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An dieser Gewohnheit Dankesmomente einen festen Platz im Leben zu geben, einen Ort an dem sie gesammelt werden um nicht in Vergessenheit zu geraten, feiere ich am meisten die Auswirkungen, die diese Gewohnheit nach fast 3 Jahren hat. Meine äußeren Umstände sind unverändert, meine innere Haltung wandelbar. Ich höre manchmal die Stimmen, die mir sagen, dass mein Blog sehr ehrlich und persönlich ist, ein bisschen zu ehrlich und zu persönlich… Heute könnte das vielleicht für den ein oder anderen zu viel sein, aber irgendwie bin das ich. Ich stehe zu dem was ich denke und fühle und beobachte dadurch tatsächlich auch Veränderungen. Dieses Zugeben von Schwächen, von Momenten in denen man merkt, dass man so eigentlich nicht sein will, diese zugeben und formulieren zu können, gehört für mich zu den besten Dingen meines Seins, weil sie dadurch nicht mehr unterschwellig brodeln können.
Heute war ich Gast, eingeladen zum Grillen. Die Gastgeberin hat sich große Mühe gegeben. Liebevoll alles vorbereitet in ihrem schönen Haus mit Garten. Sie ist umsichtig und man merkt ihr an, dass der Wert der Gastfreundschaft für sie wichtig ist. Sie leitet den Abend mit einem schönen Text ein. Ich schätze mal wir sind so um die 20 Leute oder mehr? (Ich bin im Schätzen super schlecht.) Es ist einfach schön in ihrer Gegenwart und der ihrer Familie zu sein und ich genieße die Zeit dort sehr mit meinen 3 Mädels. Weil sie einfach etwas Wunderschönes teilt, ihre Gabe der Gastfreundschaft und der Kreativität mit viel leckerem Essen, schönem Ambiente. Sie teilt ihr Haus, die tolle Aussicht aus ihren Wohnzimmerfenstern, ihren wunderschönen Garten… Mein Danke heute ist, dass ich das so richtig genießen kann. Denn vor ca. 2 Jahren hätte das Vergleichen in mir genagt und der Neid seinen bitteren Geschmack hinterlassen. Über viele Jahre, eigentlich Jahrzehnte habe ich mich immer benachteiligt gefühlt. Wirklich dauernd. Es ging um das Aussehen anderer oder ihre Begabungen. Es ging um Wohnsituationen, um materielle Dinge, auch wie diszipliniert andere waren und ich nicht. So viele Jahre in denen ich viele Situationen nicht genießen konnte, weil meine Seele so damit beschäftigt war zu sehen, dass ich das alles nicht habe und viel schlechter dran bin wie andere. Ich kann euch nicht in Worte fassen was diese kleine Gewohnheit des Sammelns von schönen Momenten in meinem Leben für einen Reichtum in meiner Seele bewirkt. Es ist für mich der absolute Hammer, dass ich heute ohne einen winzig kleinen Gedanken des Vergleichens oder Neides einfach genießen konnte. Das ist so ein freies und unbeschwertes Gefühl. Ich bin so dankbar für einen wunderschönen Abend bei einer fantastischen Gastgeberin mit super netten Menschen.
Angie sagte:
Hallo Lissy,
hab gestern durch eine Empfehlung deinen Blog entdeckt und lese mich jetzt rückwärts durch…ich mag deine Ehrlichkeit auch. Was du hier beschreibst mit dem benachteiligt fühlen kenne ich leider auch, wenn es auch schon besser geworden ist. Nur dass ich es richtig verstehe – du nutzt diesen Blog (u.a.?) sozusagen als Dankbarkeitstagebuch, und das hat dein Empfinden so stark verändert?
Danke jedenfalls für deinen Blog!
Unbekannterweise liebe Grüße, Angie
alltagsstueckwerk sagte:
Liebe Angie, danke für deine Nachricht. Ja, es sind immer nur Dankesmomente, auch wenn sie in ihrer Facette sehr unterschiedlich sind. Das Ganze hat als Blogbrojekt begonnen für ein Jahr. Ich wollte jeden Tag einen Moment finden für den ich dankbar bin und den ich mit Bild und Sprache einrahme. Die daraus entstandene Gewohnheit war so abgefahren intensiv für mich (die äußeren Umstände veränderten sich nicht, aber meine innere Haltung), dass ich den Blog weiter mit Dankesmomenten bestücke. Es ist aber so, dass ich hier nicht mehr täglich etwas beschreibe, sondern dazu mein Dankesbuch habe in das ich auch Dankesmomente aufschreibe. Das mache ich tatsächlich ziemlich konsequent seit über 3 Jahren und bin überrascht über dies Dankesreise mit all ihren Höhen und Tiefen. Und tatsächlich hat bei mir das Vergleichen nachgelassen, immer die Sorge zu kurz zu kommen usw. Und ich freue mich sehr, wenn Leserinnen mit mir gehen und sich auf die Suche machen für was sie in ihrem Alltag dankbar sind. Mit ganz lieben Grüßen Lissy
PR-Siegle sagte:
Echt sehr wunderbar wie ehrlich du bist. Ich findes das stark! Und enorm hoffnungsstiftend wie du über deine Veränderung beschreibst. So schön wie die Vorher – Nachher Bilder die man immer so gerne in den Zeitschriften anschaut. Danke!!
alltagsstueckwerk sagte:
Das ist ja ein schöner Vergleich!!! Vorher – nachher Bilder der Seele, des Charakters…Das merke ich mir. Danke!
annette sagte:
….und ich danke dir, dass du so ehrlich bist…
herzlichst
annette
alltagsstueckwerk sagte:
Liebe Annette, danke für deinen Satz! Es tut gut so etwas zu lesen. Liebe Grüße Lissy