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Begonnen zu kochen habe ich, als unser erste Tochter mit Beikost anfing. Vorher war mein Mann Student und hat in der Mensa gegessen, ich lebte von Cornflakes und am Wochenende gab es Tiefkühlpizza. Wir haben es überlebt. Mit dem Beginn dem Kochen der ersten Mahlzeiten wuchs auch meine Abneigung gegenüber dieser Tätigkeit. Ich war noch nie eine Küchenfee und wenn man mich gefragt hat, welche Tätigkeit im Haushalt ich am wenigsten mag, dann: kochen. Seitdem ich mir über die kostbaren Alltäglichkeiten mehr Gedanken mache fange ich an auch das kochen zu mögen. Es ist doch ein Privileg die prall gefüllten Einkaufstaschen die Treppen rauf zu tragen. Sie enthalten alle Lebensmittel, die ich für das Mittagessen und die nächsten Tage brauche. Ist es nicht schön Rezepte von Menschen heraus zu suchen, Neues auszuprobieren, weil es die gibt, die Lust haben sich Rezepte zu überlegen? Wie welches Gewürz zu einer Gemüsesorte passt, wie man Zutaten zusammen bringt, damit geschmacklich jede zum Tragen kommt und die andere im Geschmack unterstütz. Ist es nicht toll, dass man immer dazu lernen kann, auch wenn es nur ein neues Rezept ist? Ist es nicht wundervoll die Familie versorgen zu können und zu dürfen? Nicht in leere Augen schauen zu müssen, weil der Magen leer ist, sondern ihnen die ganze Bandbreite, die ganze Fülle schenken zu können. Und ist es nicht immer wieder etwas besonders Menschen mit an den Tisch einzuladen, die aus ihrem Leben erzählen. Beim Essen erfahre ich, was jemand anderen bewegt – gastfreundlich zu sein. Eigentlich habe ich in der Küche heute nur eine Lasagne gemacht, aber beim Einkauf wurde ich mir wieder der Vielfalt bewusst. Ich habe so gerne dabei zugesehen, als meine Töchter nach dem Vormittag im Wald ordentlich zulangten, weil der Hunger so groß war. Ich habe Menschen einen Platz an unserem Tisch geben dürfen, die noch auf der Suche sind nach ihrem Platz in einer Gesellschaft, die ihrer eigenen Kultur so fremd ist. Ich bin sehr dankbar dafür heute wieder gekocht zu haben und für die vielen Dankesmomente, die in einer einzigen Mahlzeit verborgen sind.