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Ein Tag bei meiner Freundin. Ich finde sie ist eine wunderbare Frau. Sie ist hübsch, eine zugewandte Mama, sucht nach der Sinnhaftigkeit des Lebens und immer wieder die Gegenwart Gottes. Sie ist engagiert und die Gesprächsthemen gehen uns nicht aus. Ich sehe sie selten, höre sie selten, unsere Begegnungen sind etwas besonderes. Sie ist alleine mit ihren Kindern, weil ihr Mann in einer anderen Frau etwas besonders sah für das er bei ihr den Blick verloren hat. Es war kein Alkoholproblem, kein Drogenkonsum, nicht Gewalt in der Ehe das Ende, sondern der Alltag, der zum Gegner wurde. Und ist das die Gefahr langjähriger Beziehungen? Wir verlieren den anderen aus den Augen, verlieren den Blick für das besondere im Alltag, weil das besondere schon Jahre her ist. Aus einem verliebten Paar, wird ein Ehepaar, werden Eltern, die lernen müssen zu jonglieren zwischen neuen Rollen und anderen Erwartungen, zwischen Zweisamkeit, Zeit für sich und Familienzeiten. Zwischen Beruf und Begegnungen, zwischen Hausbau und Entscheidungen. Manchmal scheinen nur noch die Kinder die einzige Gemeinsamkeit zu sein. Aber ist es in der Ehe nicht genauso wie bei der Dankbarkeit? Es braucht die Entscheidung und dann die Übung am anderen zu sehen, für was man dankbar ist? Damit mein Gegenüber, den, den ich gewählt habe nicht untergeht im wahllosen Durcheinander des Alltages, beliebig wird, austauschbar. Heute bin ich sehr dankbar für meine Freundin, die sich so darum bemüht es gut zu machen mit Kind, Kegel und Beruf. Und ich bin dankbar für die Erinnerung den anderen nicht aus den Augen zu verlieren, nach Gemeinsamkeiten zu suchen und wenn ihr mich fragt: auch das kann eine Übung sein. Denn lieben ist ein Tu-Wort und Tu-Wörter werden zwar klein geschrieben, haben aber große Auswirkungen und ich schließe heute mit dem Satz, den ich für Ehen so liebe:
„Wähle wen du liebst und dann liebe wen du gewählt hast.“
Einmal wählen und 1000sende Male lieben. Das ist wahrscheinlich nötig, damit der Alltag zum Verbündeten wird und nicht zum Gegner.