Schon als wir geheiratet haben, hatten wir die Idee, dass wir irgendwann einmal eine Lebensgemeinschaft gründen wollen oder irgendwann zu einer dazu ziehen wollen. Ich dachte: ich kann das. Ich bin weltoffen, grenzenlos und flexibel. Über all die Jahre und an immer neuen Schnittstellen, haben mein Mann und ich uns gefragt, ist jetzt so ne Lebensgemeinschaft drin? Ergibt sich so etwas, sollen wir es planen? Bis jetzt sind alle Ideen nicht zustande gekommen. Es hat sich aber über die Jahre ergeben, dass immer mal wieder jemand für eine Übergangszeit bei uns gewohnt hat. Und ich stellte für mich fest: Ja, ich bin weltoffen. Solange, wie es um meine Welt geht und um meine Weltanschauungen. Ja, ich bin grenzenlos. Solange ich mich nicht eingeengt fühle und man meine unsichtbaren Grenzen respektiert werden. Ja, ich bin flexibel. Solange, wie man keine Spontanität von mir erwartet. Ich lernte mich immer besser kennen in diesen verschiedenen Lebenssituationen und stellte fest: ich bin ganz schön kompliziert. Meine Frage bleibt: Gibt es bestimmte Menschen, die sich für solche Lebensgemeinschaftsprojekte eignen und manche nicht oder kann man das lernen? Denn nach wie vor stelle ich mir das sehr bereichernd vor – auch Generationen übergreifend. Ich gehe einkaufen, du zeigst mir das Häkelmuster. Ich putze deine Wohnung, dafür kümmerst du dich um die Blumenbeete… Vielleicht etwas idealisiert. Aber nach wie vor fände ich das spannend. Seit 3 Tagen hänge ich hier mehr oder weniger rum. Meine Töchter heute mit mir, weil wir alle nicht so fit sind. Und zwischendrin Julia, unsere Mitbewohnerin. Nach über einem Jahr fühle ich mich nach wie vor zu Hause, freue mich, dass sie bei uns wohnt. Und weil ich nicht so weltoffen, grenzenlos und flexibel bin, wie ich früher dachte, ist das nach wie vor ein Alltagswunder für mich. Heute bin ich dankbar, dass unser kleines Wohnarrangement so gut funktioniert.
Alltagswunder
04 Donnerstag Feb 2016
Posted in Dankbarkeitsmomente
Der Tag war so was von nicht rund. Das lag an äußeren und inneren Faktoren. Und ich neige an diesen Tagen dazu zu übertreiben und zu pauschalisieren. Das bedeutet ich habe das Gefühl alle anderen haben es besser als ich und alle anderen bekommen ihr Leben besser auf die Reihe. Und vor gar nicht allzu langer Zeit wäre ich total frustriert und als Komplettversagerin, in meinem Gehirn ins Bett gegangen. Und deshalb liebe ich meine mir so hilfreich und guttuenden Gewohnheit nachzugehen: wofür bin ich an diesem Tag dankbar. Und das schöne ist, dass ich mir diese Frage durch diese Gewohnheit nicht erst abends stelle, sondern, dass sie den ganzen Tag ganz unbewusst ein Dauerbrenner in meinem Kopf ist. Und so rede ich abends nochmal ganz bewusst mit Gott und schildere ihm, wie ich den ganzen Tag so fand und komme aber automatisch immer wieder zu den Dankesmomenten: Das Mittagsschläfchen meiner Jüngsten und dass sie danach so viel besser drauf war. Wie der Wind um den Kopf gepustet ist, das tat gut. In der Bücherei habe ich eine liebe Bekannte getroffen und wir kamen gleich auf Schulthemen und ich bin dankbar, dass manche Dinge nicht nur mir Probleme bereiten, sondern, dass es Menschen gibt, mit denen ich das teilen kann. Auf dem Spielplatz ist meine Mittlere in alle Höhen geklettert und meine Große ist viel vorsichtiger und hat sich das lange gar nicht zugetraut und heute ist sie auch bis nach oben gekommen. Und ich bin dankbar, dass ich drei gesunde Kinder habe, denen ich ihr Tempo lassen muss. Und das Druck bei keinem meiner Töchter etwas bringt. Und wir haben schon Frühlingsvorboten unterwegs gepflückt…Der Tag fühlt sich nicht gut an, aber heute suche diese kleinen Dankesmomente, die ich hier festhalten darf und auch wenn heute das Große und Ganze nicht rund war und ich mich nicht so fühle, bin ich für die vielen Kleinigkeiten dankbar.
Heute hatte ich viele schöne Begegnungen mit lauter Mamas. Das besondere für mich war, dass ich alle Mamas schon ohne Kinder kannte und sie schon länger nicht mehr gesehen hatte. Und in all unseren Unterschieden verbindet uns das Mama sein. Eine Mama, die erst seit 4 Wochen Mama ist, und alles was sie erzählt kann ich so gut nachvollziehen. Eine Mama, die seit einem halben Jahr das dritte hat und sagt: „Das was ich will ist: Schlaf.“ Eine Mama, deren Tochter ins schwierige Alter kommt und die Hilflosigkeit spürt und ich denke: „Das steht mir noch bevor.“ Wir sind Mamas, das verbindet uns, scheint in aller Unterschiedlichkeit unsere Gemeinsamkeit zu sein. Wir machen uns Sorgen um unsere Kinder, wir lachen mit unseren Kindern, wir ärgern uns über unsere Kinder, wir lieben unsere Kinder, wir hören zu, wir trösten, wir versorgen, umsorgen und sind auch mal genervt. Kommen an unsere Grenzen oder platzen voller Stolz. Und dazwischen liegen 45 Sekunden. Wir würden für unsere Kinder so ziemlich alles tun und nichts auslassen, um sie stark zu machen für das Leben in dieser Welt. Und dabei geben wir unser Bestes, das nie auszureichen scheint… Heute bin ich dankbar für all diese Mamas, für die schönen Begegnungen heute, für unsere Aufgabe und unsere Berufung: Mama sein. Viel Kraft und Freude für die nächste Woche, ihr lieben Mamas. Und mit Humor in die kommende Woche: > Erziehungsstil ist das, was passiert, während man daran scheitert, ein Vorbild zu sein.<
Meine Mittlere nimmt, als sie merkt dass die Butter leer ist, die neue Butter, eine frische Butterdose und wickelt die Butter aus, legt sie in die Dose, faltet das Papier und wirft es in den Mülleimer. Das ist natürlich nichts besonderes. Aber ich saß da, irgendwie getroffen. Ich habe ihr nie gezeigt, wie die Butter in die Butterdose kommt, sie hat mich nie nach meiner „Technik“ gefragt, wir haben nie darüber geredet, sie hat nie bewusst neben mir gestanden um zu lernen, wie die Butter in die Dose kommt und auf welche Art die Verpackung gefaltet wird, bevor sie in den Müll wandert. Unsere Kinder lernen von uns als ihre Vorbilder. Denn wir sind genau das: Vorbilder. Ob uns das nun bewusst ist oder nicht, ob wir das nun gut finden oder nicht: wir sind Vorbilder. Unsere Kinder lernen von sich selbst wahrzunehmen, Menschen zu lieben, das Leben zu leben… Heute Morgen bei dieser kleinen Butterfolge ist mir das wieder sehr bewusst geworden. Sie lernen von uns: wie reden wir über andere, wie gehen wir mit Fehlern um, wie streiten wir und versöhnen wir uns wieder?, werden Dinge angesprochen oder dafür keine Worte gefunden. Mein Leben redet laut, auch wenn ich nichts sage…Heute bin ich dankbar für diese Erinnerung, für diese Alltagslerneinheit.
Natürlich ist das keine große Sache. Doch, für mich schon. Denn, wenn ich immer wieder eines brauche, dann diese kleinen Bestätigungen, dass ein großer unsichtbarer Gott unsere kleine Lebenswelt sieht. Und dass ich diese Bestätigungen wahrnehme, sie mir bewusst mache. Und für diese Bestätigung bin ich heute dankbar!!!
Es sind nicht die großen, die außergewöhnlichen, die unglaublichen Momente, die mein Leben wertvoll machen, lebenswert, liebenswert… Es sind die vielen kleinen, scheinbar unbedeutenden einfachen unspektakulären Momente, die meinen Alltag, aus dem zum größten Teil mein Leben besteht, wertvoll, lebenswert, liebenswert machen. Nicht weil er großartig wäre oder besonders nennenswert oder außergewöhnlich. Nein, weil er gewöhnlich ist, es ist nichts Nennenswertes passiert, nichts Außergewöhnliches geschehen. Und in dieser Normalität meines Alltags bin ich voller Dank für das ganz Normale: Essen für meine Familie machen, draußen mit meinen Mädels sein, mit ihnen die Sonnenstrahlen genenießen, endlich mit den Hausaufgaben fertig, Tee trinken mit der lieben Bekannten aus Syrien, die Waschmaschine sorgt für gut riechende und saubere Wäsche, putzen, Geburtstagspost erledigen, telefonieren, reden, nachdenken, zuhören, da sein…Mein Alltag ist Stückwerk, weil er nie perfekt sein wird, aber er ist meiner- mein Alltag , mein Werk, mein Alltagsstückwerk… auf das ich heute dankbar zurückschaue.
Also, dankend in die nächste Woche mit Goethe. Eine gute Woche euch!
Mir wird immer wieder gesagt, dass ich die Zeit, in der meine Kinder so klein sind, ganz besonders schätzen und genießen soll. Mit einer Freundin hatte ich es vor Wochen mal im Gespräch darüber, dass wir teilweise so kaputt sind, dass wir diese Kinderzeit nicht so genießen können, wie wir gerne würden, weil sie eben auch anstrengend ist. Immer unterbrochene Nächte, in alles ganz direkt involviert, zu allem motivieren, alles initiieren, für alles immer dauernd verantwortlich sein oder sich verantwortlich fühlen, zu allen Terminen alle mitnehmen oder Babysitter organisieren… Vor Wochen habe ich, um meinen Haushalt etwas ordentlicher zu gestalten, mir eine tägliche Mini- Routine aufgeschrieben, die mir hilft ein bisschen mehr Ordnung zu halten. Bei vielen Frauen läuft das ja automatisch, aber bei mir nicht. Diese Liste ist meine Motivation, weil ich aus irgendeinem Grund to-do-Listen echt mag. Und alle Dinge betreffen meinen Haushalt, außer der letzte Punkt. Da geht es um meine Kinder. Wenn ich nun abends meine Runde drehe und die letzten Kleinigkeiten dieser Liste erledige, gehe ich in Gedanken jedes meiner Kinder durch, danke Gott für dieses mir anvertraute Geschenk und denke über einen Augenblick, eine Situation, eine Begebenheit nach, die ich heute als schön mit meinen Töchtern erlebt habe. Das tut meiner Mamaseele so gut. Mir ist bis jetzt immer etwas eingefallen. Aber wie bei meinem Blog, muss ich mich daran erinnern die guten Momente wahrzunehmen und festzuhalten.
Ganz ehrlich, in der Schule hätte ich ein: Thema verfehlt-Stempel für mein heutiges Engagement bekommen. Die Klasse lädt zum Spielenachmittag ein. Die Idee fand ich super. Denn statt in der Vorweihnachtszeit noch eine Weihnachtsfeier zu befeiern, trafen wir uns heute. Die Aufgabe: jede Familie bringt etwas zum Knabbern mit und ein Spiel, das besagte Familie gerne spielt und wir verteilen uns und spielen miteinander. Aufgabenstellung nicht sonderlich kompliziert – Durchführung (bei mir) fehlgeschlagen. Meine Tochter ist mit keiner besten Freundin in die Klasse gekommen, sondern kannte ein paar Mädels eben flüchtig und so habe ich mit den Müttern keine regelmäßigen Berührungspunkte in meinem Alltag. Und heute Nachmittag habe ich mich wieder einmal so beschenkt gefühlt durch super nette Mütter, durch inspirierende Gespräche, durch innerlich aufgeräumte Frauen, die Tag für Tag als Frauen ihren Mann stehen. Ich habe tatsächlich kein einziges Spiel mit gespielt, ich habe mich nur unterhalten. Mit Mamas, die ich schon etwas kannte, mit Mamas, die ich nur ein bisschen kannte und mit Mamas, die ich gar nicht kannte. Das war so schön. Meine Kinder spielten woanders mit. Danach hatte ich ein etwas schlechtes Gewissen, weil ich mit meiner Großen gar nicht gespielt habe und das eigentlich ihr Nachmittag war. „Macht doch nichts, Mama, ich hatte doch meine Freundinnen zum Spielen.“ Also, bin ich heute (mit nur ein bisschen schlechtem Gewissen) dankbar für diesen schönen Nachmittag. In der Schule hätte ich das Thema verfehlt, in meinem Leben habe ich das Thema getroffen: der Austausch mit tollen Frauen und Mamas. Ich habe wieder fürs Leben dazu gelernt…
mit Ratschlägen, Erfahrungen, Ansichten, Meinungen…Und die waren so laut am Montag, dass ich dachte, wäre ich mal bloß nicht weg gefahren. Ich habe tatsächlich bis heute Mittag gebraucht um auch innerlich wieder angekommen zu sein. Und das lag nicht an meinen Kindern oder meinem Mamaalltag. Sondern daran, dass ich manchen Stimmen, die so laut, bunt, auffällig sind zu viel Gewicht gebe und Gottes Stimme für mich vor allem in der Stille wichtig wird. Ja, ich bin jemand: ich brauche die Stille nicht um hören zu können. Gottes Stimme höre ich auch in meinem Alltag. Ich brauche die Stille um Gottes Stimme Gewicht zu geben, sie mir zu vergegenwärtigen, um Gesagtes bewusst wahrzunehmen und zu gewichten. Und ich bin dankbar für diese unglaublich intensive erholsame Zeit mit Gott! Und ich bin dankbar, dass er redet und dass ich wieder neu gemerkt habe an diesem heutigen Tag, dass es mit entscheidend ist, wie viel Gewicht ich seinem Wort gebe. Es soll das meiste Gewicht bekommen. Daran übe ich…
Diese Mutterpasshülle macht sich auf den Weg zu einer lieben Freundin. Ich bin sehr und so dankbar für Freundschaften, die die unterschiedlichen Lebensphasen überdauern. Irgendwann waren wir alle jung und in Erwartung, wie unser Leben verlaufen wird und dann verlaufen unsere Leben so unterschiedlich. Während sie in diesem Jahr ihr erstes Kind bekommt, kommt meine Jüngste dieses Jahr in den Kindergarten. Ich bin so dankbar, dass wir uns immer gegenseitig erzählen konnten, wie es uns geht, trotz sehr unterschiedlicher Lebensphasen und Lebensthemen. Und dass wir immer auch gemeinsame Themen gefunden haben, die uns beschäftigen. Ich bin sehr dankbar für jede Freundschaft, die unterschiedliche Lebensphasen überdauert hat. Das ist nicht selbstverständlich!
Meine to-do-Listen in den Vormittagsstunden sind tendenziell zu lang. Mir ist oft nicht bewusst, dass Haken hinter Erledigungen zu machen nicht der Weltordnung meiner Kleinsten entspricht. Und so war ich heute Morgen auch flott unterwegs, um in dieser kurzen Zeit bis zum Mittagessen möglichst viel hinzubekommen. Und dann bekommen wir auf dem Markt eine Rose geschenkt. Meine Jüngste betrachte sie lange und steckt immer wieder die Nase hinein. Und ich betrachte sie und denke: „Warum die Eile, Lissy? Ist das nicht ein Moment, den du jetzt einfach genießen willst? “ Ich gehe neben ihr in die Hocke und habe sofort die Blume an meiner Nase. Wir schnuppern und lachen und mit ihren kleinen Patschhändchen streichelt sie immer wieder meine Wange. So süß!! Wir lassen uns Zeit, laufen, bleiben stehen, sehen, riechen, leben… Ich bin sehr dankbar für diesen inneren Impuls heute. Ein unbezahlbarer intensiver Moment!
Gestern Nachmittag hatte ich meine Freundin und ihre Tochter eingeladen. Und weil ich weiß wie sehr meine Freundin Schokolade liebt und weil ich ein Fonduegerät zu meiner Hochzeit geschenkt bekommen habe und erst einmal benutzt habe, entscheide ich mich für Fondue. Ich stelle mir das so schön vor wie wir alle mit meinen Kindern um dieses Gerät sitzen und lecker Obst in Schoki tauchen. Meine Freundin kommt und freut sich am Obst, denn sie verzichtet im Moment auf Schokolade und sie zieht es durch. Kein schwächeln oder einknicken. Sie bleibt konsequent in ihrem Verzicht. Ich bewundere das aufrichtig, weil ich – in einer Wohlstandsgesellschaft lebend – es mir aussuchen kann zu verzichten auf viele Dinge, die zum Leben nicht unbedingt notwendig sind. Aber sie brauchen trotzdem Zeit, Kraft, sind ungesund…Und das Verzichten auf Überflüssiges kann so bereichernd sein. In einem meiner Richtlinien für dieses Jahr geht es auch um Verzicht. Ich weiß, wenn ich darauf verzichte, schaffe ich Raum für Neues. Wenn ich darauf verzichte spüre ich wo meine tatsächlichen Bedürfnisse sind. Wenn ich verzichte merke ich was mir wichtig ist und auch was mir nicht wichtig ist, weil ich es nach einer Zeit gar nicht mehr vermisse. Und ich lerne die Dinge wieder mehr wert zu schätzen, zu genießen, zu feiern. Ich bin sehr dankbar für das Durchhalten meiner Freundin, denn Verzicht ist echt erst einmal voll anstrengend. Aber es motiviert mich, denn: „Auf Überflüssiges verzichten zu können, ist immer ein Gewinn.“ Ein Gewinn an Zeit, innerer Ruhe, Kreativität, Gesundheit, wohlfühlen…Ich bin dankbar für den Besuch meiner Freundin und der darin liegenden Motivation.
Vor vielen Jahren stieg ich kurz nachdem ich meinen Führerschein gemacht habe in das geliehen Auto von Verwandten und fuhr ca. 300 km zu meinem damaligen Freund (heute mein Mann). Ich hatte vor und während der ganzen Fahrt total Angst einen Unfall zu bauen und war während des Wochenendes eher total unentspannt, weil ich an die Rückfahrt dachte. Vor ca.7 Jahren stieg ich in unseren alten Opel Kadett. Meine erstgeborene damals 4 Wochen alt und fuhr dem Kleintransporter, den mein Mann fuhr hinter her, in dem all unsere Sachen waren. Wir zogen zum ersten Mal um. Ich war vor und während der Fahrt so unsicher, weil ich zum ersten Mal alleine mit meinem Töchterchen eine so lange Strecke fuhr ca. 150 km. Heute bin ich zu einer Freundin gefahren, ca. 100 km hin und dann wieder zurück. Ich bin vorher entspannt, während der Fahrt und auch danach. Unser Auto ist 16 Jahre alt, zwischendurch leuchtet die Öllampe auf und vor der Rückfahrt muss ich noch das Öl auffüllen, während der Fahrt werde ich von einer Kinder-CD beschallt, dazwischen immer wieder Fragen meiner Kinder, Essen nach hinten reichen und Trinkflachen öffnen. Ich erzähle euch das nicht um euch zu langweilen, sondern weil es mich ermutigt hat. Wir wachsen mit unseren Aufgaben. Was ich mir vor 10 Jahren nie hätte vorstellen können, ist heute Alltag und nicht sonderlich aufregend. Es hat mich ermutigt, weil ich mich als Mama heute Morgen mal wieder total unzulänglich und inkompetent gefühlt habe und mir Sorgen machte. Sorgen bringt nichts, aber Schritt für Schritt gehen, Kompetenz durch Herausforderungen und neuen Aufgaben dazu gewinnen. Das wahrzunehmen und mir bewusst zu machen hat mir heute sehr geholfen. Es hat meinem unruhigen Kopfkino den Ton genommen und unheilvolle Filme ohne Ton sind besser auszuhalten. Heute bin ich für diese Autofahrt dankbar, die mich daran erinnert: Wir wachsen mit unseren Aufgaben und Übung macht den Meister. Ein Meister will ich gar nicht sein, aber eine Mama, deren Kinder spüren, dass sie gewollt, geliebt, begabt sind…
Wenn ich höre, dass eine Bloggerin ein Buch veröffentlicht hat, dann freut mich das unglaublich. Denn wenn man Freude am Schreiben hat, wenn man es liebt Wörter zu Sätzen zu formen, die Ausdruck von Gedanken, Ideen, Gefühlen sind, dann ist es etwas wunderbares dies für Leser in einem Blog zu tun und etwas einmaliges, wenn diese Gedanken, Ideen, Gefühle auf Papier stehen. Denn viele, die schreiben sind Papierliebhaber. Das Knistern und Rascheln von Papier, das leise Kratzen des Tintenrollers auf Papier ist durch keine Tastatur zu ersetzten. Und wahrscheinlich finde ich es deshalb so unglaublich, wenn eine Bloggerin ein Buch, mit ISBN Nummer, mit Name und Seitenzahlen veröffentlicht. Gedanken auf Papier. Veronika von www.smoorbear.wordpress.com hat das gemacht. Meine Freundin hat mir ihr Buch zum Geburtstag geschenkt und meinte halb entschuldigend: „Ich weiß, du kochst nicht so gerne, aber vielleicht ist es doch was für dich.“ Der Titel allein verrät mir, es ist was für mich: „Willkommen an meinen Tisch. Eine Liebeserklärung an gutes Essen, Gastfreundschaft und gemeinsame Mahlzeiten.“ Ich lese ihren Blog immer wieder und in ihrem Buch mag ich ihre Liebeserklärungen, ihre Kindheitserinnerung, ihre Alltagsbegebenheiten so gerne. Denn das gefällt mir an diesem Buch. Jeder Gedanke, jede Geschichte wird mit dem passenden Rezept verfeinert. Eine so schöne Idee Essen und Kochen wertzuschätzen. Und im letzten Jahr habe ich, weil ich keine Küchenfee bin, jeden Monat ein neues Rezept gekocht und tatsächlich Spaß daran gehabt. Und ich bin sehr dankbar für dieses Buch! Dieses Jahr habe ich vor alle ihre Rezepte auszuprobieren. Ich habe heute mit dem Kartoffelbrot angefangen. Es ging nicht schnell, nein, es hat gedauert. Aber das ist wertschätzen von Nahrung – nicht schnell, sondern genießen…wie aus vielen einzelnen Zutaten etwas Neues entsteht, ohne Geschmackverstärker, ohne Konservierungsstoffe…beobachten, dass der Teig Zeit braucht bis er gebacken werden kann…meine Hände im warmen Brotteig und die ganze Wohnung voll duftend nach frisch gebackenem Brot. Eine Liebeserklärung an Essen…Ich bin dankbar für ihre Buchidee, sie inspiriert und motiviert mich.