„Unsere Eltern erklärten uns, dass jeder Mensch auf der Welt seine unsichtbare Geschichte mit sich herumträgt und allein deshalb etwas Toleranz verdient.“ Ich stehe nicht in der Gefahr mir spontan eine neue Tasche zu kaufen oder ein paar Schuhe oder ähnliches. Aber wenn ich in einem Buchladen stehe, dann werde ich meistens schwach. So viele wunderbare Geschichten, die gelesen werden wollen, so viele wunderbare Menschen, die etwas aus ihrem Leben teilen und ich die Möglichkeit habe dazuzulernen, zuzuhören, neue Gedanken zuzulassen. Mein absoluter Favorit im Moment ist das Buch von Michelle Obama. Es hat mich an dem Tag, als es in Deutschland zu kaufen gab angelacht, nein, sie hat mich angelacht. „Ihr möchte ich zuhören,“ dachte ich und schon war das Buch gekauft. Und das Zitat ihrerer Eltern, das ich am Anfang erwähne, ist schon so treffend und schön formuliert. Ich verstehe so manche Menschen nicht. Es sind nicht die, mit denen ich viel Zeit verbringe, sondern eher die, die so flüchtig in mein Leben kommen und dann auch wieder verschwinden. Von manchen bekomme ich nur einen Bruchteil ihres Lebens mit und trotzdem stehe ich in der Gefahr genauso schnell wie sie kommen und gehen ein Urteil in meinem Kopf zu fällen, eine Schublade zu öffnen und sie dort abzulegen. Diese Urteile sind meistens nicht sehr freundlich, ermutigend und aufbauend. Deshalb möchte ich immer mehr verlernen zu urteilen, auch wenn mich manche Dinge oder Verhaltensweisen stören: „Jeder Mensch trägt seine unsichtbare Geschichte mit sich herum.“ …einschließlich ich selbst. Das Buch gefällt mir jetzt schon, obwohl ich erst 30 von 538 Seiten gelesen habe…und ich wünsche mir, dass dieses Zitat Auswirkungen in meinen Alltag hat.
verlernen zu urteilen
30 Freitag Nov 2018
Posted AlltagsGedanken
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Anna sagte:
Yes! Ich nehme mir auch IMMER WIEDER vor, das urteilen sein zu lassen…zu verlernen ist sehr schön ausgedrückt (ich versuche gerade meine Ernährung auf fleischlos umzustellen und hab beim 10. Mal vegetarische Würstchen essen auch zu meinem Mann gesagt: Ich glaube, man kann den Geschmack von Fleisch verlernen :-)) Dank neuster Hirnforschungserkenntnisse können wir ja tatsächlich unser Leben lang umlernen und sogar tief eingefahrene Straßen in unserem Gehirn umleiten…das gibt Hoffnung! Biografien sind super, ich habe mich ja nach der Biografie von Patricia Kelly noch nachträglich zum Kelly-Fan erklärt 😉
alltagsstueckwerk sagte:
Hi Anna, die Biographie muss ich mir mal genauer ansehen, die du erwähnst. Und ich finde es voll interessant zu hören, was die Hirnforschung zu dem Thema lernen, verlernen, umlernen sagt… Als ich nach zwei Jahren Dankbarkeitmomente sammeln angefangen habe zu dem Thema Dankbarkeit zu recherchieren was es für mich total bewegend zu lesen, dass viele Beobachtungen, die ich an mir festgestellt habe, tatsächlich in der Glücksforschung wissenschaftlich belegt sind…Darüber freue ich mich so, dass wir Dinge verlernen und neu lernen können uns nicht bewegungsunfähig sind. Vor allem was die innere Haltung betrifft sind Gefühle oft so stark, dass wir glauben, nicht anders handeln zu können…aber es geht. Es ist oft ein langer Weg, aber ein hoffnungsvoller. Danke für deinen Gedanken, liebe Grüße Lissy