Leben feiern

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An dieser Gewohnheit Dankesmomente einen festen Platz im Leben zu geben, einen Ort an dem sie gesammelt werden um nicht in Vergessenheit zu geraten, feiere ich am meisten die Auswirkungen, die diese Gewohnheit nach fast 3 Jahren hat. Meine äußeren Umstände sind unverändert, meine innere Haltung wandelbar. Ich höre manchmal die Stimmen, die mir sagen, dass mein Blog sehr ehrlich und persönlich ist, ein bisschen zu ehrlich und zu persönlich… Heute könnte das vielleicht für den ein oder anderen zu viel sein, aber irgendwie bin das ich. Ich stehe zu dem was ich denke und fühle und beobachte dadurch tatsächlich auch Veränderungen. Dieses Zugeben von Schwächen, von Momenten in denen man merkt, dass man so eigentlich nicht sein will, diese zugeben und formulieren zu können, gehört für mich zu den besten Dingen meines Seins, weil sie dadurch nicht mehr unterschwellig brodeln können.

Heute war ich Gast, eingeladen zum Grillen. Die Gastgeberin hat sich große Mühe gegeben. Liebevoll alles vorbereitet in ihrem schönen Haus mit Garten. Sie ist umsichtig und man merkt ihr an, dass der Wert der Gastfreundschaft für sie wichtig ist. Sie leitet den Abend mit einem schönen Text ein. Ich schätze mal wir sind so um die 20 Leute oder mehr? (Ich bin im Schätzen super schlecht.) Es ist einfach schön in ihrer Gegenwart und der ihrer Familie zu sein und ich genieße die Zeit dort sehr mit meinen 3 Mädels. Weil sie einfach etwas Wunderschönes teilt, ihre Gabe der Gastfreundschaft und der Kreativität mit viel leckerem Essen, schönem Ambiente. Sie teilt ihr Haus, die tolle Aussicht aus ihren Wohnzimmerfenstern, ihren wunderschönen Garten… Mein Danke heute ist, dass ich das so richtig genießen kann. Denn vor ca. 2 Jahren hätte das Vergleichen in mir genagt und der Neid seinen bitteren Geschmack hinterlassen. Über viele Jahre, eigentlich Jahrzehnte habe ich mich immer benachteiligt gefühlt. Wirklich dauernd. Es ging um das Aussehen anderer oder ihre Begabungen. Es ging um Wohnsituationen, um materielle Dinge, auch wie diszipliniert andere waren und ich nicht. So viele Jahre in denen ich viele Situationen nicht genießen konnte, weil meine Seele so damit beschäftigt war zu sehen, dass ich das alles nicht habe und viel schlechter dran bin wie andere. Ich kann euch nicht in Worte fassen was diese kleine Gewohnheit des Sammelns von schönen Momenten in meinem Leben für einen Reichtum in meiner Seele bewirkt. Es ist für mich der absolute Hammer, dass ich heute ohne einen winzig kleinen Gedanken des Vergleichens oder Neides einfach genießen konnte. Das ist so ein freies und unbeschwertes Gefühl. Ich bin so dankbar für einen wunderschönen Abend bei einer fantastischen Gastgeberin mit super netten Menschen.

 

Ich freue mich…

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…endlich sind Sommerferien. Ich freue mich auf diese Wochen, die immer so erholsam und so unbeschwert sind. Ich freue mich mit meinen Mädels nach Frankfurt zu meiner Pflegemutter zu fahren. Es gehört schon zum kleinen Ritual, dass mein Mann in der ersten Ferienwoche beruflich unterwegs ist und ich in die Heimat fahre. Ich freue mich auf meine „kleine“ Schwester. Eben haben wir noch telefoniert. Sie hat jetzt einen Garten gepachtet. Ich freue mich so auf sie und andere Freunde in den Sommerferien zu treffen. Ich freue mich auf unseren Familienurlaub. Einmal im Jahr fahren wir weg – mit unserem VW Bus und das Dachzelt oben drauf. Ich freue mich auf die Freizeit mit jungen Erwachsenen in Italien. Meine Töchter und ich dürfen wieder mit – wie schön! Es gibt so viele Dinge auf die ich mich in den Sommerferien freue: kein Wecker, viel lesen, baden, ganz viel Familienzeit… Aber am meisten freue ich mich darauf, dass mein Mann nach den Ferien zwar eine neue Stelle beginnt – der Arbeitgeber aber der gleiche bleibt. Er ist dann nicht mehr Jugendpastor, sondern übernimmt neue, andere Aufgaben. Es ist ein riesiges Geschenk für mich, weil wir in keine andere Stadt ziehen müssen. Keine neuen Freunde suchen, sich nicht neu vorstellen, seinen Platz finden… Ich kehre gerne wieder nach Hause zurück in unsere Kleinstadt, zu den Menschen, die mir in den letzten 7 Jahren wichtig geworden sind. Ich freue mich weiterhin Teil einer Gemeinde (Kirche) sein zu dürfen in die ich auch gehen würde, wenn mein Mann dort nicht angestellt wäre. Wie schön sich auf die Sommerferien zu freuen und auch wieder darauf nach Hause zu kommen, weil es vertraut ist und wir es uns nicht neu erarbeiten müssen. Das ist ein Geschenk, mein Geschenk. Und ich bin Gott sehr, sehr, sehr dankbar dafür!!!

Erinnerungen

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Es gibt die restliche Grillwurst vom Wochenende, Kartoffeln dazu, Salat… nichts besonderes. Aber meine Kleine isst und macht dabei so ein summendes Geräusch. Das macht sie immer, wenn ihr das Essen gut schmeckt und sie ganz auf das Essen konzentriert ist. Das hat sie schon beim Stillen so gemacht, als ich ihr das erste Mal Beikost gegeben habe und bei ihrem ersten Stück Schokolade. Ich schmunzel und sage ihr genau das: dass sie das eben schon immer so macht. Sie ist sofort Feuer und Flamme und erzählt mir, dass sie sich daran noch erinnert. Ich bezweifle das in Gedanken… Das ist eines der schönen Dinge am Familienleben. Die Erinnerungen. Einen kleinen Menschen bis ins Erwachsenenalter beobachten, begleiten, lieben zu dürfen. Ein Weg der schon von der ersten Lebensminute mit Erinnerungen gesäumt ist. Erinnerung an die Schwangerschaft, an unterschiedliche Lebensphasen, an ganz bestimmte Eigenarten… Hier ist Familie. Hier wohnt die Erinnerung. Hier ist sie gut aufgehoben. Hier wird sie sicher aufbewahrt um immer mal wieder am Wegesrand aufzutauchen. Weißt du noch? Es hat sicher mit der Findung der Identität zu tun, dass Kinder so gerne schon über Dinge aus ihrer Kindheit sprechen, wenn sie noch Kinder sind. Meine 3jährige beginnt unter Umständen einen Satz schon einmal mit den Worten: „Als ich klein war…“ Und dann erinnern wir uns gemeinsam und wenn sie groß ist werde ich mich mit ihr daran erinnern, wie gerne sie schon in der Kindheit über vergangene Erlebnisse gesprochen hat, die so ganz genau gar nicht passiert sind. Eben eine Eigenart, ihre Eigenart… Ich bin dankbar für unser Familienleben, ich erinnere mich gerne. 

ein Tu-Wort

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Meine große Beuteltasche ist randvoll und hängt schwer über meiner Schulter. Es befindet sich alles darin um für meine Familie und Gäste Mahlzeiten vorzubereiten. Ich bin in Gedanken beim Abhaken meiner Liste, die sich nur in meinem Kopf befindet, denn der Zettel liegt zu Hause in der Küche. Habe ich an alles gedacht? Ich merke einen Stoß, werde aus meinen Gedanken heraus geholt und kehre in die gegenwärtige Situation zurück. Die Stadt ist voll, voller Menschen. Jeder mit seiner eigenen To-do-Liste, seiner eigenen Geschichte, seinem eigenen Leben. Ich registriere, dass ich aus Versehen eine Frau mit meiner Tasche angerempelt habe. In Gedanken war ich zu weit weg um zu merken, dass der Platz zu eng war mich an ihr vorbei zu quetschen. Ich setze zu einer Entschuldigung an, doch die Frau kommt mir zuvor: „Und für euch nimmt Deutschland Millionenkredite auf. So eine Schande.“ Ich sehe die Frau an und entschuldige mich. Es war keine Absicht. Ich war so in Gedanken… In ihrem Blick meine ich zu lesen, dass es ihr unangenehm ist was sie zu mir gesagt hat. Jetzt, da sie wahrnimmt, dass ich ihren – in Worte gefassten – Frust verstanden habe. Und ich habe ihn verstanden, nicht nur mit meinen Ohren. Wenn ich ehrlich bin und das bin ich nun mal: auch mit meinem Herzen. Ich bin ihr nicht böse, denn ihre Gedanken sind mir nicht fremd. Ich sitze immer und immer wieder zwischen den Stühlen, wenn ich auf Ämtern sitze um Anliegen von denen vorzubringen, die aus anderen Ländern nach Deutschland kamen. Unsere Kulturen sind so grundverschieden, dass ich Sorge habe, dass Integration nicht gelingen kann. Ich treffe auf Menschen und in Situationen, die mich emotional überfordern. Manchmal möchte ich Einzelnen ins Gesicht sagen: Ihr seid Gäste, verhaltet euch auch so. Oder sei doch dankbar, dass du hier überhaupt etwas bekommst. Oder wie geht ihr mit den geschenkten Dingen um? Hier muss man hart arbeiten um ein finanziell stabiles Leben zu führen. Ich habe tausend Fragen und keine Antworten. Deshalb sind mir die Gedanken der Frau nicht fern. Weil ich hilflos bin. Weil ich mir Intergration viel leichter vorgestellt habe. Weil ich an der inneren Haltung von einigen nichts verändern kann. Weil ich Einige kenne, die in meinen Augen ihre Chance nicht nutzen. Aber kann ich das überhaupt beurteilen? Ist es nicht anmaßend von mir so zu denken? Ich kann meine Gedanken nicht verändern, aber ich kann beeinflussen welche ich füttere. Heute bin ich dankbar für alle die ich kennen darf aus anderen Ländern und Kulturen. Alle, die mich bereichern und mich an meine Grenzen bringen. Ich bin dankbar für die Frauen, die ich immer wieder treffe, sie kommen zu mir, ich gehe zu ihnen. Wir reden, wir versuchen es zumindest. Sie lachen und tanzen miteinander, wenn sie unter sich sind. Sie reden über Haare färben, über ihre Kinder, über neue Rezepte. Ich sehe, wie sie mit ihrer Situation versuchen umzugehen. Ich sehe, dass sie wie ich sich um ihre Familien kümmern, dass sie sich wie ich mit den Fältchen unter den Augen auseinandersetzen, dass sie sich wie ich Liebe und Anerkennung wünschen, Verständnis und Freundschaft. Beim Mittagessen sitzen wieder die Jungs bei uns, eigentlich junge Männer. Sie sitzen da mit ihren Handys wie andere junge Männer in ihrem Alter. Sie reden über Fitness und ihre Prüfungen in der Schule. Haben Wünsche, Träume wie andere auch. Ich brauche genau diese Kontakte. Ich brauche diese Kontakte um die Stimme der Menschlichkeit nicht der Ablehnung zu füttern. Denn in uns allen schlägt ein Herz, dass geliebt und beachtet werden will. Dass sich sorgt und gekränkt fühlt. Das Vergebung und Nächstenliebe lernen muss. Immer wieder neu! Wir sind uns in aller Unterschiedlichkeit doch so ähnlich. Integration scheint kein Zustand zu sein , sondern eine Weg. Ein Weg herauszufinden, wie wir zusammen leben können, respektvoll miteinander umgehen, freundlich aufeinander zu gehen können. Integration ist ein Lernfeld, eine Haltung. Integration ist kaum etwas, dass sich in Worte fassen lässt. Integration ist Liebe in Aktion, ist respektvoller Umgang, ist Akzeptanz von Unterschieden und suchen nach gemeinsamen Nennern. Integartion ist ein Tu-Wort.

Zeit

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„Heute war der letzte Vorschultag. Und es war eigentlich wie immer – schön.“ Meine Mittlere sitzt zufrieden auf der Rückbank unseres Autos. Vor einem Jahr haben wir entschieden sie nicht einzuschulen, noch nicht. Obwohl sie auf dem Strich bei der Vorschuluntersuchung geradeaus laufen konnte. Obwohl ihr rechter Arm über den Kopf gelegt das linke Ohr fassen konnte (altertümliche Überprüfung ob ein Kind schulfähig ist). Obwohl die Stifthaltung gut war und sie still sitzen konnte. „Sie kann in die Schule.“ sagten Pädagogen und Kindergartenmamas, Bekannte und andere. Sie kann, soll aber noch nicht, dachte ich und leitete alles in die Wege um ihr zusätzlich ein Jahr unbeschwertes Spiel zu gönnen. Ich sah all die äußeren Faktoren, die sie zur Schulfähigkeit erfüllte, aber ich sah auch kleine Teile ihrer Seele, die Teile, die vielleicht nur eine Mama sieht. Wird sie in dem unbewussten Wettbewerb, der ab der ersten Klasse da ist, bestehen? Wie wird sie mit dem Lärm umgehen, wenn alle Klassenzimmertüren aufgehen und Kinder wild und ungeordnet in den Schulhof rennen? Wie geht sie mit Frust um? Wie mit Hänseleien, wenn nicht immer eine Erzieherin zur Stelle ist? Vor einem Jahr ist ihr jeder Abschied von mir noch schwer gefallen. Ich habe mich oft genug gefragt, ob ich etwas falsch gemacht habe, nicht genug Rückenstärkerin war. Und habe mich dafür entschieden zu glauben, dass jedes Kind anders ist. Ja, mein Kind war schulfähig vor einem Jahr. Nun scheint sie schulreif zu sein. Denn der Seele kann man nichts unter Druck beibringen. Man kann ihr unterstützende Impulse und Zeit geben, damit sie reift, die Seele reist langsam. Ich bin so dankbar, dass wir vor einem Jahr diese Entscheidung getroffen haben. Dieses Jahr, diese Zeit hat ihr gut getan und in ein paar Wochen tauscht sie ihren Waldrucksack gegen ihren Schulranzen ein. Und vielleicht war dieses Jahr auch nur für mich, denn ich traue ihr nun zu und glaube, dass sie tragen kann was auf sie zukommt. Dafür bin ich dankbar.

Menschen, Geschichten, Begegnungen

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Es sind Menschen, die mein Leben bereichern. Geschichten von anderen, die mich zum Nachdenken bringen. Es sind Begegnungen, die mich inspirieren und Gespräche, die mich auf neue Gedanken bringen. Und in meinem Leben bin ich für all die Menschen dankbar, die ich kennen darf! Manche Begegnungen sind selten, andere treffe ich öfter. Und keine von ihnen möchte ich missen: Ich lerne von der Sozialarbeiterin, die sich in diesen herausfordernden Zeiten ausschließlich um unbegleitete minderjährige Jugendliche kümmert, die aus anderen Kulturen und Ländern nach Deutschland gekommen sind. Ich erlebe, dass sie die Hoffnung für ein friedliches Zusammenleben nicht verliert. Ich ärgere mich darüber, dass ich den Geburtstag einer lieben Freundin vergessen habe. Sie ist so eine in sich ruhende Persönlichkeit. Ich bin so gerne mit ihr zusammen und bewundere sie für ihre Ausstrahlung, ihr Charisma. Ich höre gebannt den Träumen meiner Freundin zu, die eine Professur anstrebt und 5fache Mutter ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das schafft, weil sie unglaublich diszipliniert und ausdauernd ist. Sie erinnert mich daran nicht davon auszugehen, dass die Erfüllung von Zielen und Träumen ohne Anstrengungen in den Schoss fallen. Ich feiere mit meiner Freundin und genieße den Abend mit ihr, weil sie ihre Prüfungen bestanden, einen Beruf und eine Arbeitsstelle hat. Sie hat sich da erarbeitet und erkämpft. Sie hat es nicht leicht gehabt mit Arbeitszeiten, lernen, denn sie ist Mama. Und das von Anfang an alleine. Ich freue mich so mit ihr, dass sie diesen Meilenstein durch ihre Willenskraft erreicht hat. Und ich freue mich, dass unsere Mitbewohnerin nach einer Woche außer Haus wieder da ist. Letztens habe ich in meiner Lieblingszeitschrift FLOW einen super Artikel gelesen: Der Tag an dem ich aufhörte zu jammern. Sehr inspirierend. Und endlich fiel mir auf was sich an meiner Mitbewohnerin so bewundere: Ich habe sie in drei Jahren noch nie Jammern gehört, echt noch nie. Sie ist mir eine riesige Inspiration Dinge so zu nehmen wie sie kommen und nicht dauernd zu jammern. Ich selbst beginne da erst meinen Lernweg. Aber ich wohne mit der besten Lehrerin im Haus. Viele Menschen, viele wertvolle Geschichten, viele Gründe um dankbar zu sein. 

Blumenfreuden

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Wenn ich einen Wunsch frei hätte: einen Garten mit blühenden Blumen und zwar das ganze Jahr. Ohne dazugehörige Gartenarbeit natürlich. Ich würde alle paar Tage durch meinen Garten laufen und einen Strauss pflücken – einen für die Küche und einen für das Wohnzimmer. Frische Blumen in der Wohnung sind so etwas schönes! Zu meinem Geburtstag habe ich von einer Freundin einen Gutschein für einen Blumenstrauss bekommen. Diese Idee fand ich so genial. Gestern habe ich ihn eingelöst und freu mich an diesen wunderschönen Schnittblumen. Und als ich heute nach Hause kam standen die Sonnenblumen auf dem Tisch. In seinem stressigen Alltag hat mein Mann Zeit gefunden mir noch Blumen zwischen zwei Terminen auf den Tisch zu stellen. Ich habe mich so gefreut und zu unseren Töchtern gesagt: „Ist Papa nicht total süß?“ „Nein“, hat eine von ihnen geantwortet. „Der ist nicht süß. Papa ist ein großer Mann, nur kleine Kinder und Tierbabys sind süß.“ Alles klar. Gefreut habe ich mich trotzdem. An dem Gutschein, an der Geste meines Mannes, an den schönen Schnittblumen in meinem Wohnzimmer. Dankbar dafür.

allerlei

Es war nur eine Aktion, aber damit verbunden allerlei Dankesmomente, die ich gerne mit euch teilen möchte. Einmal im Jahr gibt es in unserer Stadt einen Flohmarkt. Richtig groß in der Innenstadt. Für dieses Jahr hatte ich mir einen Stand besorgt. Bisher habe ich noch nie auf Flohmärkten oder Börsen verkauft. Also absolutes Neuland für mich.

Freundinnen: Mein Mann war an diesem Wochenende nicht da. Leider ist das in unserer Absprache schief gelaufen und ich hatte ihn im Aufbau und für die Kids fest eingeplant. Erst überlegte ich in meiner Panik das Ganze zu lassen, dann aber fragte ich eine Freundin. Denn unsere Mitbewohnerin ist leider auch für eine Woche weg. Meine Freundin übernachtete mit ihrer Tochter bei uns, damit ich um 5.30Uhr los konnte zum Markt. Und nicht nur das. Sie sorgte für meine drei Töchter bis zum frühen Nachmittag. Außerdem buk sie einen Kuchen für mich mit, weil ich eigentlich heute Besuch erwartet hatte und keine Zeit etwas vorzubereiten. Darum hatte ich sie natürlich nicht gebeten, aber sie wollte mich unterstützen. Ich bin ihr so dankbar! Während dem Markt kam eine Freundin und brachte mir eine Eisschokolade mit und ich konnte kurz zur Toilette. Eine weitere Freundin kam um nach meinem Wohlergehen zu fragen und mir etwas Gesellschaft zu leisten. An diesem Wochenende wurde mir wieder einmal bewusst was für ein großes Privileg es ist Freundinnen zu haben, Unterstützerinnen, Weggefährtinnen. Ein Vorrecht!!! Kontakte: Ich war sehr dankbar, dass ich einige liebe Bekannte getroffen habe, die ich schon länger nicht mehr gesehen habe. Es war schön mit ihnen zu plaudern. Ehemann: Mein Mann lässt mich in solchen Situationen nicht allein, weil er meine Anspannung und Aufregung kennt. Nachts kam er nach Hause gefahren, obwohl sein Termin am nächsten Morgen gleich weiter ging. Er half mir um 5.30Uhr beim Aufbau. Aber es war nicht nur seine praktische Unterstützung, sondern vor allem seine lockere Art, die mir half. Ich bin mega unsicher wenn ich Sachen das erste Mal mache und voll angespannt. Er half mir innerlich ruhiger zu werden. lohnenswert: Im Vorfeld vermutete mein Mann einen Betrag, den ich vermutlich einnehmen würde. Ich war enttäuscht. So wenig Geld für so viel Aufwand? Dann der Perspektivwechsel: Monate vor unserem Umzug habe ich schon richtig gut ausgemistet und einen Überblick über unseren Hausrat. Schon allein deshalb hat sich der Aufwand gelohnt. Für diesen Perspektivwechsel war ich sehr dankbar, denn der Herbst wird dann nicht so stressig. Unterstützung: Mein Mann hatte mir drei junge Männer organisiert, die mir beim Abbau halfen. Alleine hätte ich das nicht geschafft. Sie packten mit an und haben mir eine große Freude gemacht, weil sie noch Sachen mitnahmen, die ich nicht verkauft hatte. Hobby: Ich könnte den ganzen Tag in einem Cafe sitzen und Leute beobachten. Nicht um zu urteilen oder so, sondern, weil der Mensch in seiner ganzen Unterschiedlichkeit so interessant ist. Gestern hatte ich den ganzen Tag Zeit dazu und musste mich noch nicht einmal anstrengen unauffällig zu sein. neue Einsicht: Ich habe Leute getroffen, die mir erzählen, dass sie jedes Jahr so einen Stand haben. Ich merke, dass das überhaupt und ganz und gar nicht mein Ding ist. Preise festlegen, verhandeln usw. unangenehm. Und ich habe die Sachen echt verhökert, weil ich nichts mehr mit nach Hause nehmen wollte. Verkaufen mache ich nicht so gerne. Wieder etwas über mich selbst gelernt. Auch dafür bin ich dankbar. Absage: Für Sonntag hatte sich eine liebe Freundin mit ihrer Familie angekündigt. Ich war traurig als sie absagen musste, aber auch dankbar. Denn ich war so fertig, dass ich mit meinen Mädels heute nur rumgehängt bin und mich vom gestrigen Tag erholen musste. Ich wusste nicht, dass auf dem Flohmarkt rumstehen so viel Kraft braucht. Wetter: Als ich heute morgen aufwachte regnete es ziemlich doll. Ich war so dankbar, dass es gestern (bis auf ein paar einzelne Tropfen am Nachmittag) trocken blieb. Die Dankbarkeit lehrt mich, dass es so viele Dinge in meinem Leben gibt, die ich nicht beeinflussen kann. Ich lerne sie dankbar anzunehmen und mich an ihnen zu freuen ohne sie zu erwarten oder zu glauben ein recht darauf zu haben. Schön, dass es gestern schön war. Und am dankbarsten bin ich, dass der Tag nun vorbei ist und dieser Flohmarkt nicht mehr als großes Unbekanntes vor meinem inneren Auge schwebt. Ich habe Erfahrungen weitere gesammelt…dafür bin ich dankbar.

 

Vorfreude

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„Es ist noch total roh und grau alles. Bitte nicht abschrecken lassen.“ Mit diesen Worten führte uns unsere zukünftige Vermieterin durch die Wohnung. Ende des Jahres werden wir einziehen. Ich war wieder dort und habe ausgemessen, überlegt, meinem Mann gefühlt 100 Nachrichten geschickt und Infos gegeben oder Fragen gestellt. Es fällt mir schwer eigene Begabungen oder Fähigkeiten zu benennen. Da immer das Gefühl da ist, wenn ich so etwas laut ausspreche müssen die Ergebnisse herausragend und perfekt sein. Und die Angst ist immer da abgehoben und arrogant zu werden. Aber heute wage ich es zu benennen für was ich dankbar bin, denn es ist mir geschenkt worden. Die einleitenden Worte unserer Vermieterin schrecken mich nicht ab, denn ich betrete eine (noch) leere Wohnung und in mir entstehen sofort Bilder, wie die einzelnen Zimmer fertig aussehen könnten. Ich habe Farben im Kopf, Formen entstehen und Ideen wachsen. Ich bin in Vorfreude neu gestalten zu dürfen. Unsere Voraussetzung in qm ist zwar kleiner, die kreative Herausforderung dafür größer und mein Tatendrang kaum zu bremsen. Allerdings sortiere ich jetzt erst einmal aus… Jedenfalls bin ich dankbar für diese kreative Ader die in mir steckt, für meine Phantasie und für meinem Mann. Denn er ist auch kreativ, dazu aber noch durchdacht und begabt darin die Dinge dann auch umzusetzen. Ich habe zwar viele Ideen, aber das Durchdenken und die Durchführung, das gehört nicht gerade zu meinen Stärken…

7 Jahre

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Sie war 4 Wochen alt. Ich war nun 2fache Mama. Meine Große noch nicht im Kindergarten. Meine Jüngste nur ein Gedanke Gottes. Mein Mann hat seine neue Stelle begonnen. Und damit war alles neu – die Stadt, die Wohnung, die Menschen, einfach alles. Und sie fing an zu weinen, jede Nacht über mehrere Stunden, jede – ein Jahr lang. Ich hatte keine Ahnung wie fertig man sein kann, wenn der Schlaf fehlt. Wie gut gemeinte Ratschläge zu Ohrfeigen werden können. Und zu wem man wird, wenn man in der dauerhaften Überforderung lebt, aber jeden Tag glaubt es doch eigentlich besser hinbekommen zu müssen. Mit dauerhaftem Schlafmangel, tagsüber präsent sein, weil die Große noch nicht im Kindergarten ist. Noch keine Freundinnen, keine Babysitter… Ich dachte, dass ich nie wieder glücklich und froh sein würde. Wenn ich darüber nachdenke kommt mir das irgendwie unwirklich vor, denn voller Freude und Glück haben wir mit ihr am 1.7. ihren 7.Geburtstag gefeiert und gestern den Kindergeburtstag und auch heute kam noch ein Päckchen für sie an. Ich bin so dankbar für diese meine Tochter!!! Nichts in meinem Leben, nichts hat mich mehr verändert als Mama sein. Diese Sorgen und Gefühle, dieses Mitfiebern und Entscheidungen treffen, diese Verantwortung und das Kind halten ohne zu feste zu halten, damit es noch gehen, sich ausprobieren, Neues entdecken kann. Ich bin sehr dankbar für die letzten Tage und freue mich so an Geburtstagen. Sie stellen jemanden ganz in den Mittelpunkt. Man feiert nicht Leistung oder Begabung, sondern, dass der andere ist. Das Sein dieses Menschen ist der Grund des Feierns. Wie schön!!! Ich bin froh ihre Mama zu sein und dankbar und glücklich und stolz!

unangenehmer Besuch

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11.15Uhr Termin beim Zahnarzt. Darauf freue ich mich nicht im geringsten. Man liegt in einer total hilflosen Position auf einem Stuhl in der horizontalen und sperrt vor 2 Menschen den Mund weit auf. Das kommt in meinem Alltag echt sonst nirgends vor… es ist so unangenehm. Die Geräusche sind furchtbar. Dieses hohe Surren des Bohrers, weil ein Stück meiner Füllung heraus gebrochen ist. Diesen Schlauch im Mund, der mit unappetitlichen Geräuschen den Speichel wegsaugt und ich mich frage in was für einem Gefäß das alles landet und wer das womöglich säubern muss. Diese 2 vermummten Gesichter und das beklemmende Gefühl: wo soll ich hinschauen? Menschen, die sich beobachtet fühlen werden nervös und es passieren Fehler. Also, auf keinen Fall die beiden anschauen. Die Augen schließen? Dann denken sie vielleicht ich schlafe oder ich würde das sogar genießen. Ich konzentriere mich auf die Röhrenlampe an der Decke. Meine Hände wie zum Gebet gefaltet nur völlig verkrampft. Ich habe Sorge, dass mir dieses Gerät, dass den Zahn trockenpustet in seiner Kälte diesen super unangenehmen Empfindlichkeitsschmerz beschert. Wofür ich dankbar bin?

Dass ich in einem Land lebe, dass mir dieses Versicherungssystem ermöglicht und ich heute ohne Beschwerden nur zur Kontrolle dort war. Das kleine Stück der heraus gebrochenen Füllung wurde dabei entdeckt, sogleich behoben ohne weitere Beschwerden zu machen. Unser Zahnarzt ist super nett und kompetent. Er erkundigt sich nach unseren Umzugsplänen und ich nehme Grüße mit nach Hause. Seine Assistentin ist so freundlich und während sie den Rest versiegelt unterhalten wir uns kurz – zwischen Mund auf und zu machen, zwischen Wattepad einlegen und Speichel raussaugen. Ihre Ausstrahlung und ihre Worte sind heute Mutmacher für mich, obwohl sie meine Situation nicht kennt. Zu guter Letzt nehme ich noch eine Buchinspiration aus dem Wartezimmer mit. In dieser Praxis stimmt wirklich alles: die kompetente Betreuung, der Arzt, die Assistentinnen, die Atmosphäre. Und deshalb bin ich heute für diesen Zahnarztbesuch dankbar!

ursprüngliche Schönheit

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Meine Mädels liegen schon im Bett, es ist Schlafenszeit – auch wenn ich höre, dass sie diese Überzeugung nicht mit mir teilen. Und so laufe ich noch mal zu ihnen, hole sie unter ihren Decken hervor und freue mich, dass sie sich mitfreuen als ich ihnen zurufe: „Kommt noch einmal raus, schaut mal was hier Schönes ist.“ Und dann stehen wir zu viert auf unserem Balkon und bewundern den wunderschönen intensiven Regenbogen, der am Himmel gezeichnet wurde. Von dem der der Ursprung von Schönheit und Wundern ist. Wir erkennen seine Kreativität, bewundern seine Schöpfungsidee. Ich liebe es, dass meine Töchter sich mitreißen lassen, dass sie diesen Blick für das Besondere haben und nicht achtlos daran vorbei gehen oder die Frage stellen: „Und was ist da jetzt so toll daran?“ Nein, sie können Schönheit, ursprüngliche Schönheit erkennen, feiern, davon begeistert sein. Es sind nur ein paar Minuten, ein paar intensive. Meine Fotokünste vermögen es nicht diesen besonderen Moment festzuhalten. Aber ich habe ihn schon abgespeichert und wollte ihn heute Abend mit euch teilen. Weil dieser Moment mich dankbar gemacht hat.

sammeln und festhalten

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Es ist das Innehalten, das ich am Sammeln von Dankesmomenten so liebe. Für einen Augenblick wird mein unruhiger Alltag ganz ruhig, der Blick nach innen gerichtet und somit neu ausgerichtet. Wofür bin ich am dankbarsten? Das kann ich immer schwerer sagen, weil es so viele Kleinigkeiten sind, die in ihrer Summe so großartig werden. Es gibt eigentlich keine Kleinigkeiten mehr, nichts was mehr oder weniger Dankbarkeit verdient. Es ist das Sammeln von wertvollen Momenten, von wertvollen Geschenken an denen ich nicht mehr achtlos vorbei laufen kann. Zu viel Spaß macht mir dieses Sammeln, dieses Suchen nach dem Dank, das Festhalten von Glück. Ist der schönste Moment der, dass ich eine Entscheidung, die ich lange hin und her bewegt habe nun endlich getroffen ist und Friede einkehrt? Oder die wundervollen Blumen in den Vorgärten der Leute? Oder ist es das Stolz sein auf meinen Mann, der mit seiner Kollegin und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern wieder ein unglaublich gutes Zeltlager organisiert und durchgeführt hat? Oder die unglaublich liebe Nachricht, die mich über Instagram erreicht hat und wieder das Beobachten was schöne Worte Schönes bewirken können? Ist es der Besichtiungstermin einer Wohnung  für Freunde von uns aus dem Iran? Das Mitfreuen können, dass endlich die Chance besteht auf ein Zuhause nach eineinhalb Jahren zu viert in einem Zimmer? Ist es die kühle Stille am Morgen mit dem ersten Schluck Milchkaffee und den bewegenden Worten von Hiob? Oder ist es die abendliche Dusche, die mich so glücklich macht? Sind es meine Maxiröcke, die ich im Sommer so liebe, die mir um die Knöchel streifen und in Kombination mit dem Klacken meiner Flipflops das Gefühl von Leichtigkeit vermitteln? Sind es die Umarmungen von meinen Kindern, das Lachen mit ihnen, die Vorfreude auf den Geburtstag meiner Mittleren? Oder ist es der letzte Vortrag gewesen mit einem schönen Gespräch mit ein paar Frauen am Ende? Wieder das Wahrnehmen: wir geben in unserem Alltag alle das Beste und fragen uns doch immer wieder ob das reicht, ob wir überhaupt etwas zu geben haben? Miteinander im Austausch sein, einander zuhören, inspiriert werden… ist es das? Es sind so viele Gründe dankbar zu sein und ich liebe meine Dankesliste im Wohnzimmer, sie hilft mir, sie hält fest was so schnell verfliegt, sie erinnert mich. Ich bin dankbar!

Wasserfan

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Heute ist offizieller Sommeranfang und er zeigt sich von seiner schönsten Seite. In unserer Dachwohnung ist es zwar ziemlich heiß, aber wir speichern die Wärme schon mal für den nächsten langen Winter… Und in meinem Blog wiederhole ich im Sommer immer wieder dieses Thema: Wasser. Für uns eine Selbstverständlichkeit, die wertvoll, besonders, luxeriös ist. Nicht nur für die notwendigen Dinge Wasser zur Verfügung zu haben, sondern auch zur Abkühlung, zum Vergnügen, zur Erfrischung… Genügend Wasser zum Trinken, aus dem Kühlschrank. Kondenstropfen, die an der Glasflasche herunterperlen… Wasserbomben in bunten Farben, die für den kühlen Spaßfaktor sorgen… Und jetzt erfrischende Dusche mit super duftendem Duschgel… Ich bin ein absoluter Wasserfan, immer – vor allem heute und sehr dankbar für dieses unbezahlbare Geschenk!

abtauchen & auftauchen

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Meine Freundin macht sich freundlich lustig: „Ah, dann sehen und hören wir uns also in der Woche nicht.“ Wie recht sie hat merke ich immer dann erst, wenn es soweit ist… Mein Mann hatte von Dienstag bis gestern Urlaub und dann tauche ich ab. Um mich herum nur mein Mann und meine Kinder. Die mir, ganz offen gesagt, manchmal ganz schön auf den Keks gehen. Die mich anstrengen und mich herausfordern. Und denen ich, ganz offen gesagt, manchmal ganz schön auf den Keks gehe. Die ich anstrenge und die herausgefordert sind durch mich und meine Art. Aber ich liebe diese intensiven Familienzeiten. Da, wo wir ganz eng zusammenrücken, lange Gespräche, noch längere Ausflüge. Zeit ohne Termine, dafür mit jeder Menge Freiminuten. Ich bin sehr dankbar für diese Urlaubstage. Und bin heute wieder aufgetaucht in meinen Alltag – für den ich, wie ihr wisst, auch sehr dankbar bin.

Ente im Straßenverkehr

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In der abendlichen Vorlesegeschichte für meine Mädels kommt unter anderem eine Familie vor, die eine Ente besitzt. Nicht in Form eines Tieres, sondern in Form eines Autofabrikates. Meine Mädels wissen nicht wie solch ein Auto aussieht. Und auch ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal eine Ente im Straßenverkehr gesehen habe. Als wir dann heute im Laufe des Tages unterwegs waren sahen wir tatsächlich 2 Enten. Meine Mädels sind total begeistert, dass sie nun wissen wie ein solches Auto aussieht und meine Große rief: „Sind diese Enten jetzt seit neustem wieder in?“ Man könnte es meinen, aber ich glaube nicht. Durch die Geschichte hat sich nur unsere Wahrnehmung verändert. In unserer Kleinstadt sind seit gestern Abend nicht mehr Enten unterwegs, aber durch die Geschichte ist unbewusst unser Bewusstsein darauf ausgerichtet gewesen und ich könnte mir vorstellen, dass wir in den nächsten Tagen immer mal wieder diesen Autos begegnen werden. Sie gab es auch schon vorher, aber wir sind an ihnen vorbei, weil wir ihnen keinerlei Bedeutung beigemessen haben.

Als ich mit meinem Blog begonnen habe habe ich das ganz stark auch empfunden. Ich war nach einiger Zeit erstaunt wie viele Dankesmomente sich an einem Tag finden lassen. Und heute sammelt meine Wahrnehmung ständig Momente für die ich dankbar bin. Im großen und ganzen war das heute kein Tag, der einer Wiederholung bedarf – kein guter Tag eben. Aber trotz allem voller kleiner Dankesmomente, die ich unbewusst und bewusst sammle, weil ich ihnen mittlerweile eine große Bedeutung beimesse und weiß, wie wichtig sie für meinen Alltag, für mein Leben, für meine innere Haltung sind.

Gemeinsamkeiten

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„Sag deine Mann: gebe gute Achtung auf sie.“ Ich war auf dem Weg zum Zeltlager, welches mein Mann mit seiner Kollegin durchführt. Unsere Tochter konnte dieses Jahr zum ersten Mal dabei sein und unter den 85 Kindern waren auch Kinder von Eltern aus anderen Ländern und Kulturen mit dabei. Und genau das mag ich, genau darauf konzentriere ich mich: auf Gemeinsamkeiten. Ich fand die Mamas mutig, die ihre Kinder auf ein Zeltlager in Deutschland mit gaben. Ich finde sie mutig, weil sie nicht fliehen wollten, sondern mussten, weil sie sich vieles so anders vorgestellt haben und nun mirt der Realität zurecht kommen müssen. Weil sie alles darum geben, dass sie hier ein Zuhause finden. Ich bat einen Freund, ob er in seinem Auto mitfahren könnte zum Abholen der Kinder, damit die Eltern sehen, wo ihr Nachwuchs die letzten Tage verbracht habt. ich bin so dankbar: er tat es. Nach einem wunderbaren Abschlussabend auf dem Zeltlager mit Bühnenprogramm für die Eltern, glitzern in den Augen der einen Mama Tränen, als ich sie spät in der Nacht in ihrem Flüchtlingsheim wieder absetze. „Meine Kinder eine so schöne Zeit gehabt. Sage deine Mann – viele viele Dankeschön.“ Wir sprechen nicht dieselbe Sprache, aber wenn wir unseren Kindern Gutes tun können, dann setzen wir alles daran es möglich zu machen. Wir kommen nicht aus derselben Kultur, aber wenn unsere Kinder nicht bei uns sind, denken wir an sie, überlegen, ob es ihnen gut geht. Wir haben unterschiedliche Auffassungen von Erziehung, aber wenn unsere Töchter weg sind vermissen wir sie. Weil wir Mütter sind ist Liebe unsere Muttersprache, egal welche Sprache wir sprechen. Und für diese Gemeinsamkeit bin ich heute sehr dankbar. 

(Entweder das Foto ist aus einem schlechten Winkel gemacht oder ich bin echt so klein und meine Große überholt mich in nicht all zu langer Zeit. Hier ist sie in der Verkleidung eines Koalabäres für den Abschlussabend.)

Spielplatzlektion

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Auf dem Spielplatz. Sonne, blauer Himmel, Wärme, gesunde Kinder, entspannter Tag, Ferien… Wir buddeln im Sand als 2 Jungs sich in Hörweite setzen, ca. 7 oder 8 Jahre alt. „Ich grabe jetzt ein Loch,“ sagt der eine. „Ich auch,“ antwortet der andere und fügt hinzu: „Meins wird tiefer als deins.“ „Stimmt gar nicht,“ kontert sein Freund. „Ich kann viel tiefer und überhaupt besser graben.“ Sie fangen überhaupt nicht erst an zu buddeln. Sie sind zu sehr damit beschäftigt sich zu vergleichen und dem anderen zu erklären, dass sie besser sein werden.

Später sitzt meine 3jährige auf der Schaukel. Aus dem Stand kann sie sich in Bewegung schaukeln und wird richtig hoch. Ich verkneife mir diese überflüssigen Sätze: >Mach langsam. Nicht so hoch, sonst fällst du noch.< Sie macht glückliche Gluckslaute, legt ihren Kopf in den Nacken, lacht. Meine 6jährige kommt dazu. Sie setzt sich auf die Schaukel daneben. Binnen von Sekunden schaukelt sie hoch und immer höher: „Schau mal, ich schaukel höher als du,“ ruft sie ihrer kleinen Schwester zu. Meine Jüngste hält inne, schaut nach rechts, versucht noch höher zu schaukeln, schafft es nicht und bricht frustriert in Tränen aus. Was sich meine Mittlere dann von mir anhören musste schreibe ich nicht, aber:

Im Vergleichen ersticken wir unsere Danbarkeitsmomente! Dieser Satz hat sich in mir formuliert nachdem ich ca. 1 Jahr gebloggt habe und gemerkt habe, was es mir unter anderem schwer macht, dankbar zu sein. Und es ist egal ob man 3, 6, 24, 36, 48 oder 73 Jahre alt ist. Im Vergleichen machen wir klein was wir haben, wer wir sind und wofür wir dankbar sein können. Ich mochte heute unseren Ausflug auf den Spielplatz und bin dankbar für diese wertvolle Zeit.

Wiederholung

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Sobald meine Töchter am Familientisch mit essen und in der Lage sind ihre süßen hübschen Schälchen aus Melanin zu tragen, bitte ich sie ihren Teller abzuräumen, wenn sie mit dem Essen fertig sind. Es sind mittlerweile mehrere Jahre vergangen und die Schälchen wurden durch Teller ersetzt, in denen ich diese Bitte immer wieder wiederhole. Man könnte doch meinen, dass solche eine Kleinigkeit, die schon sehr früh im Leben thematisiert wurde, sitzen müsste. Man könnte doch erwarten, dass diese Bitte nicht mehr erwähnt werden müsste, dass es keine Erinnerung bräuchte, dass es zu jeder Zeit ohne Diskussionen ausgeführt wird. Die Wahrheit ist: bei uns nicht. Mal klappt es, mal nicht. Mal sind sie zu müde oder vergessen es oder wollen sehr lange und sehr ausführlich mit mir darüber reden warum sie das an diesem Tag nicht tun können. Ich bleibe hartnäckig, wiederhole diese Bitte mal freundlich, mal nicht so freundlich. Ich bin der Überzeugung irgendwann sitzt es und die Teller stehen in der Küche.

Ich werde immer wieder gefragt, ob Dankbarkeitsmomente sich bei mir wiederholen oder ob ich immer wieder neue Gründe finde um dankbar zu sein. Und auch ob es nicht irgendwie „unnötig“ ist wiederkehrende Dankesmomente zu sammeln? Ja, meine Dankesmomente wiederholen sich und nein, es ist nicht „unnötig“ sie zu sammeln.

Danke, dass ich heute Morgen aufstehen kann. Mein Körper übernimmt alle Funktionen. Das freut mich so und ich merke, dass das immer wieder neu etwas besonders ist. Danke für die Tasse Milchkaffe, für die Stille, für das Gespräch mit Dir. Danke, dass Du da bist – lebendig, allgegenwärtig. Danke, dass du mich in und durch diesen Tag begleitest. Ich meine verstanden zu haben, dass du mir nicht alle Steine aus dem Weg räumst, sondern, dass du durch äußere Umstände mit mir meinen inneren Weg gehst. Danke, dass deine Liebe mir gilt, egal was ich heute erlebe oder ich über mich selbst denke. Danke, dass ich Familie habe. Sie nerven mich manchmal alle so tierisch und schenken mir so viele besondere Momente. Danke, dass ich meinen Mädels Brotdosen füllen kann. Immer wieder neu mit all dem Gemüse, dass Du kreiert hast. Danke für die Dusche, für gut riechendes Duschgel und dass ich diese einfachen Dinge mittlerweile so feiern kann…

Das sind oft die ersten Gedanken mit denen ich in den Tag starte. Gedanken in Form von Gebeten, weil ich den Geber liebe und glaube, dass er mir diese Dinge schenkt. Aber erst durch Wiederholung verinnerliche ich, dass das alles keine Selbstverständlichkeiten sind. Meine Seele muss immer wieder erinnert werden, dass das Aufstehen am Morgen, die Sonne, die scheint, die Vögel die zwitschern, die Küsschen meiner Kinder, das Brot aus dem Toaster und die Haferflocken aus dem Glas Dankesmomente sind. Die Möglichkeit lernen zu dürfen, der Anruf einer Freundin, 15 Jahre Ehe, eine freundlich lustige Mitbewohnerin… Meine Seele will manchmal nicht glauben, dass das Gründe sind um dankbar zu sein, das keines dieser Dinge selbstverständlich ist oder ich ein Recht darauf habe. Ich brauche diese Wiederholung, ich liebe diese Wiederholung, Dankbarkeit ist Wiederholung. Und Wiederholung ist Verinnerlichung. Da bin ich eben ein großes Kind und brauche viel Zeit zum lernen. Genauso wie meine Töchter…

mitten am Vormittag

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Der Wecker klingelt. Ich denke an alles nur nicht ans aufstehen. Heute bin ich viel zu müde für diese wunderbare Stille am Morgen. Erst als es Zeit wird meine Tochter für die Schule zu wecken verlasse ich das Bett. Als meine Mädels dann alle versorgt und im Kindergarten und  der Schule sind und ich an meine Aufgaben des Tages gehen will, halte ich inne. Nein, ich erledige jetzt nur das notwendige Telefonat und dann setzte ich mich zu Jesus. Immer dieses Gefühl Zeit nutzen zu müssen, produktiv sein zu sollen… Was genau ist eigentlich Produktivität und Effizienz und vor wem muss ich meine Zeit verantworten? Also setze ich mich an den Tisch, schlage die Bibel auf und will hören, zuhören, will seine Stimme erkennen zwischen all den Stimmen, all den Geräuschen, all dem Gerede und meinen unzähligen Gedanken. Ich will unbedingt Maria sein, obwohl ich manchmal glaube etwas mehr Martha würde mir gut tun. Weil erledigte Posten auf der Liste so viel besser aussehen, so viel wichtiger als diese Stille vor Gott, mit Gott, bei Gott. Ich lese Hiob und bin wieder so fasziniert. Ja, dieser Mann fasziniert mich und ich stelle fest, was ich immer wieder schmerzlich feststelle. In der Bibel stoße ich auf Texte in denen sich ein Gott zeigt, der nicht in mein Bild passt. Ich merke, dass ich Gott vom hören sagen kenne und von Erfahrungen, die ich mit ihm gemacht habe. Und oft genug schlage ich die Bibel auf und erwarte, dass sich in Texten der Bibel mein Bild von Gott bestätigt. Oft genug werde ich enttäuscht. Eine Täuschung, die sich in mir als Bild, als Ideal verfestigt hat wird verändert. Gott macht sich mir nicht verfügbar. Er ist souverän und in all seinen Offenbarungen bleibt er geheimnisvoll, unverständlich. Eine Freundin fragte mich letztens, wieso ich dann an ihn glaube? Wegen des Friedens den ich in seiner Gegenwart in mir erlebe. Ob in der bewussten Stille oder auch im Trubel des Alltages das innerliche Zurückziehen. Da entsteht Friede über das eigene Versagen, Verletzungen durch andere, Situationen, die mich überfordern, Schwachheit, die ich spüre, Sorgen, die ich mit mir herum trage, Ängste, die bohren, unerfüllte Wünsche, ausstehende Fragen… All diese Dinge werden leise, verlieren ihre Penetranz, ihre Präsenz, ihre Hartnäckigkeit. Dann, wenn ich heraus aus dem lauten Alltag in das Bewusstsein der stillen kraftvollen souveränen Gegenwart Gottes trete. Und Hiob ist mir ein unglaubliches Vorbild wie Beziehung zu Gott aussehen kann und seine Geschichte passt so gar nicht in meine Vorstellung eines liebenden Gottes. Aber ich will Gott kennen lernen und nicht das Bild, das ich mir von ihm mache. Auch wenn das manchmal fast schmerzlich ist. Und heute bin ich Gott dankbar für die gemeinsame Zeit mitten am Vormittag. für diesen unerklärlichen inneren Frieden. Danke dafür!!!