In meiner Tasche befinden sich alle möglichen Dinge -alles was man eben so braucht. Oder auch nicht braucht. Denn heute Vormittag fällt mein Blick (und ich muss jetzt so ehrlich sein, weil es mein heutiger Dankbarkeitsmoment ist) immer wieder auf die benutzte Windel, die in meiner Handtasche liegt. Nachts trägt meine Jüngste noch eine Windel und ich erinnere mich auch, dass ich ihr diese wie jeden Morgen ausgezogen habe. Wie sie allerdings in meine Tasche kam ist mir schleierhaft. Es war nicht meine Tochter. Sie ist sehr zuverlässig, wenn es um die Müllentsorgung geht. Ich denke, dass ich es war. In meiner Gedankenlosigkeit oder zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, schon bei der nächsten Aufgabe, die ich erledigen wollte und so landete diese Windel statt im Müll in meiner Tasche. Und letztens habe ich mal wieder einen Artikel zu Dankbarkeit gelesen. Bzw. ging er darum, dass die D
eutschen eher undankbare Menschen sind. Irgendwie konnte ich diesen Gedanken in diesem Artikel nicht teilen. Und seit heute Morgen weiß ich auch warum. Das Gegenteil von Dankbarkeit ist nicht unbedingt Undank oder undankbar. Sondern für mich eher Gedankenlosigkeit oder Gleichgültigkeit. Aber der erste Begriff trifft es, glaube ich, besser. Viele von uns sind so mit ihrem Alltag beschäftigt, so in Gedanken oder so vieles braucht vielleicht auch kein Nachdenken mehr, weil es eben zum Alltag, zum Leben gehört. Und durch diese Gedankenlosigkeit sind uns die Momente nicht bewusst, die es lohnt festzuhalten, zu verinnerlichen, zu bewahren. Weil sie nicht wahrgenommen werden. Die Windel hat mir heute wieder gezeigt, wie viele Dinge so automatisch laufen. Ich kann mich nicht erinnern. Mit diesem Blog und an Tagen, an denen ich offline bin und in mein Gedankenkenbuch schreibe, möchte ich der Gedankenlosigkeit entgegenwirken. Und ich mache die wundervolle Erfahrung nach fast 2 Jahren Dankbarkeitsblog, dass zwar eine Windel gedankenlos in meiner Tasche landet, viele Dankesmomente aber nicht die Chance hatten unbemerkt zu bleiben. Und diese bereichern mein Leben so sehr. Und für diese Alltagerinnerung und den Gedanken dazu bin ich heute dankbar!
Alltagserinnerung
28 Freitag Okt 2016
Posted in Dankbarkeitsmomente
zusammen und wirken alle eher müde. Und ich kann mich noch so gut an meine Theoriestunden erinnern, die man absitzen musste, weil es eben dieses Mindestmaß gab und gelernt hat man dann aber erst kurz vor der Theorieprüfung all die vielen Bögen. Heute bin ich sehr dankbar, dass ich schon so viele Jahre meinen Führerschein habe und dass wir eine Auto besitzen. Damit ist es mir möglich meine Mädels in den Kindergarten meiner Wahl – in den Waldkindergarten zu fahren, Essen einzukaufen, Leute zu besuchen und noch vieles mehr. Der Führerschein und das Auto, eine selbstverständlich gewordene Besonderheit.
Die Tassen sind leer, die von uns und die unserer Kinder. Mein Kopf heute Abend voll und die Seele aufgefüllt. Wenn ich eines schätze an der Freundin, die heute Nachmittag zu Besuch war, ist es unsere Ehrlichkeit. Wir erzählen uns, wie es uns gerade geht und können auf ehrliche Antworten vertrauen. Manchmal ist es gut einfach zuzuhören, manchmal ist es gut Verständnis zu bekommen und manchmal ist es gut durch den anderen Korrektur zu erhalten. Da wird auf einen blinden Fleck im eigenen Leben oder der Lebensgestaltung aufmerksam gemacht. Da wird über die innere Haltung gesprochen, die man immer mit beeinflussen kann, auch wenn die äußeren Umstände sich nicht ändern. Da wird über die Eigenverantwortung nachgedacht und an welchen Dingen man aktiv etwas gestalten kann. Sie hat schon oft wichtige innere Prozesse angestoßen durch ihr ehrliches Feedback, ihre ehrliche Meinung und ihre ehrlichen Einblicke, die sie mir in ihr Leben gewährt. Ich bin wirklich dankbar echte Freundinnen zu haben, ehrliche Freundinnen, ein davon ist sie. Und heute Abend denke ich dankbar: „Life is better with friends“.

Eigentlich wollte ich euch heute erzählen, wie dankbar ich bin, dass ich mitten aus meinem Alltag heraus losfahren und meine Vorträge halten kann. Dass es für mich keinen Stressfaktor darstellt, sondern, dass ich mich darauf freue. Gerade noch meine Jüngste getröstet, die Spülmaschine aus- und wieder eingeräumt, der Großen zugehört, mit der Mittleren in der Küche gelacht…und los geht’s. Aber heute bin ich wieder einmal dankbar dafür welchen Menschen ich begegnen darf an solchen Abenden, nach einem Vortrag. Ganz zum Schluss setzt sich noch eine Frau zu mir. Sie strahlt irgendwie und schön ist sie, denke ich und wir kommen ins Gespräch. Es stellt sich heraus, dass sie kein leichtes Leben hat, dass ihre Tage begleitet sind von einer chronischen Erkrankung, die sie viel ans Haus bindet, die so manche Aktivität unmöglich macht, die sie jeden Tag neu herausfordert. Das Strahlen und ihre für mich wahrgenommene positive Ausstrahlung verdankt sich nicht äußeren Umständen, sondern ihrer inneren Haltung. „Weißt du, ich bin dankbar. Es gibt so vieles für das ich dankbar bin.“ Sie sagt nicht, „für das ich dankbar sein kann“, sie sagt „für was ich dankbar bin“. Ich freue mich so über unser Gespräch, darf ihr offene Fragen stellen und lerne so viel von ihr. Ich bin wirklich so berührt von dieser Begegnung mit einer besonderen Frau, die mir zur Ermutigung, zum Vorbild wird.
Aufsteherin ist. O.k., das klingt komisch. Aber mir fällt im Moment kein passenderes Wort ein. Ich finde und fand es schon immer schlimm, wenn ich meine Kinder wecken musste. Keine Ahnung warum, aber ich denke, dass ein Kind möglichst von selber wach werden sollte, um ausgeschlafen und ausgeglichen zu sein. Deshalb waren wir auch immer die letzten im Kindergarten. Mittlerweile muss ich meine Große ziemlich früh wecken, weil ihre Schule nicht in unserer Stadt ist. Und es ist jeden Morgen das gleiche: Ich muss sie richtig wecken. (Das war die letzten 2 Jahre nicht so, weil sie selber früh genug wach wurde um rechtzeitig in der Schule zu sein.) Und dann lächelt sie oft schon, obwohl sie die Augen noch gar nicht offen hat. Das ist so süß! Sie ist richtig schlaftrunken, aber freundlich und fröhlich. Und sobald sie die Augen dann auf hat fängt sie an zu reden. Obwohl es mir schwer fällt sie zu wecken, macht sie es mir leicht, weil sie so freundlich in den Tag startet. Und dafür bin ich sehr dankbar. Meine 3 Mädels sind so unterschiedlich und ich mag es auf die Dinge und Eigenschaften zu achten, die es mir im Umgang mit ihnen leicht macht, woran ich Freude habe, wofür ich dankbar bin. Und das sind bei jeder von ihnen ganz andere Charakterzüge. Meine Große ist die leichte Aufsteherin. Dankbar dafür.
…und angesichts des heutigen Tages sollte ich doch in Feierlaune sein, weil die Mauer nicht mehr steht, weil Deutschland vereint und nicht geteilt ist. Aber ist es das? Können Regeln Respekt erzeugen und Gesetze Mauern einreißen, die in Menschenherzen gebaut sind? In meinem Leben habe ich schon einige getroffen, die große Erwartungen hatten als die Mauer fiel und diese Erwartungen blieben unerfüllt und wo die Mauer im Land nicht mehr stand, befand sie sich noch in so manchem Herzen – bis heute. Und wenn ich unsere Flüchtlingssituation beobachte und Volksabstimmungen von Ländern mitbekomme, erfahre, dass ehrenamtliche Helfer angegriffen wurden, die sich um Flüchtlinge kümmern, dann bin ich schockiert. Ich weiß, dass die Mauer nicht mehr steht und ich bin auch dankbar dafür, aber es stehen noch zu viele Mauern in uns. Und das nicht nur bei uns, die wir hier Zuhause sind. Auch bei denen, die zu uns kommen mit falschen und zu hohen Erwartungen, sie bringen ihre Konflikte mit, es herrscht Missachtung und Ausgrenzung. Und es macht mich immer und immer wieder traurig und hilflos: Was soll nur werden und wie kann es besser werden? Kann ein Mensch dem anderen nicht begegnen in Gleichwertigkeit auch wenn die Kulturen so unterschiedlich sind, in Liebe auch wenn der Glaube ein anderer ist, mit Respekt auch wenn die Sprache des anderen unverständlich ist? Und so will ich einen meiner Lieblingsverse aus der Bibel leben – auch wenn ich Angst habe, auch wenn ich unsicher bin: „So viel an euch liegt haltet mit allen Menschen Frieden.“ Die Welt kann ich nicht verändern, aber auf mein Verhalten habe ich Einfluss. Und fängt Frieden, Freundlichkeit, Achtung nicht mit einem Lächeln an? Und das versteht jeder – egal welche Sprache er spricht. Ich bin dankbar für diesen Vers aus dem Römerbrief – er erinnert mich…
Der Applaus verrät es – nicht nur ich fand das Theaterstück heute Morgen im Gottesdienst zum Thema Dankbarkeit super gut. So treffend. Eine ganz alltägliche Situation wurde dort dargestellt, so wie wir und 1000 andere sie jeden Tag erleben und dann passiert ein Missgeschick. Eigentlich nicht so schlimm, aber die betroffene Person bleibt mit ihrem Missgeschick nicht alleine, denn jetzt mischt sich eine ganze Reihe von Gedanken in das Geschehen ein. Die Stimme der Sorge wird laut und malt Szenarien, die aus diesem Missgeschick alle folgen können. Die Stimme der Wut und des Ärgers darüber, dass so etwas Doofes jetzt passiert ist, meldet sich lauthals zu Wort. Und immer wieder die Stimme des Neides, die zu verstehen gibt, dass anderen so etwas nicht passiert wäre und das andere es sowieso besser haben. Und dazwischen immer wieder die leise Stimme des Dankes, die eigentlich sagen möchte, dass doch nichts schlimmes passiert ist, dass das jedem mal passieren kann…Aber sie wird weggedrängt, zur Seite geschoben und von den anderen Stimmen immer wieder übertönt. Wunderbar dargestellt von allen Schauspielern. Und so treffend. Sie wohnt doch irgendwo in jedem von uns diese Stimme des Dankes, die Dankbarkeit, das Wissen, dass es uns doch eigentlich gut geht, dass jeder Mensch Probleme hat mit denen er zurecht kommen muss und dass wir keine Ausnahme…Aber sie wird übertönt von den Dankbarkeitskillern Wut, Ärger, Neid, Sorge…Und deshalb müssen wir uns dafür entscheiden dieser leisen Stimme Raum zu geben, dass sie zu Wort kommen kann, dass sie gehört wird, dass sie sich entfalten kann. Deshalb gibt es diesen Blog und mein Gedankenbuch in dem ich auch Dankbarkeitsmomente festhalte. Hier findet die leise Stimme der Dankbarkeit Gehör. Und heute bin ich so dankbar für das super Anspiel im Gottesdienst, es war so super gespielt, so eindrücklich…
Unterwegs die letzten Tage in der Stadt. Die Läden bauen die Weihnachtsartikel auf bei ca. 23 Grad. In einen Laden kam ich mit meinen 3 Mädels nachdem wir am Marktplatz in T-Shirts ein Eis gegessen hatten. Und meine 3 mit deren Augen die Welt einfach schöner, kindlicher, unbeschwerter sein kein? „Mama, schau mal wie schön – Weihnachtssachen. Oh, ich freu mich so auf Weihnachten!“ ruft meine Mittlere und findet lebhafte Bestätigung von meinen anderen 2. Und das liebe ich und bin so dankbar dafür: kein aufregen, kein stöhnen, keine negativen Äußerung. Die Artikel lösen bei ihnen Vorfreude aus und nicht schlechte Stimmung. Die Industrie mag vor allem den Umsatz im Blick haben, aber ich muss mich dem ja nicht anschließen. Ich kaufe noch nichts, spüre auch keinen Druck und liebe es, dass meine Mädels mir helfen mich mit auf diese Zeit zu freuen…Denn Weihnachten ist doch der Geburtstag von Jesus und wichtige Ereignisse werfen ihre Schatten voraus…
Als ich heute Morgen wieder um die Kurve fahre, wie jeden Morgen, ein Ritual, das aus der Situation entsteht, wenn ich meine Kinder in den Kindergarten bringe und mit diesem Ausblick beschenkt werde: „Danke, dass ich in einem Land leben darf in dem Frieden herrscht. Danke, dass ich hier in Freiheit lebe mit meinen Lieben. Danke, für diese Selbstverständlichkeit, die keine ist. Für dieses Vorrecht auf das ich kein recht habe. Für dieses Privileg, was unbezahbar ist.“ Etwas, das ich jeden Tag neu genieße und doch kaum wahrnehme: Danke für Frieden in unserem Land.
Geliebt, er wird geliebt. Mir stehen nach der Begegnung kurz die Tränen in den Augen, weil ich mich für den Jungen so freue. Ich begegne auf der Straße einer Bekannten. Wirklich, eigentlich kennen wir uns nur von 2-3 Begegnungen auf dem Schulhof. Sie hatte mir damals erzählt, dass sie schwanger ist. Heute traf ich sie wieder. Ihr Sohn ist schon fast ein Jahr. Wir haben uns wirklich lange nicht mehr gesehen. Und als ich in den Kinderwagen schaue, sieht er mich an und ich sehe, was offensichtlich ist. Dass er mit speziellen Bedürfnissen auf die Welt gekommen ist und Trisomie 21 hat. Ich begrüße ihren kleinen Sohn und weiß nicht, was ich jetzt sagen soll. Kann sein für viele von euch ist das kein Problem, aber ich will auf keinen Fall verletzend oder platt und floskelhaft wirken oder befremdlich reagieren oder ähnliches. Aber meine liebe Bekannte macht es mir leicht und spricht gleich von der besonderen Situation, die sie nun zu bewältigen hat. Und die Atmosphäre lässt es zu, dass ich sie nach ihrer „Seele“ frage, wie es ihr geht, wie sie damit umgeht. Und sie erzählt von ihren Herausforderungen, von ihren Zweifeln und Ängste, von den schwierigen Momenten. Und in ihrem Blick liegt diese Liebe, diese Mutterliebe und ihre Worte: „…trotzdem ich bin so froh, dass es ihn gibt.“ Er wird geliebt. In einer Welt, die eher davon spricht, dass für Menschen mit besonderen Bedürfnissen kein Platz ist, die sogar behauptet sie könnten nicht glücklich werden, wo eher dazu geraten wird, diesem Leben keine Chance zu geben, sehe ich diesen Jungen an und freu mich so, dass er geliebt wird und durchs Leben begleitet und eine Familie hat. Diese Begegnung hat mich heute sehr berührt und dankbar gemacht.
Meine Jüngste und ich sind schon die ganze Woche im Wald – zur Eingewöhnung im Waldkindergarten. Was mich schon die ganze Woche nachdenklich und dankbar macht ist die unkomplizierte Art sich gegenseitig zu helfen, die in meinem Leben sonst eher wenig vorkommt und die ich in dieser Woche genieße. Meine Freundin und ich haben unsere Kinder in einer Gruppe. Sie bringt ihren morgens und mittags fahre ich fast an ihrem Haus vorbei, also mache ich noch den kleinen Schlenker und bringe ihren Sohn nach Hause. Ich komme in dieser Woche zu fast gar nichts, weil die Vormittage belegt sind. (Aber im Wald ist es herrlich.) Und so hat mir meine Freundin einfach etwas mitgebracht als sie einkaufen war, einmal bin ich zum Essen bei ihr geblieben. Da unsere Kinder in ähnlichem Alter sind ist dann meine Mittlere bei ihrem Sohn zum spielen geblieben und ich bin mit meiner Jüngsten und ihrem Jüngsten zu uns nach Hause, weil meine Große aus der Schule kam. Eine Mahlzeit hat sie einfach doppelt gekocht und für mich eingepackt. Denn mittags kommen wir alle voll hungrig heim und dann leg ich erst los mit kochen. Ihr könnt euch denken, es gab vorwiegend Nudeln…Und haben wir alle nicht etwas zu geben wo wir uns den Alltag etwas erleichtern können? Haben wir nicht alle etwas zu geben und können jemand anderem den Alltag erleichtern und können wir nicht bei etwas anderem Hilfe gebrauchen? Geben und nehmen – ein so wunderbarer Wert, der das Leben so bereichert und eine Gleichwertigkeit schafft, die unbezahlbar ist. Diese Woche habe ich dieses Hand in Hand mit meiner Freundin sehr genossen – und dafür bin ich heute dankbar.
Großzügigkeit – ist sie angeboren, eine Entscheidung, erlernbar? Gibt es Menschen, die von ihrem Naturell großzügiger sind oder ist es die Prägung, die Menschen zu großzügigen Menschen macht? Zu Menschen, die mehr geben als nötig wäre. Die von dem was sie haben gerne weitergeben – Geld, Zeit, freundliche Worte, Komplimente, Hilfe…Ich bin sehr dankbar, dass ich Menschen kenne, die großzügig sind. Meine eine Tochter war auf einem Kindergeburtstag eingeladen und ihre Freundin wohnt nicht gleich um die Ecke. „Bring sie uns einfach und ich fahr dir deine Tochter nach dem Geburtstag wieder heim. Dann musst du den Weg nicht zweimal fahren.“ Für mich heute ein echter Dankbarkeitsgrund, denn es hat den Abend heute für mich leichter gemacht. Ja, eine Kleinigkeit, aber eben eine großzügige Kleinigkeit.


