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Es gibt diese Momente in denen ich glaube, dass wenn ich auf einer einsamen Insel alleine wäre, die Zufriedenheit und das Glück bei mir dauerhaft zu Gast, nein, zu Hause sein würden. Sie wären keine Gäste, sie wären keine Freunde, sie wären Familie – glaube ich. Das denke ich, wenn meine Emotionen kochen, wenn ich genervt bin, wenn ich verletzt wurde, wenn es andere in meinen Augen mal wieder besser haben als ich. Dann, wenn es nicht zu einem Gespräch kommt, sondern beim Gerede bleibt oder wenn ich imaginäre Gespräche mit bestimmten Personen führe, weil da mal ein paar Sachen ganz klar auf den Tisch müssen. Das denke ich auch dann, wenn ich mich unverstanden fühle, wenn ich merke, dass ich aufgrund meiner Art andere verletze, sie sich von mir angegriffen oder in den Schatten gestellt fühlen. Die anderen sind schuld, wenn ich mich nach der einsamen Insel sehne.
Es gibt diese Momente in denen ich erkenne, dass ich auf einer einsamen Insel ziemlich einsam wäre. Ohne Gespräche und Austausch, ohne Inspiration und Motivation, ohne Vorbilder und Andersdenker.
Manchmal steckt die Inspiration und die Herausforderung in der ein und derselben Person, im anderen, in meinem Gegenüber. Und es kommt gar nicht so sehr darauf an, was der andere macht, sondern wie ich darauf reagiere. Den anderen kann ich nicht ändern und das ist auch nicht mein Auftrag. Wohl aber meine Reaktionen kann ich reflektieren, darüber nachdenken, erste Schritte der Veränderung gehen.
Die Zufriedenheit und das Glück sind bei mir Gäste, gerne gesehen, manchmal dauerhaft da, manchmal nur ganz kurz zu Besuch. Sie begegnen mir in den anderen. Oft, weil ich inspiriert und motiviert werde durch einen Gedanken eines anderen, durch seine Lebensgeschichte, durch einen Satz. Egal ob im persönlichem Gespräch, durch ein Buch, ein Blogartikel, einen Vortrag, ein Zitat oder der Bibel. Es sind immer die anderen, die mich aus meinem Gedankenkarussel herausholen – auch heute Morgen.
Und manchmal sind es sogar Situationen mit anderen, die mir unangenehm sind. Aber ich frage mich immer: „Warum verletzt mich das Verhalten dieser Person? Warum löst sie das in mir aus?“ und „Welchen Teil kann ich zu einem besseren Miteinander beitragen?“ Das löst immer den Knäuel von Groll und Hilflosigkeit, es kostet mich Überwindung, aber ich glaube, der andere ist eben anders. Anders bedeutet nicht schlechter. Eine weise Freundin hat einmal zu mir gesagt, als ich meinen Unmut über jemanden geäußert habe und sie um Rat bat wie ich damit umgehen könnte: „Jesus teilt deine Abneigung nicht.“ Das ist mein Satz und wenn ich Abneigung spüre bete ich: „…weil du sie nicht mit mir teilst, teile doch bitte deine Liebe für diesen Menschen mit mir.“ Ihr wisst bei mir ist das ein Prozess. Und es ist tatsächlich so, dass ich lernen durfte (und das meine ich tatsächlich so) für Menschen, die mich herausfordern dankbar zu sein. Aber sie sind mir ein Spiegel, bringen mich innerlich oft weiter, wenn ich mich dem anderen stelle und ihn nicht einfach nur doof finde.
Heute bin ich sehr dankbar für all die anderen. Die, die mich inspirieren, motivieren und die, die mich herausfordern. Beide sorgen heute Abend dafür, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass eine einsame Insel auch keine Lösung ist, sondern eben nur das – ziemlich einsam.
Ein paar Inspirationen mit denen ich gerade Lebe, die mir gut tun und mich begleiten:
Sprüche 4,23 Vor allem aber behüte dein Herz, denn dein Herz beeinflusst dein ganzes Leben.
Martin Schleske Man muss die Stille lieben um einen Klang zu erschaffen.
Albert Einstein Probleme kann man nie mit derselben Denkweise lösen wie sie entstanden sind.
Ann Voskamp Freude am Kleinen macht das Leben groß.