte ich dagegen etwas unternehmen zu müssen. Es kam mir so lange wie eine furchtbare Schwäche vor, die es gilt zu beseitigen. Die Frage ist wofür ich an diesem Tag dankbar bin? Ist es nicht undankbar so zu fühlen? Nein, denn die Dankbarkeit basiert auf bestehende Tatsachen nicht auf ein Gefühl. Und bestehende Tatsache ist, dass ich lerne mit diesen Schattentagen umzugehen. Ich kämpfe nicht diesen aussichtslosen Kampf, der darin mündet, dass ich mir selber vorwurfsvoll begegne. Ich lerne „Ja“ zu diesen Schattentagen zu sagen. Und mit diesem „Ja“ lerne ich auch mit diesen Tagen umzugehen. Heute treffe ich keine wichtigen Entscheidungen für meine Familie oder mich – zu groß der Minderwert. Heute gehe ich kein neues Projekt an – zu laut die Selbstkritik. Heute denke ich nicht über theologische Fragen nach – zu klein der Glaube. Heute gehe ich nicht unter Leute – zu groß die Sorge mich im Gespräch angegriffen zu fühlen. Heute werde ich mit meinem Mann (der gerade sowieso nicht da ist) nichts besprechen, diskutieren – die Gefahr, dass ich ihm zu unrecht Vorwürfe mache ist groß. Heute bin ich nicht in den sozialen Netzwerken unterwegs – zu schwierig auszuhalten, dass so viele Menschen so unglaublich begabt und erfolgreich sind. Heute ist Igeltag. Zwei meiner Töchter sind auf einem Geburtstag eingeladen, ich backe mit meiner Jüngsten Muffins. Ich kaufe mir einen Blumenstrauss, weil ich Blumen auf dem Esstisch so liebe. Meine Füße stecke ich abends in eine Schüssel voll heißem Wasser mit einem so wunderbar duftenden Badezusatz. Ich igel mich ein – innerlich und äußerlich so gut es geht. Ich lerne gnädig mit mir zu sein und damit auch mit anderen, die sich schwach fühlen. Und ich halte daran fest, dass Gott mich hält auch wenn ich loszulassen scheine. Dass ich mit meinen Schattentage mittlerweile so umgehen kann… dafür bin ich dankbar. Und ich teile diesen Artikel mit all denen, die diese Schattentage auch kennen… Schattentage sind langsame Tage – irgendwie auch schön.

frauenpower

22 Sonntag Okt 2017

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Begegnungen, Frauen, Gedanken

Der anderen gut tun durch Gutes tun. Sie wahrnehmen, sie willkommen heißen. Ihr einen Alltagsurlaub ermöglichen. Es ist für mich ein riesen Privileg immer mal wieder Teil eines solchen Abends oder Vormittages zu sein. Da wo Frauen sich zusammenschließen, ein Team bilden, sich Gedanken amchen, zusätzliche Aufgaben in den eigenen Alltag übernehmen. Warum? Um anderen Frauen gut zu tun durch Gutes tun. Ihnen einen Alltagsurlaub ermöglichen in Form von wunderschöner Deko, gutem Essen, herzlicher Atmosphäre und einem Thema, das zum Nachdenken anregen soll, mit dem Wunsch der Ermutigung…

Unter Frauen gibt es Neid, Vergleichen und lästern. Ich weiß und das ist schade, weil jede von uns einfach nur angenommen, geliebt, gesehen werden will.

Aber unter Frauen gibt es auch Unterstützung, gegenseitige Hilfe, zuhören, wahrnehmen, in den Arm genommen werden, füreinander beten. Es gibt mutmachende Worte und ausgedrückte Wertschätzung. Es gibt kleine Aufmerksamkeiten und Freundschaftsdienste. Es gibt das Gefühl mit den eigenen Problemen nicht alleine zu sein und sich gegenseitig den Rücken zu stärken oder frei zu halten. Es gibt echte Anteilnahme und freundliche Anerkennung. Es ist wunderbar so etwas immer wieder erleben zu dürfen. Diese Frauenveranstaltungen, die manchmal belächelt werden, sind so wertvoll, weil sie Werte ausdrücken: wir wollen uns gegenseitig gut tun durch Gutes tun. Ich bin dankbar, dass ich das immer wieder sehen und miterleben darf!!!

Ja

25 Montag Sep 2017

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Familie, Gedanken

Am Wochenende waren wir feiern. Wir feierten die Liebe zwischen zwei Menschen in Form einer Hochzeit. Und obwohl ich schon auf so vielen Hochzeiten war ist nach wie vor für mich der bedeutendste Moment das Ja-Wort. Der Augenblick in dem sich zwei Menschen versprechen sich zu lieben, zu ehren, zu unterstützen, zu wertschätzen. Denn das Ja, das an einer Hochzeit ausgesprochen wird (und das sind einfach nur meine losen Gedanken) ist ein unbeschwertes Ja, ein leichtes. Im weißen Kleid und schönem Anzug. Ein Ja in dem all die Wünsche und Vorstellungen einer gemeinsamen Zukunft liegen, all die unausgesprochenen Erwartungen. Es hat etwas von einem Neuanfang, von einem Abenteuer, dieses Ja. Ich mag Hochzeiten, weil ich immer wieder an mein Ja-Wort erinnert werde, an mein Trauversprechen. In diesem Ja, 16 Jahre später liegen schon viele Verletzungen, die Realität von Kreißsaal und Hormondurcheinander. Es ist kein Geheimnis, dass mein Partner Schwächen hat und ich muss zugeben, dass ich auch ziemlich viele habe, die in der Kombination zu ziemlich vielen Unruhen führen können. Mein Ja muss sich manchmal an die Oberfläche kämpfen im Alltag, in Konflikten, in unterschiedlichen Vorstellungen von Familienleben. Aber es ist immer noch ein Ja. Ein echtes, ein erprobtes, ein geprüftes, eines, dass durchhält. Nicht aus Gewohnheit, dazu ist mir meine Ehe viel zu wichtig. Nicht aus Routine, dazu wünsche ich mir viel zu sehr Lebendigkeit. Ich mag Hochzeiten. Ich feiere die Liebe zwischen zwei Menschen. Und irgendwo in den Reihen sitze ich mit meinem Mann und unseren 3 Kindern und feiere ganz leise und im stillen: unser Ja, feiere unsere Liebe, die bis jetzt all den Anforderungen auch durch schwierige Zeiten standgehalten hat und bin dankbar dafür.

in der Warteschleife

22 Freitag Sep 2017

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Charakterwerkstatt, Gedanken

Sie haben 250 DM gekostet, Marke Buffalo, schwarz, vorne mit Stahlkappen. Diese Stiefel sah ich, wollte ich, bekam ich nicht. Teenagerjahre – der Geschmack meiner Pflegemutter und mir bezüglich ordentlicher Schuhe war eben sehr unterschiedlich. Doch ich bekam Taschengeld, fing an Zeitungen auszutragen und hatte nach einem knappen Jahr, mit Fenster putzen noch bei Oma, das Geld zusammen. In meinem Leben hatte ich zuvor noch nie freiwillig Schuhe geputzt, jetzt tat ich es. Wenn ich zum Sport ging zog ich andere Schuhe an, denn die Spinte in den Umkleidekabinen konnte man nicht abschließen. Ich hatte 1 Sache gelernt bis diese Schuhe nicht mehr das Schaufenster, sondern meine Füße schmückten. Geduld!

Ca. 22 Jahre später. Ich brauche etwas, dass es in unserer Kleinstadt nicht zu kaufen gibt. Ich setze mich vor den Laptop und mir steht innerhalb von Sekunden nicht nur mein gewünschtes Produkt zur Verfügung, sondern noch gefühlt 1000 ganz ähnliche. Ich bestelle was ich wollte und muss sehr bewusst den Laptop ausmachen um nicht mehr zu kaufen als ich ursprünglich wollte. Sofort bekomme ich die Bestellbestätigung, per Mail. Kurz darauf bekomme ich wieder eine Mail, dass mein Produkt verpackt wurde und sich nun auf den Weg zu mir macht. Und falls ich mich zwischendurch frage wo mein Päckchen ist bekomme ich eine Nummer. Ich kann genau verfolgen wo sich das Produkt zur Zeit aufhält. Dann kommt wieder auf mein Handy eine Mail, die mir sagt, dass das Paket am Freitag bei mir sein wird – es ist eine Uhrzeit angegeben und ich überlege tatsächlich ob ich es einrichten kann zu besagtem Zeitpunkt Zuhause zu sein um die Lieferung entgegen zu nehmen. Ich weiß nicht ob ich schon erwähnt hatte, dass sich in dem Paket nichts Weltbewegendes, nichts Lebensveränderndes oder gar Lebensrettendes befand. Es war eine Kleinigkeit. Irgendwann in der Nacht erhalte ich eine Mail (die ich erst am Morgen entdeckt habe), dass mein Paket einen Tag früher kommen würde wie geplant. Wow. Am Donnerstag halte ich dann das Produkt in den Händen, nachdem ich 4 Nachrichten innerhalb von 2 Tagen bekommen habe wie genau es jetzt um mein Päckchen steht.

Ich bin echt niemand der alte Zeiten glorifiziert, denn die neuen haben auch ihre guten Seiten. Aber heute bin ich sehr dankbar, dass ich in einer Zeit groß geworden bin in der nicht alles in jeder Minute gleich zu bekommen war und in einer Zeit in der man sich viele Dinge erst kaufen konnte, wenn das Geld dafür da war. Es gab noch keine Ratenzahlung auf Kleidung, Flachbildschirme oder Mikrowellen. Dinge die das Leben natürlich schön und bequem machen, aber nicht voll nötig sind. Meine Kinder werden groß in einer Welt die förmlich die Ungeduld statt die Geduld fördert. Durch die vielen Mails wurde ich ständig daran erinnert, dass ich ja noch auf etwas warte. Ich bin ein ungeduldiger Mensch, es fällt mir schwer mir über einen langen Zeitraum etwas zu erarbeiten oder eine Situation auszuhalten, die ich nicht verändern kann. Heute bin ich dankbar für meine schwarzen Stiefel von Buffalo. Sie haben mir eine wichtige Lektion erteilt. Denn ich werde nie das wundervolle Gefühl vergessen, als ich die Tüte mit dem Schuhkarton inklusive Stiefel nach Hause trug. Und nie diese unglaublich lange Freude, die ich an diesem Paar Schuhe hatte. Heute erinnere ich mich daran und das ermutigt mich für meine momentane Wartesituation, für meine persönlichen Warteschleife.

Weitblick

18 Montag Sep 2017

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Gedanken, unterwegs mit Geflüchteten

Man könnte meinen ich meine es böse, aber das tue ich nicht. Man könnte meinen ich sei ungerecht, aber das will ich gar nicht sein. Man könnte meinen ich sei herzlos, aber das bin ich nicht. Seit knapp 2 Jahren habe ich fast täglich mit Menschen aus einem anderen Land, aus einer anderen Kultur zu tun. Interessant ist, dass sie alle aus demselben Land kommen und dieselbe Sprache sprechen. Ich genieße viele dieser Begegnungen, weil sie mir eine andere Welt zeigen, weil sie meinen Horizont erweitern, weil sie mich vorsichtiger werden lassen darüber zu urteilen was richtig und was falsch ist. Aber sie alle bringen immer wieder Fremdes in mein Leben, das befremdlich für mich ist. Und ich mir immer wieder Fragen stelle wie: Muss ich hier tolerant sein oder eine Grenze ziehen? Worin begründet sich meine Identität, damit Integration funktionieren kann? Was kann und darf ich von den anderen erwarten, wie muss ich an mir selber arbeiten um mit den unterschiedlichen Situationen gut zurecht zu kommen? Ich bin eine Menschenliebhaberin und plädiere für mehr Menschlichkeit. Aber manchmal merke ich wie mich die Überforderung Forderungen stellen lässt. Ich spüre wie ich Dinge verteidige, die ich doch eigentlich teilen will: Zeit, Freundschaft, Offenheit. Ich fühle mich hilflos, obwohl ich doch eine Hilfe sein will. Dies alles ist ein Teil von mir und damit ein Teil meines Lebensprozesses, ein Stück Wegstrecke in der ich lerne. Wofür ich heute dankbar bin? Für meinen Glauben. Ja, ich bin auch Zweiflerin, immer mal wieder. Ja, ich bin auch unsicher, immer mal wieder. Ja, ich stelle alles in Frage, immer mal wieder. Aber ich bin auch Glaubende, Gläubige, Suchende, Findende. Immer mal wieder. Und ich bin dankbar, dass ich nicht alleine auf diesem Weg bin. Denn der Gott an den ich glaube, der an dessen Werte ich mich halten möchte, dessen Wille Frieden bringt ist unsichtbar und wird doch im Leben, im Reden, im Denken einzelner Menschen sichtbar. Ich bin so dankbar, dass ich letzte Woche Besuch hatte von einer wundervollen Frau, die so viel schreckliches, so viel schmerzliches erlebt hat und die lachend und liebend an meinem Tisch sitzt. Viele aus ihrem Land saßen schon an meinem Tisch, jeder mit seiner Geschichte. Sie ist schon viele Jahre in Deutschland und wird nicht müde mir meine Fragen zu beantworten. Verurteilt mich nicht, weil ich manchmal genervt von der Fremdheit ihres Volkes bin und überfordert, weil unausgesprochenes im Raum steht, das sehr laut zu sein scheint. Sie ist mir ein großes Vorbild in der Liebe, in der Vergebung, Dinge mit innerem Frieden auszuhalten, die man nicht ändern kann. Ich bin dankbar für die Worte der Bibel, die ich höre und lese. Von dem, der alle Menschen geschaffen hat und Grenzen sieht, aber darüber hinaus liebt. Der die Probleme unter den Völkern benennt, Schwierigkeiten nicht verschweigt, nichts schön redet – aber einen Weitblick aufzeigt. Ich sehe diesen Ausblick im Moment nur bruchstückhaft. Zu sehr verbauen mir manchmal meine alltäglichen Gedanken den Blick auf das große Ganze. Ich bin froh, dass ich so sein darf, dass es solche Zeiten geben darf bei dem, der sich Aufrichtigkeit und nicht Perfektion wünscht, der, der nicht die Fehlerfreiheit, sondern die Vergebung in den Mittelpunkt stellt. Sein zu dürfen, gehalten zu werden, wahrgenommen, geliebt, angenommen. Ich bin dankbar, dass das auch für ihn gilt aus einem anderen Land, aus einer anderen Kultur. Er darf sein, wird von Gott wahrgenommen, geliebt, angenommen. Das verbindet uns heute Abend miteinander. Und dafür bin ich sehr dankbar!!! Und habe ich schon erwähnt? Ich meine das nicht böse und will auf keinen Fall herzlos sein oder ungerecht… 

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